• Wolferl weltweit
  • Wolferl weltweit

Pothole Rodeo

In elf Tagen einmal kreuz und quer durch den Balkan: Das Pothole Rodeo fordert Sitzfleisch von Fahrer und Beifahrer, denn mindestens 400 km am Tag gilt es zu absolvieren bei dieser Rallye. Als Team Shabby Chevy Crew mit der Nummer 262 am Start. Weiterlesen
  • Beginn der Reise
    12. Juli 2019
  • Feierabend!

    12. Juli 2019 in Österreich ⋅ ⛅ 19 °C

    So, der Anreisetag liegt hinter uns, die Shabby Chevy Crew ist in Graz angekommen und entspannt sich im Quartier für die Strapazen, die vor uns liegen.
    Der Anreisetag via Autobahn, ca. 500 km, verlief weitgehend unspektakulär, begann aber mit einem kleinen special effect: Kaum hatten wir Feuchtwangen verlassen, schon stellten sich sämtliche Anzeigen im Armaturenbrett tot. Also erster technischer Halt in Aurach. Eine neue Sicherung weckte die Zeiger und Funzeln wieder zum Leben.
    Kleiner Nervenkitzel dann in einem Sieben-Kilometer-Tunnel vor Graz: Je weiter wir reinkommen, desto öfter verschluckt sich der Chevy und geht im Schubbetrieb fast aus. Gasgeben scheitert aber an den Trödlern vornedran. Wir waren heilfroh, es durch die Röhre geschafft zu haben. Kaum an der frischen Luft, schnurrte der Vortec V6 wieder (naja, so halbwegs).
    Planmäßig trudelten wir um 16 Uhr am Check-in ein, ließen uns mit Cevapcici (?) auf den Balkan einstimmen und absentierten uns dann zügig in die Werkstatt von Chevy-Guru Heinz Schenk (!), der uns einen Termin gegeben hatte, obwohl er eben erst aus Oslo kam. Vom Flieger direkt in die Werkstatt, um zwei Piefkes ("jetzt fahren solche auch schon beim Pothole Rodeo mit!") rallyebereit zu machen. Leider ging der Plan, das vermutlich streikende Abgasrückführventil einfach aus dem Bordcomputer zu eliminieren, nicht auf. Also Plan B: Das AGR rausgeschraubt und lahmgelegt, auf dasd es keinen Unfug treibe. Heinz und sein Mechanikus schraubten, während draußen ein Wolkenbruch niederging, eineinhalb Stunden beherzt - und verlangten dann: nichts. Sie spendierten uns sogar noch ein Bier und akzeptierten nur murrend ein Trinkgeld.
    Mit einem etwas besser laufenden Chevy ging es zurück zum Startbereich - den Rest mögen die Bilder erzählen.
    Weiterlesen

  • Treue Begleiter

    13. Juli 2019 in Ungarn ⋅ ⛅ 15 °C

    Darf ich vorstellen: Das sind unsere treuen Begleiter auf diesem Ausflug: Mrs. ABS (links) und Mr. Check Engine. Beide leuchten unentwegt, was uns inzwischen, nach rund 1000 km, nicht mehr sonderlich stört. Nur wenn Mr. Enginechecker auf Disco macht (was er bei längerem Leerlauf und unter Volllast gerne mal tut) geht uns der Puls noch marginal in die Höhe. Ansonsten fahren wir in der Gewissheit: Die Bremsen funktionieren besser als der Rest der Karre. Und solange drei unserer sechs Zylinder mitspielen, ziehen wir die Wurschd schon irgendwie vom Teller.

    Heute ging es rd. 500 km von Graz nach Eger (das in Ungarn. Das in Tschechien wäre ein arger Umweg gewesen). Wir wählten die Südroute am Balaton entlang, was uns mit schier endlosen Ortsdurchfahrten (streng Tempo 50, Orbans Schergen kennen keinen Spaß) bestrafte. Ansonsten ist dieses Gewässer etwa so aufregend wie der Brombachsee - weshalb hier Zilliarden deutscher Rentner ihre Wohlstandswampen zu Wasser lassen, weiß kein Mensch. Auch die Gegend ist nur mäßig spannend: Mais, Getreide und Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Zumindest bei letzteren wissen wir nach einer Pinkelpause aber: Alles nur Tarnung. Eigentlich wird auf den Feldern, zwischen den Vogelfutterblumen, Hanf angebaut. Hund san's scho, die Hungarier!

    Und lustige Ortsnamen haben sie. Gödöllö zum Beispiel. Den kann man aussprechen und sich merken. Alle anderen eher nicht. Oder wie geht einem Székesfehérvár über die Lippen?

    Unsere erste Tages-Challenge (jedes Team bekommt früh beim Start-Checkpoint eine Aufgabe, um Punkte zu sammeln) mussten wir leider unverrichtet lassen. Wir sollten unsere Autos schweben lassen, also alle vier Räder in der Luft. Für solchen Schapernack schien uns der Chevy zu schwer - und Ami fahren ist doch eh wie schweben! Geh hearsd, des muss doch glanga für die Punkte, oda? Stoi di ned oo, Haberer!
    Weiterlesen

  • Geschüttelt, und ein bisschen gerührt

    14. Juli 2019 in Rumänien ⋅ ⛅ 14 °C

    Jetzt sind die "Boddholler" (O-Ton Austria), die Schlaglöchler, dort, wo sie hinwollten: Auf den fiesesten Strecken Europas - auf Verkehrswegen, die den Namen Straße teils kaum noch verdienen. In 14 Stunden (Mittagspause und ein Sightseeing-Stopp inclusive) haben wir heute gut 500 km zurückgelegt - auf sehr unterschiedlichem Untergrund. Durchgeschüttelt wurden wir zur Genüge, denn der Chevy ist eher Truck als Pkw - robust und hart im Nehmen, aber auch eher schonungslos zu seinen Passsgieren. Aber es macht Riesenspaß, sich mit ihm in wunderschönem Terrain auszutoben. Wir haben viel gesehen, viel gestaunt - und sind tief gerührt ob dessen, was dieser Teil der EU an Überraschungen parat hat. Mehr dazu später - in viereinhalb Stunden ist die Nacht rum. Also Feierabend.Weiterlesen

  • Vollwert-Frühstück

    15. Juli 2019 in Rumänien ⋅ 🌧 14 °C

    Schon bei der ersten Mahlzeit des Tages gilt es auf eine ausgewogene Zusammenstellung von Vitaminen und Nährstoffen zu achten. Die Shabby Chevy Crew wird diesem Anspruch gerecht in Sighesoara / Schäßburg, Dinkelsbühls Partnerstadt in Siebenbürgen. Von hier aus geht es heute über den berühmten Transfaragasan-Pass - leider bei Regen, so die Prognose. Streckenmäßig lassen wir es heute etwas ruhiger angehen. Bis zum nächsten Checkpoint am Goldstrand haben wir zwei Tage Zeit. Den großen Umweg über Moldawien haben wir gecancelt.Weiterlesen

  • Gipfelstürmer

    15. Juli 2019 in Rumänien ⋅ 🌧 11 °C

    Der beste Chevy aller Zeiten hat den Transfaragasan-Pass (2042 m) mühelos erklommen. Leider liegt alles in Nebel. Jetzt hält uns gerade eine Straßensperrung auf. Time to cool down.

  • Der scheppernde Chevy

    15. Juli 2019 in Rumänien ⋅ ⛅ 16 °C

    Es geht nicht anders: Wir müssen auch mal wieder über's Auto sprechen. Schließlich sind wir auf einer Rallye, nicht auf einer Kaffeefahrt.

    Der Shabby Chevy scheppert. Er klappert so gottserbärmlich, dass die anderen 124 Teams beim morgendlichen Start-Appell teils sorgenvoll, teils entsetzt die Stirn runzeln (Hörprobe anbei). Dabei ist das wahrhaft ungesund klingende Rasseln nichts weiter als das Ergebnis eines zerbröselten Katalysators (mithin also eines fürs Motor-Wohlergehen völlig überflüssigen Teils) und einer eklatant niedrigen Leerlaufdrehzahl. Beide Faktoren sorgen im Standgas (und nur im Standgas) für den akustischen Eindruck, die V6-Maschine stehe kurz vor dem Exitus. Dabei ist sie kerngesund. Was man von einem um zwei Zylinder amputierten V8 mit 260.000 km auf der Uhr ja auch erwarten darf.
    Während sich andere Teams mit geplatzten Kühlerschläuchen (Volvo), leckenden Bremszylindern (Audi) oder gebrochenen Blattfedern (Fiat Panda) rumschlagen dürfen, pflügt der Chevy durch den Schlaglochparcours, dass es nur so eine Wonne ist. Die fetten Schlappen und die langen Federwege bügeln einiges von der Asphalt-Kraterlandschaft weg und erlauben ziemlich rücksichtsloses Brettern. Überraschend wendig wirft sich die Starrahmen-Schleuder in Serpentinen und lässt sich dank sattem Kampfgewicht auch durch wüste Bodenwellen nicht aus der Bahn werfen. Sprich: es ist ein ganz und gar heiteres Heizen, wenngleich die liderliche Verarbeitung im Inneren durch kontinuerliches Gepolter suggeriert, das Fuhrwerk werde jeden Moment in seine Einzelteile zerfallen.
    Bedarf es an dieser Stelle der Erwähnung, dass sich der amerikanische Kraftwagen übler Trinksitten befleißigt? 16 Liter spült er sich derzeit durch die Einspritzdüsen - aber Spaß gibt's nun mal nicht umsonst.
    Übrigens: Es ist noch ein zweiter Chevy Blazer am Start. In den regnet's rein. Dann doch lieber Auspuffrasseln... 😉
    Weiterlesen

  • Ostblock-Charme bei Nacht

    15. Juli 2019 in Rumänien ⋅ ⛅ 16 °C

    Es gibt sie wirklich: Die Walachei. Jetzt sind wir mittendrin - in der Großen Walachei sogar, in der 170.000-Einwohner-Stadt Pitesti, eine gute Stunde nördlich von Bukarest. Eine Stadt mit der typischen Faszination des Scheußlichen, die so vielen Metropolen im Osten innewohnt. Maroder Beton mit Sowjet-Charme. Heruntergekommene Wohnblocks, Flaniermeilen in steiniger Ödnis, Parks mit protzigen Monumenten.
    Love it. Or hate it. Or both.
    Weiterlesen