Scandinavia

February - March 2024
Mit dem Zug (Bus und Schiff) durch Skandinavien und das Baltikum Read more
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  • Day 10

    Bodø nach Svolvær

    February 28 in Norway ⋅ ❄️ 2 °C

    Am Morgen nach Straumøya - Ziel war der stärkste Gezeitenstrom der Welt, der Saltstraumen. Laut Wikipedia strömen durch einen 2,5 Kilometer langen und etwa 150 Meter breiten Sund im Wechsel der Gezeiten fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen dem Saltfjord am Meer und dem Skjerstadfjord im Inland hin und her. Zum Vergleich: Die Müritz hat ein Volumen von 737 Millionen Kubikmeter.

    Da die Ebbe in Bodø heute um 8:40 Uhr ihren Tiefstand hat, ist laut Touristeninformation die beste Zeit mit der stärksten Strömung am Saltstraumen um 7:08. Also mit dem ersten Bus von Bodø um 6:47 Uhr gestartet (und wieder eine Episode meiner Sammlung "Ich allein im Bus" hinzugefügt). Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Strömung war beeindruckend und die Landschaft in der aufgehenden Sonne wunderschön, um nicht zu sagen schon fast kitschig. Dabei noch eine Vielzahl von (vermutlich) Fischadlern beobachtet.

    Zurück in Bodø auf dem Schiff MS Vesterålen der Hurtigruten eingecheckt mit Fahrt nach Svolvær auf den Lofoten. Sehr unruhige und raue See, was die Überfahrt nicht gerade angenehm gemacht hat. Teilweise klare Nacht mit tollem Sternenhimmel (aber ohne Polarlichter).
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  • Day 11

    Svolvær

    February 29 in Norway ⋅ ☁️ 4 °C

    Heute morgen einen Aufstieg auf den Fløya geplant, den Hausberg von Svolvær. Theoretisch ein einfacher Aufstieg über die sogenannte "Djeveltrappa" (Teufelstreppe), praktisch allerdings sind die Stufen unter einer vereisten, sehr harten Schneeschicht versteckt. Der Aufstieg wäre durchaus machbar gewesen, der Abstieg aber nur mit besserer Ausrüstung (Steigeisen und Stöcke) möglich. Ein entgegenkommender Wanderer meinte ebenfalls, dass der Weg nicht begehbar ist. Somit direkt wieder umgekehrt.

    Als Alternative nach Kjeøya, einer Svolvær vorgelagerten Insel gelaufen und dort die Trockengestelle für die Stockfische besichtigt. In einem Abschnitt trockneten die Fischköpfe (ich vermute mehrere Tausend), auf einem anderen Gestell paarweise an den Schwanzflossen zusammengebundener Kabeljau.

    Am Nachmittag mit dem Fährschiff nach Skrova übergesetzt und dort auf den Skrovafjellet gewandert mit imposanter Aussicht auf die Lofoten.
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  • Day 12

    Svolvær nach Narvik

    March 1 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Die heutige Etappe führte entlang der Landschaftsroute der Europastraße E10 über die Lofoten von Svolvær nach Narvik. Die Straße schlängelt sich meist entlang der Küste mit tollen Ausblick auf die Fjorde und Berge. Unterwegs ein paar Rentiere gesichtet.

    Narvik ist ein wichtiger Hafen für die Verschiffung von Eisenerz aus den Bergwerke im schwedischen Kiruna und der Endpunkt der Ofotbanen.
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  • Day 13

    Narvik nach Luleå

    March 2 in Sweden ⋅ ☁️ 1 °C

    Die Fahrt von Narvik nach Luleå war der bisher spannendste Abschnitt, da nicht klar war, ob ich überhaupt mitgenommen werde.

    Dazu zur Vorgeschichte: Anfang Februar habe ich die noch benötigten Tickets online bestellt, auch für die Fahrt von Narvik nach Luleå. Kurz vor der Abreise nochmal alle Tickets geprüft, in die schwedische App übertragen und dabei festgestellt: Das Ticket gilt für die Fahrt am 03.03.2024... also versucht ein neues Ticket für den 02.03. zu erwerben. Dies war auf der Buchungsseite aber nicht mehr möglich! Und zwar für alle Fahrten von Narvik nach Luleå bis Anfang Mai. Nächster Versuch in Oslo am Schalter - auch nicht möglich... Letzte Woche habe ich dann eine Rückmeldung auf meine E-Mail erhalten (nach dem ich 2x versucht habe anzurufen und nach 20 Minuten in der Warteschlange keine Lust mehr hatte): Auf Grund einer Entgleisung werden für den Abschnitt Boden - Narvik vorerst keine Tickets mehr verkauft. Diese Informationen steht auch auf der Website, wobei dort noch die Abfahrtszeiten für den Schienenersatzverkehr angegeben sind.

    Also heute Morgen auf gut Glück zum Bahnhof marschiert, in der Hoffnung, dass ich beim "Buss for Tog" mitfahren kann. Als der Bus dann angefahren kam, der erste Rückschlag: Der Bus war ein Kleinbus mit gerade einmal 19 Plätzen! Der Fahrer war sehr nett, hat aber deutlich gemacht, dass er Reisende mit Tickets bevorzugen muss. Es kamen auch immer mehr Menschen und Zwischenstops gab es auch noch... Kurz vor Abfahrt waren noch 5 Plätze frei und ich durfte mitfahren! Ich musste aber versprechen, dass ich ohne Diskussion den Bus verlasse, wenn unterwegs Passagiere zusteigen. Das war zum Glück nicht der Fall und ich habe es bis Björkliden geschafft, wo der Zug nach Luleå bereits wartete.

    Im Zug war die Zugbegleiterin so freundlich und hat mein "falsches" Ticket anerkannt, so dass ich nicht nochmal einen neuen Fahrschein kaufen musste. Die restliche Zugfahrt auf der Erzbahn war sehr entspannt. Wieder den Polarkreis überquert, diesmal in Richtung Süden. Durch den SEV den landschaftlich schönsten Abschnitt verpasst, die norwegische Ofotbanen.

    Doch zum Glück hat alles geklappt, ansonsten wäre es eine ziemlich Herausforderung geworden von Narvik die geplante Route fortzusetzen. Eine Alternative wäre gewesen mit dem Bus erst nach Tromsø und von dort am nächsten Tag weiter nach Rovaniemi.

    Die Streckensperrung der Erzbahn stellt für die Erzmine in Schweden übrigens ein sehr großes Problem dar: Pro Tag verkehren 10 bis 12 vollbeladene Züge von Kirona nach Narvik. Pro Zug werden knapp 4.000 Tonnen Eisenerz abtransportiert. Bereits im Dezember ist auf der Strecke ein Zug entgleist und die Strecke wurde erst am 20. Februar wiedereröffnet. Bereits vier Tage später ist erneut ein Zug entgleist und die Strecke ist somit wieder für voraussichtlich drei Wochen gesperrt. Die Polizei schließt Sabotage derzeit nicht aus.

    Update 07.03.2024: Die Strecke der Erzbahn ist wieder freigegeben und die ersten Erzzüge sind wieder unterwegs. Für den Personenverkehr bleibt die Strecke allerdings vorerst gesperrt.

    Weitere Informationen zur Entgleisung:

    https://www.lok-report.de/news/europa/item/4660…

    https://www.lok-report.de/news/europa/item/4785…

    https://www.lok-report.de/news/europa/item/4803…
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  • Day 14

    Luleå nach Rovaniemi

    March 3 in Finland ⋅ ☁️ 1 °C

    Die Fahrt von Luleå nach Rovaniemi führt wieder zurück zum Polarkreis. Da es keine direkte Zugverbindung zwischen Schweden und Finnland gibt war die Planung etwas schwierig: Von Schweden geht es bis nach Haparanda direkt an der Grenze zu Finnland mit dem Zug. Auf der Seite von Finnland liegt die Stadt Tornio. Diese hat auch einen Bahnhof (Tornio-Itäinen), allerdings verkehren dort nur zwei Züge am Tag.

    Als Alternative besteht eine (unregelmäßige) Busverbindung nach Kemi, von wo Züge nach Helsinki und Rovaniemi fahren. Der Plan für den Umstieg zwischen Schweden und Finnland war wie folgt: Ankunft 12:30 in Haparanda, Abfahrt 14:10 in Tornio. Die Entfernung zwischen Bahnhof und Bushaltestelle beträgt ca. 3 km und sollte in 1:40 h gut zu Fuß machbar sein. Der Zug aus Schweden hatte noch 10 Minuten Verspätung, was die Zeit auf 1:30 h reduziert. Womit ich bei der Planung nicht gerechnet habe: Bei dem Weg überquert man eine unscheinbare Linie und befindet sich in einer anderen Zeitzone! Somit reduziert sich die Zeit für den Fußweg nochmal um eine Stunde... Und so wurde aus einem geplanten, entspannten Spaziergang eine kurze sportliche Wanderung.

    Die Busfahrt war wieder sehr entspannt, für eine kurze Zeit waren wir sogar zu zweit (+Busfahrerin) im Bus, ansonsten wurde ich wieder allein chauffiert. Das Ticket für den Bus habe ich vorher online gebucht. Ich habe allerdings keine QR-Code oder ähnliches erhalten sondern in der Buchungsbestätigung stand: Sagen Sie dem Fahrer/der Fahrerin ihren Namen. Hat tatsächlich funktioniert.

    Die Züge in Finnland sind sehr modern, insbesondere im Vergleich zu den Zügen in Schweden. Auf Grund des größeren Lichtraumprofils im Vergleich zu Deutschland verkehren hier sehr hohe Doppelstockwagen, die auch innen einen sehr geräumigen Eindruck hinterlassen.

    Das Wetter ist heute den gesamten Tag über sehr neblig, feucht und kalt.
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  • Day 15

    Rovaniemi nach Helsinki

    March 4 in Finland ⋅ ☀️ 1 °C

    Einmal Finnland (fast) komplett durchgequert. Von Rovaniemi, dem offiziellen Wohnsitz des Weihnachtsmann am Polarkreis, ging es ohne Umstieg knapp 900 km in Richtung Süden bis nach Helsinki. Die finnische Bahn hat mich von allen bisherigen Eisenbahnverkehrsunternehmen am meisten begeistert.

    Die InterCity Züge sind von ihrer Ausstattung her wirklich sehr gut: Es gibt unter anderem drehbare Panoramasitze, eine gemütliche 1. Klasse (als Ektra bezeichnet) mit Kaffee und Tee zur Selbstbedienung, Telefonzellen, ein sehr gutes Bordrestaurant mit großer Auswahl, private Abteile mit 2 oder 4 Sitzplätzen, eine Kinderspielecke, ein Abteil für Haustiere, ...

    Die Doppelstockwagen haben eine Höhe von 5,20 m! Da würde in Deutschland schon der Fahrdraht am Dach schleifen. Die Doppelstockwagen in Deutschland sind maximal 4,60 m hoch. Außerdem sind die finnischen Wagen 3,20 m breit (in Deutschland ca. 2,75 m). Dies ist schon ein merklicher Unterschied.

    Weiterhin kann man online die Position von jedem Zug nachverfolgen, wie eine Art Zugradar. So weiß man immer wo man sich gerade befindet. Auch ist online jederzeit einsehbar, welche Plätze im Zug bereits reserviert sind.

    Schön war auch folgende kleine Anekdote zum internationalen Freifahrtschein bei der Fahrkartenkontrolle (die Zugbegleiterin hat deutsch gesprochen): Mit dem Schein können Sie also soviel Zug fahren, wie Sie wollen? - Ja - Da haben Sie ja viel zu tun! Viel Spaß dabei!

    Landschaftlich war der Ausblick weniger spektakulär, vornehmlich Wald, Wald und nochmal Wald. Der Wald besteht hauptsächlich aus Fichten mit Birken, weiter südlich dann auch mal Kiefern. Auch war die Landschaft größtenteils eben. Es gab also nicht viel zu sehen.
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  • Day 16

    Helsinki nach Tallinn

    March 5 in Estonia ⋅ ☀️ 2 °C

    Am Morgen die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre genutzt um Helsinki zu besichtigen. Am interessantesten war das Freibad im Hafen. Es gibt einen beheizten Pool (der scheinbar sehr berühmt ist, zumindest war gerade ein Fernsehteam anwesend ...) und es besteht die Möglichkeit direkt im Hafenwasser zu schwimmen. Das nennt sich dann wohl Eisbaden ...

    Anschließend ging es mit dem Schiff MS MyStar weiter in Richtung Süden. Beeindruckend war, dass um Helsinki die Ostsee mit Eis bedeckt war. Nach einigen Kilometern war das Meer dann aber eisfrei.

    Die MS MyStar ist noch keine zwei Jahre alt und top modern ausgestattet, was bedeutet, dass so ziemlich alles auf Konsum ausgerichtet ist. Es gab einen riesigen Einkaufsmarkt, der mich sehr an Karstadt erinnert hat. Außerdem gab es auf dem Schiff einen Burger King! Dort habe ich mir dann tatsächlich mal ein Eis gegönnt.
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  • Day 17

    Tallinn nach Riga

    March 6 in Latvia ⋅ ☀️ 4 °C

    Ankunft pünktlich in Riga nach einem langem Tag unterwegs.

    Grundsätzlich fährt man von Tallinn nach Riga mit dem Bus. Flixbus bietet zum Beispiel sieben Verbindungen am Tag an. Die Fahrt dauert 4:25 h und kostet beim günstigsten Ticket 4,99 Euro. Aber ich bin ja nicht hier zum Bus fahren...

    Der Plan für die Zugfahrt war wie folgt: Abfahrt Tallinn 7:42 mit dem Expresszug nach Valga an der lettisch-estnischen Grenze, Ankunft in Valga um 11:21 mit "Anschluss" an den Zug nach Riga, Abfahrt 14:52 und Ankunft in Riga um 17:47. Kosten für die Zugfahrt sind knapp 25 Euro (19,13 Euro in Estland plus 5,22 Euro in Lettland). Das Hotel in Tallinn war idealerweise direkt am Bahnhof, so dass die relativ frühe Abfahrt kein Problem war.

    Von Valga verkehren unter der Woche nur zwei Züge nach Riga mit Abfahrt um 5:12 und eben um 14:52. Nach Valga von Tallinn fahren täglich vier Züge, allerdings nicht abgestimmt auf die Züge nach Riga. Am Wochenende gibt es eine abgestimmte Zugverbindung mit 20 Minuten Zeit zum Umstieg zwischen den Hauptstädten von Estland und Lettland.

    Es war also genug Zeit die Grenzstadt Valga/Valka (Motto "Eine Stadt, zwei Länder") zu erkunden. Das Wetter war sonnig und angenehm, so dass nichts gegen einen längeren Spaziergang gesprochen hat.

    Die Züge in Estland sind sehr modern und gut ausgelastet. Beim Ticketkauf habe ich auf 1. Klasse verzichtet, da bereits fast alle Plätze reserviert waren. Allerdings gab es noch ein weiteres Abteil mit 1. Klasse was komplett leer war. Ein Upgrade war aber leider nicht möglich. Ab Tartu, der zweitgrößten Stadt in Estland ist der Zug allerdings leerer geworden, so dass die Fahrt noch ganz angenehm war. Tartu ist dieses Jahr übrigens ebenfalls europäische Kulturhauptstadt (zusammen mit Bodø und Bad Ischl).

    Ganz anders die Zugfahrt in Lettland: Das Fahrzeug ist ein uralter Dieseltriebwagen DR1A sowjetischer Bauart, Baujahr zwischen 1963 und 1970. Dafür mit viel Platz für die wenigen Fahrgäste. Und mit Fenstern zum Öffnen! Beim Fahren hab ich manchmal das Gefühl gehabt mit einer Dampflok zu fahren, so wie die Rauchschwaden am Fenster vorbei gezogen sind.
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  • Day 18

    Riga nach Vilnius

    March 7 in Lithuania ⋅ 🌙 0 °C

    "Am frühen Morgen des 27.12.2023 fuhr der erste Zug des zur LTG-Gruppe gehörenden Personenverkehrsunternehmens LTG Link nach Rīga/Riga vom Bahnhof in Vilnius/Wilna ab. Die Züge zwischen den beiden Hauptstädten verkehren fortan täglich: Vilnius 6.30 – Rīga 10.43 Uhr, Rīga 15.28 – Vilnius 19.51 Uhr. Die Fahrzeit beträgt 4:15 h mit Halten in Kaišiadorys, Šiauliai, Joniskis und Jelgava. [...] Ein direkter Zug zwischen Vilnius und Rīga fuhr zuvor bis Januar 2004. Von September 2018 bis März 2020 – dem Beginn der Corona-Pandemie – waren Vilnius und Rīga durch einen ukrainischen Zug verbunden, der alle vier Tage zwischen Kyjiv/Kiew und Rīga verkehrte." [1]

    Mit dieser neuen Zugverbindung ging es entspannt und bequem weiter nach Vilnius. Die Strecke ist nur abschnittsweise mit Oberleitung sowjetischer Bauart elektrifiziert, daher verkehrt wieder mal ein Dieseltriebwagen.

    Am Vormittag Riga erkundet, dabei zufällig am Eisenbahnmuseum vorbei gekommen und diesem einen Besuch abgestattet. Das Museum war jetzt nicht sehr beeindruckend, aber nett gestaltet. Viele Texte und Informationen gab es allerdings nur auf Lettisch. Interessant war das Instandhaltungsfahrzeug für Oberleitungen, welches bis 2010 noch im Einsatz war und dessen Bühne bis zu einer Höhe von 7,75 m ausfahrbar ist.

    In Riga verkehren noch Straßenbahnen der Tatra T-Reihe. Eine Mitfahrt war da natürlich ein muss (und bei 1,50 Euro für ein 90-Minuten-Ticket auch ziemlich günstig).

    [1] https://www.lok-report.de/news/europa/item/4651…
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  • Day 19

    Vilnius nach Warschau

    March 8 in Poland ⋅ 🌙 2 °C

    Vilnius mit dem O-Bus erkundet. Die Verkehrsbetriebe verfügen laut Wikipedia über 310 Oberleitungsbusse, davon ca. 150 vom Typ Škoda 14Tr mit Baujahr zwischen 1980 und 1997. Derzeit werden insgesamt 18 Linien mit einer Gesamtlänge von 513,6 Kilometern bedient. Die Preise für Nahverkehrstickets ähnlich wie in Riga: 30 Minuten für 0,65 Euro oder 60 Minuten für 0,95 Euro.

    Mittags ging es dann mit der ebenfalls erst seit knapp einem Jahr eingeführt Verbindungen Vilnius - Warschau weiter. Der Zug wird zwar als Direktverbindung vermarktet, auf Grund der unterschiedlichen Spurweiten in Litauen und Polen ist allerdings ein Umstieg in Mockava notwendig. Der Umstieg ist aber unkompliziert an einem Bahnsteig.

    Der Kauf der Fahrscheine war schon wieder abenteuerlich: Der Plan war eigentlich, die Tickets vor Ort mit FIP-Ausweis zu kaufen (gibt 50% Rabatt). Auf Grund der doch recht günstigen Preise habe ich mich dann aber doch für den Onlineeinkauf entschieden. Also letzte Woche die Webseite der litauischen Bahn aufgerufen und - Überraschung - die Verbindung für Freitag war ausverkauft. Die Teilstrecke bis Mockava war allerdings bei der litauischen Bahn noch buchbar. Also zur Webseite der polnische Bahn und dort war sowohl die Teil- als auch die Gesamtstrecke noch buchbar. Nochmal Glück gehabt...

    Die polnische Bahn betreibt noch klassische Eisenbahn. Die Lokomotive wurde in Suwalki umgespannt und in Białystok wurde von Diesel- auf E-Lok gewechselt. Diese Wechsel sind mit jeweils knapp 30 Minuten im Fahrplan hinterlegt, wodurch die Zugfahrt relativ lange dauert. Für die knapp 580 km war ich fast 9 Stunden unterwegs. Eine der bisher langsamsten Verbindungen. Beim Grenzübertritt wurde die Uhr wieder eine Stunde zurückgestellt.

    Ab Białystok verkehrt der Zug auf dem bereits ausgebautem Streckenabschnitt des Großprojektes Rail Baltica, leider war es aber schon stockdunkel. Die "Rail Baltica ist eines der größten Eisenbahn-Infrastrukturprojekte in Europa. Über eine 870 km lange, zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke in 1.435 mm Spurweite sollen Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen mit dem mitteleuropäischen Bahnnetz verbunden werden." [1] Die geplante Fahrzeit zwischen Tallinn und Riga soll nach Fertigstellung knapp unter zwei Stunden liegen, zwischen Riga und Vilnius bei zwei Stunden.

    Der Zug war ab Białystok auch sehr gut ausgelastet, alle Plätze belegt und auch auf dem Boden wurde gesessen. Dennoch pünktlich am ebenfalls gerade im Bau befindlichen Westbahnhof in Warschau.

    [1] https://db-engineering-consulting.com/de/projek…
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