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  • Day 25

    Lofoten ade

    June 10, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 13 °C

    Die Nacht war grausam! Isomatte platt, ständig die knirschenden Schritte der Bettflüchter und meine Zeltnachbarn sägten auch ganz vortrefflich! Eigentlich war ich froh, als um 5 Uhr der Wecker klingelte. Erstens weil mein Rücken weh tat und zweitens, weil sich ja in Kürze ca. 200 bis 300 Leute um die drei Duschen kloppen werden. So früh hatte ich wenigstens alles für mich allein. Und weil nördlich vom Polarkreis die Sonne ja auch nachts nicht untergeht, wurden sogar meine gewaschenen Hemden rechtzeitig trocken. Auf der Fähre von den Lofoten nach Bodø hab ich dann drei Stunden ganz prima geschlafen! Nach dem Anlegen schnell runter vom Schiff und gleich zum Bahnhof, da mein anvisierter Zug von Bodø nach Trondheim auch gleich abfahren sollte. Alles just in time. Ja, wer gut plant, der gewinnt!!
    Irgendwie hab ich es aber nicht so mit gewinnen, der Zug war gecancelt! Und weil's so schön ist, waren bei allen folgenden Zügen die Radstellplätze ausgebucht. Murphie das Arschloch und sein blödes Gesetz! Und außerdem, was sind denn das für Radfahrer, die nur mit dem Zug fahren und alle Plätze blockieren? Die sollen gefälligst draußen die Berge hochgurken!!
    Also, es ging nicht anders, ab aufs Rad. In kurzen Hosen, T-Shirt und Sandalen! Auch mal schön bei 20°! Das Wetter lockte jetzt aber auch alles raus, was irgendwie Sport machen konnte. Jogger, Inlinescater und vor allem die Langlaufskifahrer auf Rollen tummelten sich auf den Radwegen. Auch die Radfahrer mit Gepäck begegneten mir jetzt immer häufiger, hatten wohl den Zug verpasst!
    Durch die Sonne sah die Gegend jetzt ganz anders aus, also eigentlich gar nicht so schlimm, dieselbe Strecke rückwärts zu fahren. Allerdings sind die Berge trotz des schönen Wetters mindestens genauso hoch! Langsam wurde ich müde und fand über Google maps tatsächlich noch einen kleinen Kaufladen abseits der Straße. 15 Uhr 58 war ich da, Ladenschluss 16:00! Es kann ja nicht immer alles schief gehen! Weil morgen Sonntag ist und in Norwegen ja an diesem schönen Tag kein Alkohol verkauft werden darf, kaufte ich mir 4 Dosen (in Worten: vier) Bier auf Vorrat und Käse und Milch und Wiener Würstchen und Orangensaft. Das wird ein Fest! Der Luxuseinkauf machte mein ohnehin schon schweres Rad noch schwerer und ich kam gar nicht mehr in Tritt. Plötzlich tauchte ein Schild auf: Campingplatz in 1 km. Nix wie hin! Da ich keinen Bock mehr hatte, nach dem Loch In meiner Isomatte zu forschen und zu flicken, fragte (oder heißt das "frug"?) ich nach einer Hütte. Ja, sie hätten aber nur noch eine große Hütte frei, ich könnte sie aber zum Preis der kleinen haben! Jetzt sitze ich hier auf einer meiner zwei Holzterrassen, die Füße in der Sonne und trinke Bier. Murphie ist gar nicht so ein großes Arschloch!
    Mein Lied des Tages: "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo". Quatsch, aber der "Glaspalast" von Spliff hat mir heute viel Spaß gemacht!
    Macht's gut Nachbarn
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