• Was vom Tage übrig blieb

    9 Julai, Republik Czech ⋅ ☁️ 16 °C

    Keine Frage, der alte Vater hat uns alle gemacht, aber danach dachte ich noch: nicht der Altvater ist der Endgegner sondern die Abfahrt. Jetzt wissen wir: der Endgegner ist der Wind - ungefähr für die nächsten 600 km.

    Unser erster Stopp nach dem Altvater ist die Tanke von Šumperk. Raffael ist vor mir da, ich sehe ihn neben dem Eingang der Tankstelle stehen, schaffe es gerade noch ihm ein Zeichen zu geben, dass ich da bin und mich jetzt auf diese Wiese legen werde. Wenige wenige Sekunden später befinde mich bereits im ersten Powernap. Ich wache 10 Minuten später auf, und schlafe gleich noch mal 10 Minuten. Dann geht es weiter.

    Verdammt, Es pustet aus allen Rohren, wenn man sich in den Auflieger legt wird man einfach weggeweht, reisegeschwindigkeit auch in der Ebene deutlich unter 20 km/h.

    Dazu kommt im Moment: sehr welliges Terrain und auf den Kuppen, eher selten bewaldet, fragt man sich: wie soll ich da bloß rüber kommen?

    Der Plan ist heute Abend nach Usti, es wird schon klappen, aber viel weiter wird es nicht gehen. 480 km verbleiben, das sind wahrscheinlich noch mal zwei Tage, insbesondere bei dem Gegenwind, ein Tag zu viel fürs Zeitlimit.

    So krass hätte ich es mir dass Ganze niemals vorgestellt. Uli, mir scheint ein alter Hase, schrieb dazu gerade in der Chatgruppe:
    "Keine Frage, Sascha: Du hast hier eine Tour der mentalen Superlative geschaffen!"

    Kein Wunder bei diesen Zutaten: Strecke, Höhenmeter, Regen, Gegenwind.

    Jetzt bin ich doch in einem waldigen Tal gelandet und kann in Ruhe ohne Gebläse klettern, und bin ganz gut drauf. Super, weiter geht's...

    Und nicht vergessen: immerhin kein Regen.

    Nachtrag: der kam im Übrigen auch noch, aber entspannt.

    Und der Gebirgszug auf dem Weg nach Usti war anstrengend, aber - landschaftlich und von den Dörfern her der absolute Knaller.
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