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  • Day 19

    Marktbreit

    August 7, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Sehr interessanter und gut dokumentierter Ort.

    Maintor (Bild 1-3):
    Erbaut 1600 als Abschluss der Ortsummauerung.
    Zweigeschossiger Bau mit gegliederten Volutengiebeln, Durchfahrt mit zwei Kreuzgewölben.
    Durch Kriegseinwirkung
    1945 zerstört, erneuert 1946/47.

    Seinsheimsches Schloss (Bild 6+7):
    Erbaut 1580 durch Georg Ludwig von Seinsheim d.À. als Stadtschloss und Witwensitz. In Schwarzenberger Zeit Kanzlei und Amtssitz des Schwarzenberger Amtsverwalters, in bayerischer Zeit ab 1853 "Kgl. Bay. Landgericht III. Klasse" später Amtsgericht bis 1932.
    Nach 1945 Nutzung als Schulgebäude.
    1994 umfassend restauriert.

    Flurersturm (Bild 12):
    Turm der Stadtummauerung aus dem 16. Jh.
    Ehemals Wohnung des Kuhhirten (18. Jh.) sowie des Flurers (19. Jh.), nach letztem Bewohner auch "Höfersturm" genannt.

    Malerwinkelhaus (Bild 16 + 17):
    Dem Breitbach folgend nähert man sich dem Maintor. Hier bietet sich dem Auge der sogenannte „Malerwinkel“, das Wahrzeichen der Stadt Marktbreit. Die Geschichte dieses "Hauses am Maintor auf der Bachmauer", lässt sich bis in die wirtschaftliche Blütezeit des Marktortes zu Beginn des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Seine heutige Gestalt erhielt das Anwesen nach einer Renovierung im Jahre 1774.
    An das Maintor mit seinem geschwungenen Renaissancegiebel und dem aufgesetzten Glockentürmchen reihen sich schmale Fachwerkhäuser. Daran sind eine ganze Reihe brauner Holzverschläge angebaut, deren Zweckbestimmung unschwer zu erraten ist. In früheren Zeiten hatten diese einfach ein rundes Loch im Boden. - Was da bei Gelegenheit auf dem Wasser aufklatschte, wurde vom Bach in den nahen Main geschwemmt. Das Anwesen, in dem einst der Spezereienhandel blühte, profitierte von der günstigen Verkehrslage. Die von Osten und Norden kommenden Marktbesucher konnten es nicht übersehen.
    Seit einer umfangreichen Restaurierung im Jahre 1991 dient das Malerwinkelhaus als Museum. Die Dauerausstellung „Frauenzimmer“ gibt einen sozial- und kulturhistorischen Einblick in das Alltagsleben und die Lebensgeschichte von Frauen verschiedener sozialer Schichten und Konfessionen in einer fränkischen Kleinstadt, die zwischen dem letzten Viertel des 19. und dem ersten Viertel des 20.Jahrhunderts geboren wurden. In einer weiteren Ausstellung, dem Römerkabinett, werden in Ergänzung zum Römer-Rundweg auf dem Kapellenberg das Leben und Wirken der Legionäre im ehemaligen Legionslager bei Marktbreit dargestellt. Diese Ausstellungen werden regelmässig durch kulturhistorische Sonderausstellungen mit regionalem Bezug ergänzt. Ein besonderes Ereignis ist der Museale Weihnachtsmarkt an den vier Adventswochenenden.

    Tretradkran (Bild 18):
    Der alte Kranen ist ein Denkmal der florierenden Handelsverbindungen am Main. Den in Holzbauweise errichteten Vorgänger des jetzigen Mainkrans riss das verheerendste Hochwasser der letzten Jahrhunderte im Jahre 1784 vollständig weg. Noch im gleichen Jahr liess Fürst Johann Adam v. Schwarzenberg einen verstärkten Nachfolgebau in Stein errichten. An der stromaufwärts gelegenen Ostseite des Kranens wurde zum Schutz vor Hochwasser mit Eisgang ein Eisbrecher aus Muschelkalkstein fest mit der Aussenwand verbunden.
    Darüber befindet sich das Wappen des Hauses Schwarzenberg. Der Kranen diente dem Warenumschlag von den Mainschiffen auf Karren und Fuhrwerke und umgekehrt. Der 16 m hohe Rundturm hat einen Durchmesser von 9,2 m. Das Innere des Turmes beherbergt das gut erhaltene originale Doppelräder-Triebwerk aus Eichenholz. Zur Entladung kamen Salz, Eisen, Kolonialwaren und Kaffee.
    Was hatte vor 200 Jahren ein Tässchen Kaffee in Wien mit Marktbreit zu tun? Warum hat der Fürst innerhalb eines Jahres einen neuen Kranen bauen lassen? Der Kranen beschleunigte den Warenumschlag erheblich. Kaffee, der aus Übersee kam und für die Donaumonarchie gedacht war, wurde in Holland auf Binnenschiffe umgeschlagen und kam über den Rhein und Main bis nach Marktbreit. Per Fuhrwerk transportierten Händler den Kaffee auf kürzestem Landweg zur Schiffsverladung an die Donau. So kam es, dass eine Zeitlang Marktbreit zu den wichtigsten Binnenhäfen im deutschen Raum gehörte und man soll sogar von „Würzburg bei Marktbreit“ gesprochen haben.
    Der Kranen war noch bis 1899 in Betrieb, ist seitdem ein Industriedenkmal und eines der Wahrzeichen von Marktbreit.
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