Höhere Textilfachschule
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Erste Textil-Ausbildungsstätte Deutschlands.
Architekt Rudolf Ladewig. Bau von 1926.
Höhere Textilfachschure
Die Industriestadt Reichenbach im Vogtland war ein Zentrum des Textilgewerbes. Aus einer bereits 1848 gegründeten Webschule ging 1920 die Hohere Fachschule der Textil- industrie hervor, die von 1926 bis 1927 einen Neubau erhielt. Geplant wurde das Schulgebäude durch den Architekten Rudolf Ladewig (1893-1945), der das Haus zusammen mit Stadtbaurat Wolfgang Rudorf entwarf. Ladewig war einer der innovativsten Architekten Reichenbachs, der sich gegen Ende der 1920er Jahre eng an den funktionalistischen Bau- hausstil anlehnte. Als sein Hauptwerk ist die Textilfachschule (Klinkhardtstraße30) zu werten. Die Anlage besteht aus mehreren Gebäudeflügeln mit einer Frontlänge von 160 Me- tern. Der viergeschossige Hauptbau hat als halbrund ge- schwungener Bogen eine große städtebauliche Wirkung, hier liegen die Unterrichtsräume. Im nördlichen, dreigeschossi- gen Seitenflügel befand sich ursprünglich das öffentliche Warenprüfungsamt. Westlich des Hauptgebäudes schließen sich die höhenversetzt gestaffelten Werkstätten-Säle für Spinnerei, Weberei, Färberei und Appretur an.
Die Textilfachschule zeigt die für Bauten der Moderne typi- sche kubische Grundform mit Flachdach, während die Fas- sade mit vertikaler Gliederung durch kantige Lisenen und die Verwendung von Bauschmuck traditionelle Motive aufweist. Deutlich ist der Einfluss des damals populären Art-deco-Stils zu spüren, der durch barockisierende geometrische Muster und zackige Formen gekennzeichnet ist. Die scharfgratige Konturierung des Art deco kommt besonders am figürlichen Fassadenschmuck zum Ausdruck, wohl Arbeiten des Leipzi- ger Bildhausers Johannes Göldel (1891-nach 1945). Die Tex- tilfachschule steht somit zwischen Neuer Sachlichkeit und einer traditionelleren Auffassung.
Nach 1989 wurde das Kulturdenkmal restauriert und die markante Farbigkeit (durchgefärbter roter Fassadenputz, weiße Fensterflügel und dunkelblaue Fensterrahmen) wie- derhergestellt. Das Gebäude gehört heute zur Westsächsi- schen Hochschule Zwickau und beherbergt das Institut für Textil- und LedertechnikLeggi altro












