• Kaufhaus Schocken

    13. juli 2024, Tyskland ⋅ ⛅ 22 °C

    1930 von Erich Mendelsohn

    Das am 15. Mai 1930 eröffnete Kaufhaus Schocken in Chemnitz wurde nach Plänen des berühmten Berliner Architekten Erich Mendelsohn (1887-1953) errichtet und gilt über die Grenzen Sachsens hinaus als bedeutendes Bauwerk der klassischen Moderne. Von Mendelsohn stammten bereits die Entwürfe der 1926 und 1928 fertiggestellten Warenhäuser in Nürnberg und Stuttgart, die von den beiden erfolgreichen Unternehmerbrüdern Simon und Salman Schocken in Auftrag gegeben worden waren. In der aufstrebenden Industriestadt Chemnitz sollte nun ein weiteres Schocken-Kaufhaus entstehen. Mendelsohn gehörte in dieser Zeit bereits zu den erfolgreichsten deutschen Architekten und galt als führender Vertreter der Moderne. Unweit des Stadtzentrums setzte er an der Brückenstraße mit dem größten Kaufhaus-Neubau des Schockenkonzerns einen außerordentlich kontrastreichen architektonischen Akzent zur meist kleinteiligen historisierenden Bebauung des ausgehenden 19.Jahrhunderts.
    Dem damaligen Straßenverlauf folgend, entstand ein neungeschossiger und 70 Meter langer Stahlbetonskelettbau mit Vorhangfassade und stufenartig zurückgesetzten Dachgeschossen in den neuen Baumaterialien Stahl, Glas und Beton. Ein besonderes Merkmal ist die zwischen zwei verglasten Kundentreppenhäusern eingespannte, konvex gekrümmte, stützenfreie Hauptfassade des 56 Meter langen "Erkers", Die Kragkonstruktion ermöglichte es Mendelsohn, die Fassade mit horizontalen Fensterbändern und travertinverkleideten Brüstungsflächen durchlaufend zu gestalten. Bemerkenswert ist dabei die wechselseitig erhellte Tag-Nacht-Ansicht der Fassade.
    Von Bombenangriffen im März 1945 verschont, blieb das ehemalige Kaufhaus Schocken seiner Funktion nach bis 2001 ein Warenhaus. Nach langerem Leerstand und an schließenden Restaurierungs- und Umbauarbeiten beher- bergt es seit 2014 das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz mit einer eindrucksvollen Dauerausstellung.
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