• Uhrenturm

    13. Juli 2024 in Deutschland ⋅ ☀️ 22 °C

    1927 von Erich Basarke

    Uhrenturm der ehemaligen Maschinenfabrik Schubert & Salzer

    Chemnitz wuchs im 19. Jahrhundert zu cinem bedeutenden Industriestandort heran, in dem vor allem die Textilindustrie und der Maschinenbau eine große Rolle spielten. Im Jahre 1883 gründeten Carl August Schubert und Franz Bruno Salzer die Maschinenfabrik Schubert &t Salzer, die sich mit der Herstellung von Textilmaschinen zu einem weltweit bekannten Maschinenbauunternehmen entwickelte. Für die expandierende Firma wurde 1896 ein neues Produktionsgebäude an der Lothringer Straße errichtet. Durch den Ankauf angrenzender Grundstücke entstand bald ein weiträumiges Areal mit Fabrikhallen und Verwaltungsgebäuden.
    Der überregional bekannte Chemnitzer Architekt Erich Basarke (1878-1941) erhielt 1923 den Auftrag für die Planung weiterer Ergänzungsbauten. Eine herausragende Stellung nimmt dabei der schlank aufragende Uhrenturm ein, der 1927 zusammen mit einem neuen Werkstattgebäude errichtet wurde. Während Basarke in Chemnitz bis dahin Bau- werke in eher traditionell-konservativen Formen erbaut hatte, nimmt der 53 Meter hohe Uhrenturm eine Sonderstellung in seinem baukünstlerischen Schaffen ein. Die Gestaltung der Fassade mit dunkelroten Klinkern unterstreicht das expressive Formenvokabular mit scharf umrissenen geometrischen Ornamenten, die in der Art-deco- Gestaltung der Turmbekrönung besonders wirkungsvoll erscheinen. Damit griff Basarke auf die um 1925 noch weit verbreitete Ausdrucksform der frühen Bauhausarchitekten zurück.
    Die violette Farbigkeit des Turms wird durch das intensive blaue Fugenbild hervorgerufen und somit bewusst als Gestaltungselement verwendet. Einen besonderen Akzent setzt bei Sonnenlicht das Gold des Uhrenblatts, das zwischen dem schmalen, mittigen Fensterband und der Bekrönung vermittelt. Der weithin sichtbare, unverwechselbare Uhrenturm drückt den moderen Repräsentationsanspruch der Erbauer aus und wurde von diesen bewusst als Werbemittel der Firma eingesetzt. Heute ist er eines der Wahrzeichen der Stadt Chemnitz. Der jetzige Wirkbau-Standort wurde denkmalgerecht sa- niert und beherbergt seit 1996 viele Unterehmen, Vereine, Bildungseinrichtungen und Künstler.
    Weiterlesen