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  • Day 13

    Sturm, aber richtig!

    October 3, 2019 in Croatia ⋅ 🌧 18 °C

    Bonsoir !
    Jetzt sitze ich endlich auf dem Sofa... und kann die Geschichte zum heutigen Tag erzählen. Wir hatten einen Vorfall während der Überfahrt von Hvar nach Milna. Dazu aber mehr weiter unten. Grundsätzlich geht es allen gut und das ist das wichtigste.

    Wir wollten heute von Hvar nach Split. Da die Nacht recht unruhig war, und es am Morgen noch heftig regnete und vor allem zahlreiche Gewitter tobten, sind wir erst um 12h los. Davor gab es gemütliches Morgenessen, Kartenspielen, und Tagesberichte Schreiben...
    Als wir starteten waren wir zuerst in der Abdeckung der Insel und erst später auf dem offenen Meer. Die Wellen waren riesig, und der Wind viel stärker als in der Prognose angegeben. Statt die geplanten 25-30 km/h waren es 60-70 km/h. Die Wellen reichten teilweise über unser Schiff. Aber auch das was noch kein Problem, schliesslich sind die Yachten dafür gemacht. Auf einmal gab es ein langer heftiger Lärm auf dem Vorschiff. Mir war schnell klar, dass es die Ankerkette war, und damit auch der Anker. Der hing nun an der Kette 60m unter uns, und wir waren quasi Manövrier unfähig. Dazu tanzte das Schiff in den Wellen, was mein Gang aufs Vorschiff nicht einfacher machte. Ich war zwar ausgerüstet mit Sicherungsleine, aber das Schiff nicht. Uns so konnte ich mich erst vorne wieder anschnallen. Eine gefühlte Ewigkeit habe ich versucht der Anker wieder hochzuheben. Auch über die Winch ging das nicht. Unmöglich, kein Millimeter ging da hoch.

    Dazu kam nun ein Grosses Passagierschiff direkt auf uns zu, und machte nicht den Anschein ausweichen zu wollen.
    Ich funkte ihn und lies eine offizielle Sicherheitsmeldung raus, das wir manövrierunfähig sind. Der Kapitän hat es geschnallt, und kam zur Unterstützung. Das beruhigte zuerst mal die Crew, da wir nun Rettung in der Nähe hatten, falls es nötig wäre.

    Ich hatte keine Chance die Kette hochzuholen und auch nicht weiter runter zu lassen. Alles war blockiert und verdreht. Der Kapitän des anderen Schiff hat sich unterdessen ins luv von uns gestellt und schenkte mir somit eine Verschnaufpause, mit weniger Wellen und Wind 👍👍👍!
    Ich konnte mit viel Kraft so die Kette befreien, die hing nun nur noch an einem kleinen Seil. Ich habe mich entschieden den Anker zu opfern, bevor es am Schiff noch zu Schäden kommen würde. Messer ausgepackt und Seil geschnitten. Der Anker ging los und sank auf den Meeresboden. Das war die erwartete Erleichterung. Für mich, für die Crew, und für das Passagierschiff.

    Was ich noch zu diesem Zeitpunkt nicht gemerkt hatte, war dass alle Passagiere uns filmten und fotografierten. Und als der Anker gefallen ist, haben alle applaudiert👏. War irgendwie noch eine interessant Erfahrung. So konnten wir - ohne Anker - unseren Weg fortfahren. In Milna brauchten wir eine Pause, wollte eigentlich nun auch hier übernachten. Die Marina war aber voll und sie schickten uns wieder weg. Wir musste also nochmal in die Wellen und der nächste Abschnitt von ca 10Seemeilen nach Split angehen. Das ging aber gut, und wir sind wieder mal bei Dunkelheit in den Hafen angekommen. Alle waren froh, dass es dann gut ging. Und ich auch!

    So das war heutige Geschichte, etwas abgekürzt und chaotisch, aber sicher irgendwie verständlich.... jetzt gibts noch einen Whiskey und dann aber ins Bett, ich falle fast um.
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