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  • Day 163

    Das Leben als Nonne

    July 16, 2017 in Myanmar ⋅ ⛅ 19 °C

    Auch buddhistische Nonnen sind in Myanmar keine Seltenheit. Viele von ihnen sind gerade einmal im Kindesalter. Es ist keine Seltenheit in Myanmar, dass Mädchen aus ärmeren Gegenden ins Kloster gehen. Oft kommen sie aus den entlegensten Tälern des Landes. Dort, wo sich Rebellen und Regierung bekämpfen. Dort, wo es keine Arbeit gibt. Und keine Zukunft für die Mädchen. Nonne zu werden, das bedeutet in diesem Land auch: eine kostenlose Bildung zu erhalten – und Unabhängigkeit.
    Für Nonnen und Mönche beginnt der Tag vor Sonnenaufgang um vier Uhr in der Früh. Mit Sonnenaufgang gibt es Frühstück, nach dem Mittagessen gegen elf Uhr heißt es: Neunzehn Stunden Nüchternheit. Nonnen und Mönchen ist es nicht erlaubt, nach Mittag zu essen.
    Viel Freizeit bleibt den kleinen Nonnen nicht. Lernen, beten, Spenden sammeln, aber auch Kochen, Waschen und Putzen gehören zu den täglichen Pflichten einer Nonne "in der Ausbildung". Und rasieren. Da Haare vom Meditieren ablenken, müssen große und kleine Nonnen alle drei Tage zum Rasierer greifen. So wie sie sich von ihren Haaren befreien, "befreien" sie sich mit dem Eintritt in ein Kloster auch von ihrer Kindheit.
    Das Leben als Nonne aber schützt vor Zwangsheirat und vor Missbrauch - eine Realität in vielen Teilen Myanmars. Es bewahrt sie auch vor einem Leben als Ehefrau, das viele Pflichten mit sich bringt und wenig Freiheit.
    Im ganzen Land gibt es etwa 50.000 Nonnen, Mönche gibt es zehnmal soviel. Anders als ihre männlichen Kollegen, die die Menschen in diesem Land beinahe als Heilige verehren, gelten Nonnen als bescheidener und zurückgezogener.
    Nonnen und Mönche stehen nicht unter Zwang. Sie können das Kloster jederzeit verlassen und wieder "ein menschliches Wesen" werden.
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