• Tag 22 Hey Bear Highline Trail

    August 20 in the United States ⋅ ☀️ 19 °C

    Als um 5 Uhr morgens der Wecker klingelt sind wir alles andere als gewillt aufzustehen, aber der Berg ruft und noch viel mehr der Parkplatz am Logan Pass, welcher kurz nach 6 bereits komplett voll sein soll. Also putzen wir schnell unsere Zähne, füllen die Wasserflasche auf und ziehen die Wanderhose über. Nach einer kurzen Fahrt über die Going to the Sun Road auf welcher uns ein Stinktier und ein Reh begegnet, erreichen wir pünktlich um 6 Uhr das Logan Pass Visitor Center und warten dort noch kurz auf den Sonnenaufgang. 6:30 stehen wir am Anfang der Garden Wall, welche uns atemberaubende Blicke auf das Bergpanorama erlaubt während wir entlang der Felswand tapsen. Immer so weiter geht es die ersten 10 Kilometer und 400hm entlang des Berges während wir verzweifelt nach einer Bergziege ausschauhalten aber nur ein gelbbäuchiges kleines Murmeltier zu Gesicht bekommen. Schließlich gelangen wir zur Abzweigung zum Grinnell Glacier Overlook, zudem wir uns langsam aber sicher 300hm in 1km hochkämpfen. Oben angelangt werden wir aber mit einer fantastischen Aussicht belohnt und sehen auch vom weiten schon die Hütte, welche Hoffnung auf eine Pause und etwas zu essen macht, schließlich haben wir 3 unserer 4 Schnitten bereits verdrückt. Die letzten Meter zum Outlook gehe ich ein Stück vor, da Esi noch mit ihren Jacken herumwerkelt. ….

    Ja hier übernehme ich mal den Text.
    Es war wirklich sehr windig dort oben also benötigte das herausholen meiner neuen (viel zu teuren) Regenjacke wirklich meine gesamte Konzentration, da ich große Angst hatte sie könnte weg fliegen. Während ich da so Gedanken versunken meine Jacke aus dem Rucksack zuppelte bemerkte ich nicht wie Emilia meinen Namen rief und probierte mich auf etwas aufmerksam zu machen.
    Nachdem ich es endlich geschafft hatte einen Arm in die Jacke zu bekommen richtete ich mich auf um den anderen Arm auch hinein zu stecken und da stand sie vor mir! Nur einen Meter entfernt. Groß, weiß und flauschig schaute sie mich aus ihren braunen Augen ganz verwundert an.
    Eine Schneeziege. Hatte ich Mieli die letzten 10 km die ganze Zeit genervt das ich doch endlich eine sehen will, stand sie nun einfach vor mir und schaute mich verdutzt an. 10 Sekunden... nicht lang genug um den Moment in einem Foto einzufangen und schon schlenderte sie weiter den Bergkamm entlang.

    Kurz vor der Spitze sahen wir auch noch ein süßes Pika, welches ein bisschen grünes sammelt und dabei immer ganz vergnügt quiekte.

    Nachdem ich an dem schönsten Ort an dem ich je Wasser gelassen habe mein Geschäft verrichtet hatte, machten wir uns an den Abstieg und in Richtung der kleinen Hütte um unseren Durst mit einem kühlen Getränk zu stillen. Auf dem Weg dorthin meinte ich zu Emilia noch scherzhaft: Jetzt fehlt uns nur noch ein Grizzly auf unserer Liste. Kurze Zeit später stockte der Verkehr auf unserem kleinen Trail und wir vernahmen die Wörter "Bear with cub".
    Da schien also ein Grizzlybär mit einem kleinen Bärenbaby vor uns auf dem Weg zu sein. Well, so schnell können Wünsche in Erfüllung gehen.
    Da die Männer vor uns nicht genau ausmachen konnten wo der Bär ist und wo er sich hin bewegt, schien sich unsere Weiterreisen auf unbestimmte Zeit zu verzögern. Ca 10 Minuten später und 20 weitere Menschen hinter uns die alle spekulierten wie es denn weiter gehen sollte und wie man sich verhalten sollte erschien der Bär plötzlich direkt auf dem Weg vor uns. Naja Sagen wir ca 50-70 m entfernt.
    Dies reichte aus einige der etwas ängstlicheren Menschen dazu zu bewegen sich halb panisch zu entfernen.
    Wir blieben stehen, machten ein paar Fotos, hatten aber trotzdem ein mulmiges Gefühl im Bauch so plötzlich einem Spitzenprädatoren gegenüberzustehen. Wenig später kamen dann auch zwei kleine Bärenkinder aus dem Busch und die kleine Familie bewegten sich dann unterhalb unseres Weges weiter in unsere Richtung.
    Erst unsicher ob man nun vor oder zurück gehen sollte liefen die meisten dann in schnellerem Laufschritt oberhalb der Bären vorbei.

    Das war wirklich ein spannendes Erlebnis an das wir uns noch lange erinnern werden.

    Auf der Hütte angekommen gönnten wir uns und dem kleinen Ground Squirrel das wir dort trafen einen selbst mitgebrachten Snack da es dort nur getrocknete Nahrung und bunte Limonade zu kaufen gab ( leider keine geilen Germknödel) .
    Gestärkt und erfrischt traten wir den langen und heißen Abstieg an.
    6-7 weitere Kilometer später waren wir zurück in der Zivilisation.
    Verschwitzt, dreckig und mit schmerzenden Füßen aber auch stolz 23 km und 750 Höhenmeter überwunden zu haben fuhren wir mit dem Shuttle zurück zu unserem Ausgangspunkt am Loganpass.
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