• Blicke ins Yosemite Vallley

    4 de setembro, Estados Unidos ⋅ ☀️ 22 °C

    Der heutige Tag war geprägt von atemberaubenden Ausblicken und schwindelerregenden Tiefen. Gleich am Morgen machten wir uns auf zum berühmten Glacier Point. Von dort oben eröffnet sich einer der eindrucksvollsten Blicke des ganzen Yosemite Nationalparks: direkt vor uns ragte die markante Halbkuppel des Half Dome in den Himmel, während das Yosemite Valley sich tief unter uns erstreckte. Vor Millionen von Jahren war die gesamte Landschaft von mächtigen Gletschern überzogen. Ihre langsame Bewegung schnitt sich durch das Gestein und formte das Tal in die charakteristische U-Form, die wir heute bestaunen können.

    Von hier aus starteten wir unsere kleine Wanderung zum Sentinel Dome und weiter zum Taft Point. Auf dem Sentinel Dome angekommen, bot sich ein spektakulärer 360°-Rundumblick über die gesamte Sierra Nevada. Besonders magisch war der Moment, als wir zum ersten Mal den El Capitan erblickten: eine über 900 Meter hohe, nahezu senkrechte Granitwand, die majestätisch über dem Tal thront.

    El Capitan gilt als Mekka der Kletterszene. Bereits in den 1950er Jahren begannen Pioniere, erste Routen an dieser gigantischen Wand zu eröffnen. Heute existieren über hundert verschiedene Kletterrouten – von den klassischen Mehrtagestouren bis hin zu modernen Speed-Begehungen. Die wohl bekannteste Linie ist „The Nose“, eine Route, die sich über die markante Kante durch die gesamte Wand zieht. Weltberühmt wurde El Capitan spätestens 2017 durch Alex Honnold, der die Wand in der Dokumentation Free Solo ohne jegliche Sicherung in nur 3 Stunden und 45 Minuten bestieg – ein Meilenstein in der Geschichte des Kletterns, der selbst erfahrene Bergsteiger sprachlos macht und eine Doku die ich nur wärmstens empfehlen kann da sie echt spannend ist.

    Nachdem wir unzählige Fotos gemacht hatten, führte uns der Weg weiter zum Taft Point. Von hier aus war der Blick ins Tal und auf El Capitan noch eindrücklicher – gleichzeitig aber auch furchteinflößend, denn man konnte direkt bis an die knapp 1.000 Meter tiefe Steilwand herantreten und senkrecht in den Abgrund blicken. Ein Ort, der gleichermaßen Gänsehaut und Ehrfurcht auslöst.

    Zurück am Auto fuhren wir schließlich ins Yosemite Valley hinunter. Dort wollten wir schauen ob wir vielleicht ein paar Kletterer an den Wänden entdecken. Tatsächlich konnten wir durch das Fernglas zwei Seilschaften am El Capitan erkennen. Sie hatten gerade begonnen, ihre Nachtlager einzurichten. Die meisten Kletterer benötigen nämlich zwei bis vier Tage, um die gesamte Wand zu bezwingen, und übernachten deshalb auf sogenannten Portaledges – kleinen Plattformen, die sie direkt in der Wand befestigen. Von unten wirkten sie winzig, fast wie Ameisen an der riesigen Felswand. Erst in diesem Moment wurde uns das wahre Ausmaß der Dimensionen bewusst.

    Kurz darauf färbte die untergehende Sonne die Granitwände in warme Orangetöne, und das Tal leuchtete in einem sanften Gold. Zurück im Camp entzündeten wir ein kleines Feuer, kochten unser Abendessen und ließen den Tag unter einem funkelnden Sternenhimmel ausklingen.
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