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  • Jour 72

    Wieder zuhause

    8 mars 2023, Allemagne ⋅ ❄️ -1 °C

    Fazit der Sizilienreise im Winter mit dem Wohnmobil.

    Trotz intensiver Vorarbeit hat uns dieses Land überrascht, positiv überrascht.

    Die ganzen Horrorgeschichten über die Gefährlichkeit Siziliens, Mafia, Verkehr, Straßen, Müll ………
    haben sich bis auf die Straßen positiv aufgelöst.

    Die Straßen, besonders abseits der Küste und im Hinterland, sind wirklich teilweise in einem erbärmlichen Zustand und sicherlich nicht immer für ein Wohnmobil mit 9 Metern Länge gedacht.
    Häufig lassen sich Straßenabbrüche und Absenkungen durch die unruhige Erdoberfläche erklären, denn überall in der Landschaft sind die Erdverschiebungen und Einbrüche deutlich zu sehen.
    Der Hauptgrund dürfte allerdings der „sparsam“ eingebaute Unterbau der Straße sein, die Einsparungen haben vielleicht doch mit der „Familie“ zu tun.

    Interessant wäre auch zu wissen, wie viele Höhenkilometer wir in dieser Zeit zurückgelegt haben. An manchen Tagen waren es häufig mehrere tausend Meter, man verschätzt sich sehr leicht, denn man startet bei 0 Höhenmeter und ist dann „schnell“ bei 1000. 1500, 2000 Metern angelangt.
    Auch wegen Schneefall gesperrte Strecken konnten uns nicht von unseren Zielen abhalten, wir mussten nur den Zeitpunkt verschieben, bis die Strecken wieder frei waren.
    Trotzdem haben die vielen hundert Kilometer die wir im Hinterland, im Gebirge und abgelegenen Regionen befahren haben, verhältnismäßig wenig Spuren am Wohnmobil hinterlassen. Kratzer von den vielen Ästen die in die Fahrbahn ragten und eine Macke, die ich beim Rangieren erzeugte, lassen sich mit ein bisschen Politur und Spachtel sicher wieder beseitigen.

    Von der Mafia ist zumindest für Touristen nichts zu sehen oder zu spüren. Ich habe mich auf unserer Tour immer sicher gefühlt, obwohl wir die meiste Zeit auf ungesicherten Parkplätzen, herrlichen Fleckchen überall im Land, sei es an der Küste, im Gebirge, oder am Meer, übernachtet haben.
    Ein Grund dafür ist bestimmt auch die für die Kleinkriminellen ungünstige Zeit, zu wenige Touristen sind im Land, deshalb rentiert sich für diese die Einreise nicht. Das mag im Sommer anders sein, speziell in den größeren Städten.
    Natürlich durfte Corleone, die „Mafiazentrale“ auf unserer Reise nicht fehlen, wir trafen dort unzählige maskierte Menschen an, die uns aber nichts Böses wollten, der Grund war „Carnevale“, was ausgiebig gefeiert wurde.

    Die angekündigten chaotischen Verkehrsverhältnisse haben wir nur selten gesehen, hier ist wahrscheinlich Palermo und Catania die Ausnahme.
    Man könnte viel Geld einsparen, wenn man nicht die vielen Verkehrsschilder aufstellen, Fahrbahnmarkierungen anbringen und Verkehrsregeln erfinden würde.
    Die Sizilianer sind ein freies Volk und so verhalten Sie sich auch im Straßenverkehr, niemand beachtet sie und es passiert ganz selten etwas.
    Abgesehen von den Ein- und Ausparkschäden die wahrscheinlich an der Hälfte der Autos zu sehen sind. So mancher Autohersteller wäre bestimmt froh, wenn er die Fahrzeuge, die noch auf den Straßen unterwegs sind, in seinem Museum aufstellen könnte.
    In unseren gut zwei Monate haben wir nur zwei Kleinstunfälle mit Bagatellschaden gesehen. Niemand hält sich zwar an die Regeln aber alle wissen das und so passt jeder auf den anderen auf.
    Ausnahme sind wohl nur die Rollerfahrer, die immer noch eine Lücke finden und rechts oder links überholen und ohne Rücksicht in Kreuzungen oder Kreiseln einfahren und doch lebend davonkommen.
    Auch wir befuhren viele gesperrte, verbotene Straßen weil die Hinweise auf der Straße und in der Navi falsch oder nicht eindeutig waren, so wurden wir von der Polizei in eine überschwemmte Küstenstraße geschickt, bis nichts mehr ging und wir mussten dann ca. drei Kilometer entgegen der Einbahnstraße zurückfahren, weil es keine andere Möglichkeit mehr gab. Da regt sich aber keiner auf und alle machen, ohne zu zögern bereitwillig Platz.
    Die Schönheit der Landschaft und die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Sizilianer lassen sich nicht auf die Schnelle beschreiben, man muß sie erleben.
    Man hat uns überholt und gestoppt oder angehalten und darauf aufmerksam gemacht, dass wir mit unserem Womo diese Straße nicht fahren könnten, weil zu schmal, Balkon im Weg, Brücke zu niedrig usw.
    Teilweise sind sie vor uns hergefahren und haben uns wieder auf den richtigen Weg gebracht.

    Mit Geheimtipps sollte man ja vorsichtig sein, damit sie nicht zu publik werden, denn sonst verlieren sie schnell ihre Schönheit.
    Hoffentlich bringt die Zeit auch noch eine Lösung für das Müllproblem, einige Kommunen/Regionen zeigen ja, dass es geht.

    Sizilien ist eine Reise wert und wenn möglich war es nicht mein letzter Besuch in diesem wunderschönen Land.
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