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- Day 23
- Friday, July 18, 2025
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 21 m
TurkeyAltınordu40°58’39” N 37°53’47” E
Tag 23 - Ordu

Arnd:
Heute nur ein paar Eindrücke von der Stadt. Die Schwarzmeerküste in der Türkei ist ein beliebtes Ziel für türkische Touristen. Ausländer kommen eher selten hierher. Auf unserem Fußweg vom Hotel zum Strand kamen wir bei diesem spektakulären Fuß- Radweg vorbei. Der Fußweg hatte einen Mittelstreifen. Was fehlte, waren die Radfahrer. Ein einziger Radweg macht eine Stadt halt noch nicht fahrradfreundlich. Vielleicht liegt es aber auch an der Hitze.
Entlang der gesamten Schwarzmeerküste verläuft eine große Fernstraße. Da im Hinterland der Küste sofort Berge kommen, hat man sich für die einfache Lösung entschieden und die Straße auf weiten Strecken direkt am Meer gebaut. Das zerschneidet den Zusammenhang zwischen Stadt und Meer. In den Städten hat man dann zwischen Meer und Straße einen Park angelegt. Aber schön ist das leider nicht.
Es gab eine Fußgänger- Einkaufszone mit modernen jungen Geschäften. Hier haben wir ein paar Häuser mit Charakter gesehen, die wohl älteren Ursprungs sind und gut gepflegt waren. Ansonsten sind die Häuser in türkischen Städten halb verfallen, wenn sie alt sind, funktional für Geschäfte aber häßlich, moderne geschmacklose Protzbauten oder es sind diese neuen Wohnsiedlungen, die auch eintönig wirken. Einfach mal in die Stadt gehen und die Architektur genießen ist in der Türkei nicht möglich.
Der Haken, der ins Meer ragt, ist der Hafen. Ungewöhnlich: Es gibt keine Schiffe.
Hea-Jee:
Heute fahren wir mit dem Nachtbus nach Georgien. Früh am Morgen haben wir ausgecheckt, das Gepäck im Hotel gelassen und Ordu besichtigt.
Wir sind mit der Seilbahn, die Arnd so mag, auf den Berggipfel gefahren und haben Stadt und Meer von oben bestaunt. Auf der Terrasse eines Cafés mit toller Aussicht haben wir frittierte Snacks zum Mittag gegessen. Es war so heiß, dass wir beide kaum Appetit hatten – wir haben nur die Hälfte gegessen. Den Rest wollten wir nicht einfach wegwerfen, also haben wir ihn eingepackt. Ob wir das später im Bus essen oder doch wegwerfen, wissen wir noch nicht.
Ordu ist eine kleine, hübsche Küstenstadt. Eigentlich sollte es hier durch die Meeresbrise angenehm kühl sein, aber die ganze Stadt ist mit Asphalt und Beton versiegelt, sodass die Hitze kaum entweichen kann. Wenn man wenigstens ein paar Straßenbäume gepflanzt hätte, wäre es für die Menschen erträglicher und das Regenwasser könnte auch besser versickern.
Frühzeitig haben wir unser Gepäck abgeholt und sind zum Fernbusbahnhof gefahren. Selbst im Taxi war es noch brütend heiß, darum waren wir umso erleichterter, als wir das klimatisierte Terminalgebäude betraten.
Wir machten uns auf weichen Sofas bequem, schrieben an unserem Reisetagebuch und gingen abwechselnd auf die Toilette, um uns die Zähne zu putzen und die Sonnencreme von Gesicht und Armen zu entfernen – eine Vorbereitung auf die Nachtfahrt.
Unsere Reise dauert nun schon eine Weile, und der Wartesaal fühlte sich fast schon ein bisschen wie Zuhause an. Ich musste lachen – fast wie eine Obdachlose, was?
Beim Händewaschen auf der Toilette habe ich auch die kleinen Pflaumen gewaschen, die wir tagsüber auf der Straße gekauft hatten. Ich füllte den Pflaumenbeutel mit Wasser, schwenkte ihn leicht und ließ das Wasser dann langsam ablaufen. Da sprach mich eine ältere türkische Dame energisch an, die neben mir ihre Hände wusch. Rügte sie mich, weil man so etwas auf der Toilette nicht machen sollte? Sie kam mir vor wie eine Deutsche. Obwohl ich kein Wort verstand, war ich irgendwie gekränkt und antwortete auf Türkisch kurz angebunden: „Nix verstehen.“
Daraufhin wandte sich die Oma an eine andere, etwas jüngere Frau und sagte etwas über mich. Diese kam dann auf mich zu, streckte ihre Hand aus und stach mit ihren spitzen Fingernägeln in den Pflaumenbeutel. Sofort lief das Wasser aus dem kleinen Loch, das sie gemacht hatte. Ich verstand und bedankte mich artig mit gesenktem Kopf. Die Oma und die Frau verließen sehr zufrieden den Raum – Mission erfüllt.
Diesen Text schreibe ich jetzt im Nachtbus. Der Bus kam etwa eineinhalb Stunden zu spät und steckt nun gleich nach der Abfahrt im Stau fest – nichts geht mehr.
Eigentlich wollten wir nur bis zur Grenzstadt Batumi fahren, von dort mit dem Taxi oder zu Fuß zu einem anderen Terminal und dann den Bus nach Tiflis nehmen. Kurz vor der Abfahrt erfuhren wir dann durch eine georgische Dame im Bus, dass dieser Bus direkt bis nach Tiflis fährt. Sie war sehr hilfsbereit und half uns. Schließlich haben wir dem Busbegleiter den Restbetrag in bar ohne Quittung bezahlt, sodass wir bis zur Endstation mitfahren durften.
Die georgische Dame, der Busbegleiter und ich – wir haben dieses großartige Geschäft abgeschlossen, ohne dass wir auch nur ein einziges Wort in der Sprache des anderen verstanden hätten. Der KI-Übersetzer hat den Turm zu Babel neu errichtet.
Das bereits gebuchte Busticket von Batumi nach Tiflis konnte man angeblich bis drei Stunden vor Abfahrt stornieren – aber als Arnd es dann wirklich stornieren wollte, ging es doch nicht. Wir üben uns nun darin, in der Fremde kleine Verluste einfach hinzunehmen. Inschallah.Read more