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  • Day 159

    Von Disneyland nach Hogwarts 🦉

    November 8, 2023 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Das Wochenende nervös überstanden, stürzen wir uns heute in den nächsten Park. Genauer gesagt noch mal ins Magic Kingdom. Wir wollen uns all das anschauen, was wir am Donnerstag nicht geschafft haben. Letztendlich können wir uns auf den Park nicht sonderlich gut einlassen. Zu sehr schwebt das Autothema über uns. Wir haben trotzdem eine gute Zeit und erfreuen uns an der fantastischen Disney Welt und sehen allerlei Details, die uns beim letzten Mal nicht aufgefallen sind: wir lassen uns verzaubern von den singenden Paradiesvögeln und Orchideen in „Walt Disney‘s Enchanted Tiki Room“, lernen die Präsidenten der Vereinigten Staaten in der „Hall of Presidents“ kennen und machen im „Carousel of Progress“ eine Zeitreise durch das 20. Jahrhundert. Auch die Parade schauen wir uns nochmal an, diesmal ergattern wir sogar einen erstklassigen Platz direkt vor dem Schloss. Höhepunkt des Tages wird die Fahrt mit der Achterbahn „Tron“. Das ist die neueste Attraktion des Parks und bereits jetzt sagenumwoben. Einzigartig ist die Sitzposition: Man sitzt nach vorn gebeugt wie auf einem Supersport-Motorrad. Und genauso stramm zieht das Gefährt dann auch an: Mit etwa 100 Sachen schießen wir fast ausschließlich durch dunkelste Dunkelheit. Manchmal blitzen grelle Lichtblitze auf und lassen die nächste Steilkurve kurz erahnen. Einmal schießt die Achterbahn nach draußen, über die Köpfe der Wartenden hinweg, um dann wieder in tiefe Finsternis einzutauchen. Starker Ritt und die 45 Minuten Wartezeit alle Mal wert!

    Dienstagmorgen: Die von uns gesetzte Deadline ist verstrichen. Es gab kein weiteres ernsthaftes Angebot eines privaten Käufers. Also klappern wir heute die umliegenden Autohändler ab. Letztendlich bekommen wir drei Kaufangebote. Eins über $6.500, eins über $7.500 und eins über $9.500. Das letzte Angebot liegt immer noch weit unter unseren Erwartungen, aber immerhin haben wir mal ein Angebot. Ein wenig beruhigter verbringen wir den Rest des Abends in unserem Whirlpool, kochen uns was leckeres zu essen und schauen abends einen Film.

    Mittwoch ist wieder Park angesagt, oder besser gesagt: Filmstudios, denn es geht in die Universal Studios. Hier ist deutlich weniger los und es verläuft sich besser. Zielstrebig gehen wir direkt zum “Fluch der Mumie”, 15 Minuten Wartezeit sind sehr akzeptabel. Und die Achterbahn hat es in sich: Flammen, Wasser, gruselig dunkle Kulisse mit etlichen Mumien und unerwartet geht es auch mal rückwärts. So durchgeschüttelt hotten wir direkt rüber zum “Hollywood Rip Ride Rockit”. Diese Achterbahn - made in Germany - geht zunächst im 90-Grad-Winkel hoch auf 51 Meter. Es presst einen in den Sitz. Zum Glück kann man sich zu Beginn einen Song aussuchen, der dann aus den Lautsprechern im Sitz trällert. Dann gehts fast genauso steil wieder runter und mit über 100 km/h in zahlreiche Kurven. Wir wollen einfach nur, dass es aufhört. Deutlich angeschlagen verlassen wir schwankend die Achterbahn und schwören uns, mit dem Ding nie wieder zu fahren. Weiter gehts. Der “Weißen Hai Ride” musste leider der Harry Potter Welt weichen, aber den großen, kopfüber hängenden Hai gibt es noch. Kurze Pose, wie schon 1993, und weiter. Links der Promenade steht zwischen unscheinbaren Häusern eine dunkle Backsteinmauer. “Dahinter sind doch Geräusche!”, und tatsächlich: Man kann an der Mauer vorbei gehen, nicht sonderlich breit ist die Lücke zum benachbarten Haus. Und was sich uns dort offenbart, haut uns komplett von den Socken: Wir stehen mitten in der Winkelgasse. Bei Ollivander gibt es Zauberstäbe bis unter die Decke zu kaufen, im tropfenden Kessel wird Butterbier ausgeschenkt, in der Nokturngasse wandeln zwielichtige Gestalten und die Gringotts Bank wird gerade von einem feuerspuckenden Drachen attackiert. Bestimmt drei Stunden irren wir nur hier herum, und lassen uns verzaubern, sind bei einer Zauberstabzeremonie dabei und probieren Roben für unsere Hogwarts-Häuser an. Etwas von unserem Muggelgeld tauschen wir - bei einem Wechselkurs von 1:1 - in Zauberergeld. Wundervoll und magisch. Im Anschluss kämpfen wir noch mit den Men in Black gegen Aliens und fahren dann den ehrwürdigen ET-Ride. Bei den Simpsons gibts dann was leckeres in Moe’s Taverne zum Essen, bevor wir uns zum Abschluss noch in den Simpsons 3D-Ride schwingen. Direkt sind wir wieder angeschlagen. Das Live Aktion Spektakel rund um Jason Burn (bekannt vom Film Die Burn Identität) überzeugt uns dann nochmal komplett. In einer Mischung aus Stunt-Show und animiertem wie realem Bühnenbild gepaart mit 4D-Effekten entsteht die perfekte Illusion. Eine riesige Leinwand sorgt für einen passenden Hintergrund, sodass wir uns mal in Marokko, mal in einer Fabrikhalle, dann wieder in Washington oder auf einem Wolkenkratzer befinden. Perfekt abgestimmt mit dem sich synchron dazu bewegenden Bühnenbild, das sich zeitgleich mit den Bildern auf der Leinwand dreht und wir uns somit tatsächlich so fühlen, als wären wir mitten im Spektakel. Die Darsteller schwingen an Helikopter hängend über das Publikum, der passende Wind im Gesicht, und von allen Seiten gibt es Beschallung. Völlig verzaubert von dieser Stunt-Show die alle Grenzen des Vorstellbaren sprengt beschließen wir diesen erlebnisreichen Tag in den Universal Studios.

    Den Donnerstag verbringen wir entspannt am Pool. Wir schreiben unseren Blog, genießen die Sonne und lassen es ruhig angehen.

    Freitag dann der letzte von fünf Park besuchen. Wir gehen in Universals Islands of Adventure. Hier stehen die vielleicht action-reichsten Achterbahnen Floridas. Heute wird es richtig warm und bereits am Eingang stehen enorme Menschenmassen. In der App werden uns die Wartezeiten für die Fahrgeschäfte angezeigt und bereits morgens wartet man an jeder einzelnen Achterbahn mindestens 45 Minuten. Der „Jurassic Park Water Ride“ ist der Wahnsinn, vor allem der fast frei Fall am Ende, bei dem man nur knapp dem Maul eine T-Rex entgeht. Mit Hogsmeade gibt es hier die perfekte Zauber-Winterlandschaft unter Palmen und „Harry Potter and the forbidden journey“ is ein rasanter Ride, nachdem wir erstmal wieder um Fassung ringen müssen. Später schwinge ich (Rico) mich allein in den „Incredible Hulk Coaster“, Johannes verzichtet. Zu Recht, wie sich später herausstellt. Ich stell mich in die „Single Rider Lane“ und sitze keine 10 Minuten später fest im Sattel. An das, was dann passiert, erinnere ich mich nur noch Bruchstückhaft. Die giftgrüne Achterbahn wird zunächst gemächlich hinaufgezogen, aber nach etwa der Hälfte beschleunigt sie dann wie irre, geht oben am Scheitelpunkt direkt über in eine Schraube, dann zornig bergab, mündet in einem geschraubten Doppellooping und dann.. ich sehe nur noch Sterne. Es gab noch etliche Kurven, Schrauben und andere „Highlights“, aber ich will nur noch raus. Das war wirklich die abgefahrenste, aber auch schlimmste Achterbahn jemals. Ein bisschen stolz, aber vor allem blass, wackelig und mit Kopfschmerzen nimmt Johannes mich in Empfang. Der Zustand hält dann aber nicht lange an. Zum Glück. Schließlich müssen wir noch „Hagrid’s Magical Creatures Motorbike Adventure“, die neueste Attraktion des Parks, fahren. Eine Stunde stehen wir an, nervös, weil wir nicht wissen was uns erwartet. Wir nehmen Platz auf einem Motorrad (Rico) mit Beiwagen (Johannes). Abgefahrene Experience. Bis jetzt zumindest. Dann gehts los. Erstmal ruhig. Und dann werden wir unvermittelt auf 80km/h beschleunigt..in etwa einer Sekunde. Krank. Wer schreien kann, der schreit. Vollbremsung. Wieder maximale Beschleunigung. Steilste Steilkurven. Wieder Vollbremsung. Der Zug kommt auf einem senkrechten Gleisabschnitt zum stehen. Klack. Irgendwas löst sich. Die Bremse! Mit 80 Sachen geht’s rückwärts. Wir können nicht mehr. Vollbremsung. Zwei Sekunden Stille. Dann sackt der Zug ab. Wir befinden uns eine Etage tiefer. Wieder Vollspeed. Steilkurven ohne Ende. Wir sind komplett traumatisiert. Abgefahren, was in Sachen Achterbahn alles möglich ist, aber wir wollen jetzt nach Hause. Lieber noch mal in den Pool springen und ein bisschen erholen von all der Aufregung.

    Am Samstag nach dem Frühstück ist es dann so weit: wir verkaufen unseren Van. Car Max hat uns 9500 Dollar geboten, ein besseres Angebot haben wir nicht. Wir mieten einen Kleinwagen bei Sixt, fahren mit beiden Autos zu Car Max in Orlando, und wickeln den Kauf ab. Es ist am Ende keine große Sache, den Papierkram erledigen die Angestellten und nach etwa 45 Minuten haben wir einen Check in der Hand. Unser treuer Begleiter wird wohl zur Auktion freigegeben. Vielleicht findet er ja einen abenteuerlustigen Besitzer und geht auf eine weitere Reise. Ein bisschen traurig sind wir schon. Aber auch erleichtert. So haben wir eine Sorge weniger, und den Mietwagen geben wir zurück, bevor wir Florida verlassen. Für uns geht es weiter in das sonnenverwöhnte Miami.
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