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- Mar 9, 2025
- Altitude: 15 m
ItalyCatania37°30’9” N 15°5’14” E
Catania - the dirty sister

Catania, die östliche Hafenstadt am Fuße des Ätna, ist nach Palermo die zweitgrößte Stadt Siziliens. Ebenfalls beim großen Erdbeben von 1693 fast vollständig zerstört wurde sie hauptsächlich aus schwarzem Lavagestein erbaut und wird daher auch die schwarze Tochter des Ätna genannt. Sie gehört auch zu den 8 Schwestern des Val di Noto (ihr erinnert euch vielleicht an den früheren Footprint?) und wir nennen sie die „schmutzige Schwester“, den Namen hat sie sich verdient.
Als am frühen Vormittag der Regen nachgelassen hat befragen wir Google, das uns einen knapp 35 minütigen Fußweg bis ins Zentrum am „Piazza del Duomo“ anzeigt. Wir verlassen unseren bewachten Campingplatz und marschieren los. Schon das Überqueren der nächsten Hauptstraße ist eine Herausforderung, da - wie schon berichtet - der Fußgänger ganz unten in der Rangliste der Verkehrsteilnehmer steht. Mutig eine Lücke ausnützend erreichen wir die andere Seite. Wir biegen in die vorgeschlagene Seitenstraße ab und bemerken sofort, dass dies keine „übliche“ Touristenroute ist. Das, was wohl eine Art Gehweg sein sollte, ist entweder zugeparkt, zugemüllt oder (Entschuldigung für die Wortwahl) von Hunden zugexxxissen. Wir gehen daher notgedrungen auf der Straße und laufen Gefahr, uns beim nächsten sich nähernden Auto für eines der Übel auf dem „Gehweg“ entscheiden zu müssen. Zum Glück kommt dies nur ein- zweimal vor, und überhaupt sind hier kaum Autos unterwegs. Menschen zu Fuß sehen wir gar keine, bis auf ein Paar, das in voller Wanderausrüstung mit großem Rucksack (zweifelsfrei auch Touristen) ca, 100 Meter vor uns geht. Der Mann hebt eine Profi Kamera mit großem Teleobjektiv und schießt ein paar Bilder, bevor das Paar in einer Seitengasse verschwindet. Ich denke noch „wow, das ist aber mutig“ (ich selbst habe für heute meine teure Kamera im Petzi gelassen) als - ohne Witz ! - im nächsten Moment das Paar wieder zurück aus der Seitengasse kommt und weiter vor uns her geht. Als wir die Gasse passieren sehen wir kniehoch Müll links und rechts, halb zerfallene Häuser und keine Menschenseele. Hier wären wir definitiv auch nicht entlang gegangen.
Wir passieren noch eine verlassene Polizeistation und erreichen endlich das Zentrum an der Piazza del Duomo, dem zentralen Platz der Kathedrale mit der berühmten Elefantenstatue, dem Wahrzeichen der Stadt. Es ist (obwohl sonnig) kalt und ungemütlich und wir sind froh, vor einen Café am Platz ein halbwegs sonniges Plätzchen zu bekommen und bestellen zwei Cappuccini in der Hoffnung, uns etwas aufwärmen zu können. Nach einer gefühlten Ewigkeit werden sie schließlich maximal lauwarm serviert, der letzte Baustein zu dem Umstand, dass wir mit Catania - jetzt auch wörtlich - einfach nicht warm werden. Rund um den Platz und weiteren Ecken sind nahezu alle Gebäude von touristischem Interesse eingerüstet und verhüllt (ein hoffnungsvolles Zeichen), ansonsten verfallen die weniger bedeutungsvollen scheinbar einfach nach und nach.
Es gibt auch ein römisches Amphitheater in der Stadt, dem wollen wir noch eine Chance geben. Es entpuppt sich als durchaus interessant, Sam darf auch mit hinein, und der Eintritt ist mit je 8 Euro auch fair. Wir haben genug und machen uns auf den Rückweg. Google schlägt uns eine ganz andere Route vor, die uns über einen wohl erst kürzlich eröffneten, kombinierten Fußgänger und Fahrradweg führt. Dieser liegt mitten zwischen vier Fahrspuren, so als würde ein Fußweg genau in der Mitte der B27 verlaufen, durch Lärm und Abgase sicher nicht ideal, aber wenigstens noch einigermaßen sauber. In gut 20 Minuten stehen wir wieder vor dem „Endgegner“, der letzten Hauptstraße die es zu überqueren gilt, bevor wir wieder auf dem Campingplatz sind. Erneut kann ich mich nur wieder wundern, welchen Unsinn uns Google Maps zuweilen nicht nur als Auto- sondern auch als Fußgängerroute vorschlägt !
Eigentlich hatten wir geplant noch einen zweiten Tag in Catania zu verbringen, doch nach dem Gesehenen von heute entschliessen wir uns, am nächsten Morgen weiter zu ziehen…..Read more