• Next Stop: Ha Giang

    4. september 2019, Vietnam ⋅ ☁️ 30 °C

    Heute nutzten wir den Tag, um weitere Sehenswürdigkeiten in Hanoi zu erkunden. Nach einer kleinen Stärkung in einem Café machten wir uns auf den Weg zum Hanoi Hilton. Nein, dabei handelt es sich nicht um ein Hotel, sondern um ein ehemaliges Gefängnis für politische Gefangene. Das Gebäude wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der Kolonialmacht Frankreich errichtet, um vietnamesische Widerstandskämpfer inhaftieren und foltern zu können. Später, im Vietnamkrieg, nutzte Nordvietnam das Gefängnis, um US-amerikanische Soldaten festzuhalten. Die Bedingungen waren erschreckend: Die Gefangenen wurden auf Holzpodesten festgekettet, und die Räume waren massiv überbelegt. Zudem gab es eine Guillotine, durch die hunderte Menschen hingerichtet wurden. Es war ein bedrückender Ort, der die Grausamkeiten der Vergangenheit spürbar machte.

    Im Anschluss besichtigten wir eine alte Zitadelle aus der Zeit um 1000 n. Chr. Leider fanden wir diese nicht besonders spannend, und die hohe Luftfeuchtigkeit machte den Besuch ziemlich anstrengend. Daher gönnten wir uns im Red Train Café eine Erfrischung. Dieses Café liegt direkt an noch genutzten Gleisen – eine ziemlich ungewöhnliche Kulisse, die uns gut gefiel.

    Am Abend stärkten wir uns mit Sommerrollen, die wir so in dieser Form noch nicht kannten, bevor wir uns mit dem Taxi zum Busbahnhof aufmachten. Unser Nachtbus war innen recht ungewöhnlich aufgebaut: drei doppelstöckige Reihen mit flachliegenden Sitzen. Gleich beim Einsteigen mussten wir feststellen, dass wir unsere Schuhe ausziehen sollten – was wir natürlich nicht wussten und prompt Ärger vom Busfahrer bekamen.

    Die Stimmung sank weiter, als wir erfuhren, dass Europäer offenbar keine freie Platzwahl haben. Wir wurden ganz nach hinten verfrachtet, wo die Sitze eng aneinander lagen und es zusätzlich stickig war. Kommunikation mit dem Busfahrer war zwecklos, und wir mussten uns wohl oder übel mit unserer Situation abfinden. Es blieb nur eins: Augen zu und durch. Irgendwie werden wir schon ankommen.
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