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  • Day 51

    Geishas und der Bambuswald

    October 1, 2019 in Japan ⋅ ⛅ 29 °C

    Was man sich in Kyoto auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist ein Spaziergang durch die Altstadt und genau dies haben wir am Sonntag gemacht.

    Die wunderschönen alten Holz Häuschen reihen sich der Kopfsteinpflaster Strasse entlang, kleine Tempel und Altare finden dazwischen Platz und überall sieht man Frauen in Kimonos die Strasse entlang gehen. Wir waren ganz fasziniert mit wie viel stolz die Frauen aber auch Männer die traditionellen Gewänder trugen. Wären da nicht die vielen Touristen gewesen, hätte man meinen können, in einem Japanischen Film von längst vergangener Zeit zu sein. Vor lauter Schnick Schnack der überall verkauft wird, fiel es teilweise schwer sich nur auf die Schönheit der Altstadt zu konzentrieren.

    Früher war es noch ein Geheimtipp, mittlerweile weiss es jeder, dass es den wohl schönsten Starbucks der Welt in der Altstadt von Kyoto gibt. Um das kurz klar zu stellen: wir sind keine Fans von Starbucks, wegen dem ganzen Abfall und von wegen die Amerikaner können doch keinen guten Kaffee machen, aber diesen Shop muss man einfach gesehen haben. Er ist in einem dieser wunderschönen alten Häuser, welches man so in seiner vollen Pracht auch von Innen bestaunen kann, und sitzt gemütlich auf Tatami Matten oder Kissen am Boden um die kleinen Tische herum. Ein weiterer Geheimtipp der noch ein bisschen geheimer ist, ist das Macha Haus in welchem es wiederum diverse Schnausereien, wie zB. Macha Tiramisu oder Macha Cocktails gibt und die den perfekten Nachmittag Snack darstellen.

    Es wird ebenfalls gemunkelt, dass im Gion District (auch Diplomaten Viertel) um 17:00 Uhr herum, die Wahrscheinlichkeit am grössten ist einen Blick auf eine richtigen Geisha oder Maiko (Geisha Lehrling) zu erhaschen. Da man in diesem Viertel nicht Velo fahren darf und es in Kyoto oftmals schwierig ist einen Velo Parkplatz zu finden, haben wir unsere einfach mitgenommen und sie die ganze Zeit gestossen. Es wäre zwar so sehr schwierig gewesen, eine Hand fürs Fotografieren einer Geisha frei zu haben, allerdings hatten wir leider so wie so kein Glück und uns hat sich keine gezeigt. Ich muss aber zugeben, dass ich am Abend vorher durch einen Vorhang in ein Edel Restaurant „gespannter“ hatte und dort einer Maiko beim Servieren zuschauen konnte.

    Eine kleine Warnung an alle Vegetarier, hier bitte nicht weiter lesen. Die japanische Küche ist nebst Fisch, auch sehr Fleisch lastig. Fast jeder hat schon einmal von dem berühmten Kobe Fleisch, das Beste, saftigste und zarteste Fleisch der Welt gehört und auch von Wagyu Beef (fast genau dasselbe nur eine kleine Bürokratie Sache). Solch edles und gutes Fleisch wollten wir unbedingt auch probieren und so haben wir uns in einem netten kleinen Restaurant eine Fleischplatte und eine paar Beilagen bestellt und diese auf dem kleinen Grill vor uns selbst grilliert. Bereits nach dem ersten Bissen dieses zarten Fleisches hatten wir einen Fleischgasmus und waren im Himmel des guten Geschmackes angekommen. So saftig und zart, es zerfiel im Mund und dann auch noch diese perfekt abgestimmte Sauce und der knackig frische Salat an Sesam-Dressing. Ich muss aufhören, ich bekomme schon wieder Hunger.

    Dieses ganze Essen wollten wir uns am Montag gleich wieder abtrainieren und so sind wir um kurz nach 6 Uhr mit den Fahrrädern los um auch noch die letzten zwei Sehenswürdigkeiten auf unserer Kyoto-Liste abzuhacken. Die ersten 10 Kilometer bis zum Bambuswald gingen eigentlich noch ganz gut, auch wenn wir immer im Kopf hatten, wie anstrengend es wohl später in der glühenden Hitze sein würde, wenn wir wieder nach Hause radeln wollten. (Wetter der letzten Tage: Sonne und immer ca. 30 Grad) Beim Bambuswald hatten wir dann aber zuerst mal ganz andere Sorgen, denn wieder fanden wir nirgends einen Parkplatz für unsere Drahtesel. Auch dieses Mal versuchten viele Japaner uns mit Händen, Füssen und Übersetzungsappszu helfen (Englisch wird hier nur sehr wenig gesprochen). Solch eine Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft haben wir bis jetzt in noch keinem anderen Land je erlebt, selbst der Service in Restaurants ist auf einem ganz anderen Level als was wir ihn bis jetzt gekannt hatten. Zurück zum Bambuswald, welcher eigentlich nur ein kleines Stück Land ist, dass mit sehr viel Bambus bepflanzt wurde und als beliebter Foto Spot dient. Auch wir haben uns eingereiht und einige (hoffentlich) schöne Aufnahmen gemacht, nach dem wir das Velo einfach (verbotenerweise) irgendwo hingestellt hatten. Danach ging es die nächsten 10 Kilometer, in mittlerweile brütender Hitze bis zum Goldenen Tempel. Irgendwie hatte es Alex auch dort geschafft Fotos zu machen, auf welchen es aussieht als ob wir alleine dort waren. Es war aber genau das Gegenteil der Fall und er musste sich die Plätze fürs Fotografieren regelrecht erkämpfen, da es gerade sehr viele Reisegruppen vor Ort hatte.

    Die letzten 8 Kilometer zurück zum Appartement waren dann noch einmal Nervenkitzel pur, denn auf den Hauptstrassen von Kyoto geht es schnell zu und her und man muss immer aufpassen, speziell da wir kurz vor der grossen Mittags Rush Hour unterwegs waren. Nach einer kurzen Mittagspause, mit Nudeln welche wir auf der Grillplatte in der Tischmitte selbst gebraten hatten, ginge es in der Unterkunft unserem Gepäck an den Kragen. Wir haben endlich unsere Drohung war gemacht und unser Gepäck ausgemistet und konnten so ein 8.5kg Paket auf die Post bringen. Da wir es per Schiff geschickt haben, da es ansonsten nicht 67.- sondern 160.- gekostet hätte, werden unsere Sachen erst in ca. 2 Monaten bei meiner Schwester zu Hause ankommen. Wir sind gespannt, ob es überhaupt bis nach Hause kommt, aber wir waren einfach nur froh am Dienstag mit leichteren Rucksäcken nach Nagoya reisen zu können.
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