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  • Dia 27

    In einem Paralleluniversum

    8 de setembro de 2023, Tajiquistão ⋅ ☀️ 12 °C

    Alichur ist jetzt nicht wirklich ein pitoresker Ort. Und doch gibt es hier unendlich viel zu sehen und zu staunen. Einmal mehr tauchen wir ein in eine andere, in eine fremdartige und doch faszinierende und sympatische Welt.

    Weit verstreut stehen die weißen, flachen Häuser mit ihren blauen Sprossenfenstern und Türen. Auf den Dächern trocknet Dung - das Heizmaterial hier, denn Wald gibt es auf 4000 Metern nicht. Durch die breiten, unbefestigten Straßen bläst ein eisiger Wind Staubwirbel. Am Dorfbrunnen holen Frauen in Blecheimern Wasser. Die Tankstelle ist eine Hütte mit Fässern, gezapft wird mit Schlauch und Kanister. Ausgeschlachtete Autowracks liegen im ganzen Ort herum. Hinter jedem Haus steht ein Plumpsklo.

    Vor einem unscheinbaren Haus winkt uns eine Frau. Ob wir in ihrem Homestay übernachten wollen? Wir wollen. Zum Tee reicht sie köstliche, selbstgemachte Marmelade, Yoghurt und Brot. Wir fühlen uns sofort zuhause in dem schlichten, mit Holzpressplatten verkleideten Gemach. Wo Herzlichkeit herrscht, braucht es keinen Luxus.

    Plötzlich ist die Bude voll. Einer der Gäste ist Marc, der deutsche Wanderer, den wir schon ein paar Mal getroffen haben, der heute 50 km zu Fuß bewältigt hat und der an einer Brückenbaustelle in der Baggerschaufel über den reißenden Fluß bugsiert wurde. Der 46-Jährige ist promovierter Unternehmensberater und arbeitet nur noch sporadisch freischaffend. Ansonsten ist er in aller Welt unterwegs, hat 170 von 200 Ländern bereist, ist mit dem Fahrad nach Singapur gefahren oder geht zum Wildtier-Zählen nach Simbabwe.
    Bo erkundet Zentralasien ebenfalls zu Fuß. Der Spanischlehrer (44) aus New Jersey/USA hat für seine Reise ein Sabatical genommen. Mit dem Fahrrad ist ein Paar aus Belgien auf Tour.
    Während wir Erlebnisse und Tipps austauschen, hat unsere Gastgeberin mit ihrer Tochter auf dem dungbefeuerten Ofen in der kleinen Stube, die uns 13 Gäste gerade so fasst, eine köstliche Suppe aus Reis und Kartoffeln gezaubert. Kein Sterne-Menue in einem Nobelhotel könnte uns an diesem Abend lieber sein.

    Disclaimer: Internet ist auch hier Fehlanzeige. Es wird wohl ein Weilchen dauern, bis dieser Beitrag (wie etliche vor ihm) online geht.
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