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- Mar 2, 2025, 2:40 PM
- ☁️ 32 °C
- Altitude: 1,310 m
UgandaWankobe0°25’30” N 32°55’54” E
Abschied von Afrika

Was bleibt, ist der rotbraune Staub. Die Muttererde Ugandas hat sich in jede Faser, in jede Pore festgesetzt. In ein paar Tagen wird davon kaum noch etwas übrig sein. Die Ugander aber müssen Tag für Tag damit leben, dass sich die feine Patina gnadenlos über alles legt, was an einer Straße liegt. Denn Straßen sind in aller Regel Pisten. Entweder extrem staubig - oder extrem schlammig, wenn bald - Mitte März wahrscheinlich - die Regenzeit einsetzt.
Meine erste Begegnung mit Zentralafrika endet heute. Noch nie war ich so weit im Süden der Erdhalbkugel, auf Äquatorhöhe. Natürlich wäre es eine Illusion, zu glauben, Afrika nach zwei Wochen zu verstehen. Das gelingt einem Europäer vermutlich nie. Aber diese Reise war weit mehr als ein kurzer Blick auf die Perle Afrikas, wie sich das saftig-grüne, trotz omnipräsentem rötlichen Schleier schillernd-bunte (und laute) Land nennt.
Der Spagat hätte größer kaum sein können. Zwischen dem atemberaubenden Naturerlebnis Safari, einem Privileg wohlsituierter Touristen, und einem Spaziergang durch die Slums von Kampala liegen keine Welten, sondern Galaxien. Aber egal ob im gediegenen Ressort in der Savanne oder in einem aus schlichten Lehmhütten bestehenden Dorf am Victoriasee: Überall begegnen einem neugierige, aufgeschlossene, fröhliche und warmherzige Menschen. Diese Begegnungen sind es, die auch diese Reise für mich ausgemacht haben.
Noch nie habe ich Menschen in so großer Not, in so erbärmlichen Lebensumständen getroffen. Armut XXL, sozusagen. Tagelöhner ohne Schulausbildung müssen teilweise mit einem Dollar am Tag auskommen. Das reicht bestenfalls für eine Mahlzeit am Tag für die Familie - meist ein schlichter Maisbrei. Zum leben zu wenig, zum sterben zuviel.
Angesichts dieser Umstände macht es mich unendlich wütend, dass gerade ein paar ebenso skrupel- wie nutzlose Billiardäre dabei sind, sich die Welt vollends unter den Nagel zu reißen. Mit Summen, die das Oligarchengesindel vom Schlage Musk noch nicht einmal bemerken würden, ließe sich das Elend Afrikas spürbar lindern. Das ist keine Träumerei eines linken Spinners - es ist in Uganda an vielen Stellen erlebbare Realität.
Denn die Zahl internationaler Hilfsprojekte ist enorm. Schulen wie die vom Ansbacher Verein Kampala Kids e.V. finanzierte Kids Hope School bei Lugazi verdeutlichen, wie viel man vor Ort mit vergleichweise wenig Geld bewirken kann. Finanziert werden all die Krankenhäuser, Waisenheime oder Armenspeisungen meist von Menschen wie Dir und mir, die für ihr Geld hart arbeiten müssen - und eher selten von den Schmarotzern an der Spitze der Wohlstandsgesellschaft.
Unser unermesslicher Luxus - gerade wieder zu erleben bei der Zwischenlandung in Istanbul in einem unfassbar protzigen Flughafen, der zu einer wahren Konsumorgie einlädt - hat seine Wurzeln im Elend von Millionen von Menschen in den Slums dieser Welt. Das darf man nach einer solchen Reise nicht vergessen. Wir alle können diese Welt ein kleines Stück gerechter machen - das mit eigenen Augen gesehen zu haben, ist vielleicht der wichtigste, der prägendste Eindruck dieser bewegenden, beeindruckenden und berührenden Reise. In großer Dankbarkeit nehme ich Abschied von Uganda - voll Vorfreude auf ein Wiedersehen.Read more
Ein toller Bericht, der mich sprachlos macht. [Michael]
Wolferl weltweit 🙏
Was für ein monumentales Schlusswort! [B]