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  • Day 83

    WWOOFing bei Greg&Sue

    January 16, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 17 °C

    Direkt von dem einen WWOOFing Platz ging es weiter zu dem Nächsten, den wir uns bei Greg&Sue in der Nähe von Mt. Taranki, einem Vulkan, ausgesucht hatten, wo wir die nächsten zwei Wochen verbringen wollten. Greg&Sue unterhalten eine ca. 50 Hektar große Farm und versuchen so selbsterhaltend/nachhaltig wie möglich zu leben. Das spiegelt sich in dem Lebensstil wieder, so lebten sie für 4 Jahre in einer Hütte (Bild 5) ohne Strom mit einem Plumsklo (Bild 6), in die wir für die 2 Wochen eingezogen sind. Als wenn das nicht schon genug war, mussten wir immer, wenn wir warmes Wasser zum Duschen haben wollten, den Karmin anmachen und so das Wasser aufheißen, was im Sommer bei einem so schon aufgeheizten Haus nicht immer so angenehm ist. Das Wasser kam dabei aus Wassertanks, die mit Regenwasser gefüllt werden. In ihrem richtigen Haus gibt es dafür Strom, welcher in der Winterzeit von einem Generator durch Ölverbrennung und außerhalb des Winters von Solarzellen sowie einem kleinen Windrad erzeugt wird. Statt eines Plumsklos gibt es eine Komposttoilette, sodass nach deren Prinzip weiter die Kreisläufe geschlossen werden, indem damit der Garten gedüngt wird. All das liegt der Idee der Permakultur zu Grunde, wir waren also mal unter richtigen Ökis.
    Die 4 Kinder der beiden sind bereits erwachsen und über Neuseeland verteilt und Greg&Sue haben eine große Vielfalt an Tieren, so haben sie größtenteils Schafe, Beef-Kühe, ein paar Meerschweinchen, Gänse und sogar Esel(waren im Paddock neben unserer Hütte). Des Weiteren haben sie Truthähne, Hühner, einen Farmhund zum Treiben und Enten, die wir jeden Morgen gefüttert haben. Ansonsten war aber jeder Arbeitstag verschieden, da wir Sue bei der Arbeit, die gerade anfiel, geholfen haben. So halfen wir in dem Garten, indem wir etwas gepflanzt oder Unkraut gejähtet haben. Wir haben gelernt bzw. geholfen, Dinge wie Seife(Bild 3), Brot, Toasted Müsli oder ein Chutney selbst zu machen und Bäume zugeschnitten, sodass alles insgesamt eine angenehme Abwechslung zu der Arbeit der letzten WWOOFing-Stelle war. Hinzu kam noch, dass neben uns noch ein weiterer WWOOFer, ein Schwede names Henrik, zu unserer Zeit da war, was es alles natürlich noch interessanter und abwechslungsreicher gemacht hat.
    Greg meinte, dass er es gut findet, wenn das Essen eine Geschichte hat und das haben wir miterlebt, zum einen vom frischen Gartengemüse und zum anderen beim Fleisch. Wir haben den kompletten Prozess vom Tier zum Fleisch auf dem Teller miterlebt, so hat Sue 3 Truthähne und 4 Hühner geschlachtet, deren Federn wir gerupft haben. Greg&Sue essen allgemein vorwiegend ihr eigenes Fleisch, sodass eine Woche später einer der geschlachteten Truthähne auf dem Tisch stand. Das alles zu sehen und zu erleben war auf jeden Fall eine einzigartige Erfahrung, da man zu Hause nur das Produkt in dem Regal sieht und alles als gegeben hinnimmt.
    Dennoch waren so manche Aufgaben gewöhnungsbedürftig, so haben wir geholfen, Fleisch von Wangen von Schweineköpf zu schneiden und gleich am ersten Tag gab es einen Pie mit schwarzem Pudding aus Schweineblut, was aber eigentlich schon eine gute Sache ist, da diese Dinge ansonsten weggeschmissen werden würden. Auf die Knochenbrühe, von der Sue etwa jeden zweiten Tag eine Tasse getrunken hat, haben wir aber jedoch dankbar verzichtet und haben stattdessen doch lieber den Tee genommen. Durch die Selbstversorgung von Elektrizität ist ein sparsamer Gebrauchh quasi erzwungen, da man nicht nach gut Willen einfach die Waschmaschine oder Spülmaschine anmachen kann (sie speichern überschüssige Energie in einer Batterie und abends lief trotzdem noch bei denen der Fernseher).
    An dem einen Tag hat sie uns mit nach Stratford genommen, eine ca. 10 Minuten Fahrt von der Farm und die nächste Stadt (8000 Einwohner). Es hat ein Rathaus, was an die Fachwerkhausarchitektur erinnert und in dem vier Mal am Tag ein Glockenspiel (Glockenspiel stand als deutsches Wort auch auf dem Schild vor Ort) stattfindet. Viele Museen und Kunstgalerien in Neuseeland sind kostenlos zugänglich und wir haben daher einen Abstecher zu der örtlichen Kunstgalerie zu dem Thema Wahrheit und Lüge im Bezug zum aktuellem Weltgeschehen gemacht, in denen es so manch verstörende Gemälde und Abbildungen gab, was jedoch sehr interessant war. Wir sind später noch zu dem örtlichen Park gegangen, wo ein Event stattfand, an dem vorwiegend Countrymusik gespielt wurde. Das Highlight waren die Top Twins, zwei etwa 60 Jahre alte Zwillinge, die in Neuseeland relativ bekannt sind und eine Mischung aus Comedy und Musik machen. Dabei wurde natürlich auch das Publikum einbezogen, indem wir alle zu einem Tanz aufgefordert wurden, was wahrscheinlich in Deutschland nicht geklappt hätte, da es für die Deutschen zu Ernst gewesen wäre.
    Das Haus von Greg&Sue stand auf einem Hügel und man hatte eine wunderschöne Sicht auf Mt. Taranaki, wenn die Wolken nicht die Sicht versperrten. Direkt vor dem Vulkan erstreckt sich eine riesige Hügellandschaft, die einen an das Auenland erinnerte, und das Beste war, dass man nur durch die Tür rausgehen musste bzw. Aus dem Fenster gucken konnte, um diese Aussicht zu haben. Besonders schön waren die Sonnenuntergänge, von denen man einfach nicht genug bekommen konnte.
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