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  • Day 125

    Marvellous Melbourne

    January 9, 2020 in Australia ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach überraschend schnell vergangenen zwölf Stunden im Nachtbus komme ich frühmorgens verschlafen im erst langsam erwachenden Melbourne an. Zwar sehe ich nach all den rauchverhangenen Tagen in Sydney und Bondi endlich wieder blauen Himmel, dennoch fällt mir schnell die recht kühle Außentemperatur auf - den australischen Sommer hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.
    Nach Frühstück, Check-In und einem kleinen Nickerchen geht's auch schon auf die erste Erkundungstour, die am Nachmittag durch massiv einsetzenden Regen aber auch wieder schneller eingestellt wird als geplant. Hatte ich bereits die hohe Lebensqualität der australischen Städte erwähnt? Melbourne führte jahrelang laut eines internationalen Rankings diese Liste an, bevor es von Wien abgelöst wurde. Platz 1 oder nicht, mir jedenfalls kommt es zu gute, denn im inneren symmetrisch angeordneten Stadtkern bringt mich die Gratis-Tram recht unbeschadet aus dem Regen zurück.
    Eine recht unterhaltsame und kurzweilige Stadttour vermittelt nicht nur Hintergründe zu Melbournes Streetart- und Kaffeekultur, sondern auch über die Rivalität zum Konkurrenten Sydney, zur Gründung der noch jungen Stadt, dem Goldrausch, der ihr großen Reichtum bescherte und der kulturellen Vielfalt, die nicht zuletzt in der Kulinarik ihren Ausdruck findet.
    Der Besuch im großartig umgesetzten Immigration Museum lässt mein sich derzeit im Ruhemodus befindliches Lehrerherz wieder aufleben und direkt imaginäre Unterrichtsstunden dazu im Kopf entstehen.
    Knappe 40 Tramminuten südlich würde sich theoretisch St. Kilda befinden, ein hübscher Stadtteil Melbournes am Strand. Praktisch jedoch liegt St. Kilda in meinem konkreten Fall eine ebenfalls 40 minütige Fahrt entfernt plus 3,5 km Fußmarsch mit schwerem Reisegepäck und einer Lektion namens "warum man in einer symmetrisch angelegten Stadt auch auf die Ecke des Straßennamens achten sollte". Ich hatte mir lediglich den ersten Teil eingeprägt, mich gefreut, dass ich eine frühere Tram dorthin erwischen konnte und war an der Station mit dem besagten Namen ausgestiegen, nur leider viele viele Querstraßen weiter weg.
    Aber auch ich komme irgendwann an und werde von einer süßen Promenade empfangen, beobachte die Horde von Windsurfern, die sich im Wasser tummeln, futter mich durch das Angebot an Leckereien, verbringe bei akutem Rauch ein paar Stunden im Sea Baths, einem Hallenbad mit Blick und Zugang zum Strand, und darf nach Sonnenuntergang ein paar Zwergpinguine bei ihrer Rückkehr an den Strand beobachten.
    Melbourne hat definitiv alles zu bieten und noch viel mehr, was eine Stadt der Superlative braucht, in meiner knappen Woche hier kann ich freilich nur einen Bruchteil des kulturellen Angebots wahrnehmen, bin aber dennoch begeistert. Im direkten Vergleich mag Sydney die klassischere, elegantere Stadt von beiden sein, Melbourne dagegen ist hip, bunt, modern und vielfältiger.
    Fun fact: Vor ihrer offiziellen Umbenennung nach dem damaligen Premierminister Melbourne hieß die Stadt nach ihren Gründer, einem tasmanischen Farmer, Batman.
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