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  • Day 151

    Los Angeles: Stadt der Engel?

    February 4, 2020 in the United States ⋅ ☀️ 14 °C

    Mit über 14 Mio. Einwohnern erstreckt sich die Riesenmetropole Los Angeles zwischen den natürlichen Begrenzungen der Berge im Hinterland bis zur Pazifikküste mit ihren weltberühmten Stadtteilen Santa Monica oder Venice Beach. Dazwischen ragen die keinesfalls weniger berühmten weißen Buchstaben HOLLYWOOD empor. Und genau hier startet meine Reise, direkt am Hollywood Boulevard, mit dem Walk of Fame und dem Dolby Theater, in dem jährlich die Oscars vergeben werden, vor der Haustür. Und wie es der Zufall so will, laufen genau in dieser Woche die Vorbereitungen für die kleinen Goldmännchen. So kämpfe ich mich täglich an unzähligen Securities vorbei, schaue den Handwerkern vom Hostel aus beim Aufbau zu, entdecke jeden Tag, wie der Absperrzaun mehr und mehr verhüllt wird oder muss dem mit lebensgroßen Oscarmännchen beladenen Gabelstapler Platz machen. Davon abgesehen zeigt sich das Viertel Hollywood recht unspektakulär und ähnelt leider teilweise auch manchen bereits in San Francisco festgestellten Missständen in der Kluft zwischen Arm und Reich. Die angebliche Stadt der Engel ist für manche leider deshalb nur die Hölle. Besonders auffällig ist, das dies vor allem geistig wie körperlich Beeinträchtigte betrifft. Ich kenne die Hintergründe nicht im Detail und möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber für mich ist es auf den ersten Blick eine Sauerei, dass insbesondere ein Staat wie die USA keinerlei Absicherung für solche Personengruppen zur Verfügung zu stellen scheint - für Ausnahmen sind es schlichtweg zu viele.

    Downtown LA ist riesig, mit Wolkenkratzern, unzähligen Cafés und Restaurants gesäumt und einem Starbucks an jeder Ecke, ansonsten in meiner Wahrnehmung nichts Besonderes.
    Der Verkehr ist eine Katastrophe, egal ob im Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln - von einem Stadtteil in den anderen dauerts gut mal zwei Stunden für nicht mal 20 Kilometer. Aber zumindest für den Besuch der am Ozean gelegenen Viertel lohnt sich der Aufwand und hier können entspannte Stunden in der noch zaghaften Wintersonne verbracht werden, ein Spaziergang von Santa Monica bringt einen in einer knappen Stunde nach Venice Beach.
    Das Griffith Observatorium (bekannt unter anderem aus La La Land) bietet tolle Ausblicke über die massiven Ausmaße der Stadt, die Hollywood Hills und bei klarer Sicht zudem einen tollen Sonnenuntergang in der Ferne über dem Pazifik.
    Für mich war es interessant, das aus so vielen Filmen bekannte LA einmal live zu erleben und die Realität mit dem gezeichneten Bild aus der Traumfabrik abzugleichen, man kann hier ein paar ereignisreiche Tage verbringen, die künstliche Unterhaltung in überteuerten Freizeitparks hab ich mir gespart und wie bei den meisten Metropolen schätze ich mich glücklich, dass ich sie besuchen durfte, nicht aber tagtäglich in dem Wahnsinn leben muss.
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