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  • Day 6

    Sumatra erkunden

    August 14, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 21 °C

    Die erste Nacht in unserer neuen Unterkunft war mäßig gut: die Matratze ist hart und die Moschee zwei Häuser weiter lässt uns auch hier wieder etwas hochschrecken, allerdings ist die Lautstärke dieses Mal geringer. Dafür sorgen Hunde und ein eifriger Hahn für einen anständigen Geräuschpegel. Nach einem einfachen Frühstück - Spiegelei zwischen zwei ungetoasteten Toastscheiben - machen wir uns für unsere Tour mit Ali fertig. 9 Uhr holt er uns ab, zumindest war das ausgemacht. Er ist allerdings nicht da. Als er 9.30uhr immer noch nicht aufgetaucht ist, rufen wir an. Hat er uns abgezockt? 200 000 Rupiah (13€) haben wir am Vortag schon angezahlt. Kurz darauf trudelt er ein. Mit dabei ist Melanie, eine Französin, die 5 Monate Südostasien bereist. Zusammen machen wir uns auf den Weg zum See Maninjau, einer der schönsten Kraterseen in Indonesien. Ali fährt kleine, abgelegene Straßen entlang, die sich durch die wunderschöne Vegetation Sumatras schlängeln. Die hügelige Landschaft wird vorwiegend von üppigem Regenwald und terrassenartigen Reisfelderplantagen durchzogen. Das Hochland ist eine wahre Augenweide.
    Unterwegs stoppen wir zuerst auf einer Kaffeeplantage. Eine Mitarbeiterin klärt uns über die Herstellung und Besonderheit des Luwak Kaffees auf. Kaffeeliebhabern wird dieser Kaffee bestimmt ein Begriff sein. Man könnte ihn auch als Kacke-Kaffee bezeichnen, denn bevor er verarbeitet wird, werden die Bohnen von einem Zibet gefressen und wieder ausgeschieden. Klingt komisch, ist aber so. Wir probieren den Kaffee. Er ist ausgesprochen gut: stark, aber nicht bitter im Geschmack und sehr bekömmlich, da er keine Säure enthält. Bei solchem Kaffee können sogar wir die Vorliebe für Kaffee verstehen.
    Danach geht es weiter zu einer Zuckerrohrplantage. Dort wird uns der Prozess der Zuckerherstellung gezeigt. Auf Sumatra wird noch mit mechanischen Verfahren gearbeitet: die Gewinnung des Saftes aus dem Zuckerrohr, das Einkochen zu einem dickflüssigen Sirup und das anschließende Abkühlen in 10cm große  Taler. Der Vorteil davon ist, dass der Zucker eigentlich keine chemischen Zusätze enthält. Er schmeckt fast wie Karamell und ist so intensiv im Geschmack, dass selbst ein kleiner Bissen viel zu viel ist.
    Anschließend geht es weiter zum See. Von einem Aussichtspunkt auf einem der umliegenden Berge haben wir eine fantastische Sicht auf den See und ins Tal. Danach geht's hinab. In 44 Haarnadelkurven (kelok) schlängelt sich die Straße nach unten ins Tal. Dort machen wir es uns in einer offenen Holzhütte gemütlich, essen eine Kleinigkeit und quatschen. Ali ist wirklich ein ziemlich entspannter Typ. Er reist viel und kennt Leute aus aller Welt. Er gibt uns Tipps und beantwortet uns bereitwillig jede Frage zu Indonesien. Die Zeit vergeht wie im Flug.
    Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, alle 44 Kurven wieder hinauf. Nach einer einstündigen Fahrt mit mehreren Fotostopps kommen wir bei unserem letzten Ziel an. In Kota Gadang wird noch von Hand mit Silber gearbeitet. Rul zeigt uns seine fantastischen Arbeiten, die äußert filigran sind. Das Silber wird in Sumatra gewonnen und ist zu 98% rein, keine anderen Metalle sind beigemischt. Natürlich können wir nicht gehen, ohne die obligatorischen Ohrringe für Sandra zu kaufen.
    Nach einer letzten Aussicht in den atemberaubenden Canyon geht es zurück nach Bukittinggi. In dem Café, in dem wir Ali am Vortag kennengelernt haben, sitzen wir noch ein bisschen zusammen, reden und essen etwas. Wir schmieden Pläne für den nächsten Tag. Das Hochland um Bukittinggi hat noch einige schöne Ecken zu bieten und Ali ist bereit, uns noch ein bisschen herumzuführen.
    Melanie verabschiedet sich zuerst und auch wir lassen uns von Ali gegen 21uhr wieder zu unserer Unterkunft bringen.
    Was für ein wertvoller Tag, an dem wir nicht nur die Landschaft sondern auch die Menschen und die Kultur Sumatras näher kennenlernen konnten - wohl bisher die ungewöhnlichste Art, unseren Hochzeitstag zu verbringen.
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