Indonesien Insel-Hopping

August - September 2017
A 24-day adventure by Phillipp und Sandra Read more
  • 24footprints
  • 2countries
  • 24days
  • 144photos
  • 0videos
  • 14.3kkilometers
  • 11.1kkilometers
  • Day 1

    Jakarta - sympathisches Chaos

    August 9, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    So, jetzt mal ein paar News von uns. Gestern sind wir nach gut 24 Stunden in Jakarta angekommen. Flüge waren Top, Quatar-Airlines ist der Hammer: Umfangreiches Unterhaltungsprogramm, sehr guter Service inklusive Umsteig-Betreuung in Doha, um es in 45 min von einem Flieger zum nächsten zu schaffen.
    Hier am Flughafen mussten wir dann erstmal 40 min auf unseren Fahrer warten. Allerdings ging es dann rasant weiter. Unser Fahrer hat jede erdenkliche Lücke im Verkehr genutzt, um schneller vorran zu kommen. Hier ist Fahren Millimetersache. Nach aufregenden 60 min sind wir in unserer Unterkunft angekommen. Etwas außerhalb vom Getümmel in einem Hinterhof liegend erwartete uns ein schönes klimatisiertes Zimmer mit offenem Bad und Pool. Erstmal kurz ausruhen...
    Read more

  • Day 2

    Jakarta erleben

    August 10, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 32 °C

    Nach einem kurzen Power-Nap nochmal kurz zum Abkühlen in den Pool gesprungen und dann ab in die City. Zunächst sind wir zu Fuß gegangen. Als wir aber festgestellt hatten, dass es keine wirklichen Fußwege gibt und wir ständig angehupt wurden, haben wir uns ein kleines blaues Dreirad angehalten. Jetzt Ziel absprechen und das wichtigste, den Preis aushandeln. Beides gestaltet sich schwierig, der ältere Mann kennt weder den Platz (größter Platz in Jakarta mit einem 130m hohen Turm) noch versteht er uns. Ein junger Indonesier eilt zur Hilfe, er versteht immerhin ein paar Worte. Es kann losgehen. Unterwegs muss sich der Fahrer nochmals bei der Polizei erkundigen, wo denn der Platz ist. Leider lässt er uns auf der falschen Seite raus, denn der Platz ist umzäunt und wir brauchen ewig, um zum Eingang zu gelangen. Der Plan: sich erstmal einen Überblick über die Stadt verschaffen. Leider müssten wir ca. 1 Stunde anstehen. Also verschieden wir die Aktion auf den Abend.
    Erstmal zur Erfrischung eine Kokosnuss! Echt lecker, leider aber nicht gekühlt. Nach einem kurzen Regenschauer gehen wir in eine Seitenstraße. Hier spielt sich das Leben ab. Alles wird in kleinen Hüttchen und Gar-Küchen an der Straße verkauft. Ein buntes Treiben. Wir kaufen ein paar Früchte, Wasser usw.
    Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir dann mit einem blauen Dreirad zurück zum Turm gefahren, die Schlange war inzwischen auch deutlich kürzer. Oben angekommen war es inzwischen leider dunkel, aber zahlreiche Hochhäuser boten dennoch eine gute Aussicht. Für die schienen sich aber nicht alle anderen Besucher zu interessieren. Für einige waren wir aufgrund unseres Aussehens und der weißen Haut offenbar interessanter. Jemand fragte uns, ob er ein Bild mit uns machen darf. Einmal begonnen kamen immer mehr Anfragen. Jedoch stellte sich heraus das Sandra das Highlight für die Indonesier ist. Sie wurde ständig gefragt, warscheinlich weil sie so helle Haut hat (schönheitsmerkmal in China) und wegen ihrer blonden Haare: "you look like an actress." Anfangs war es ganz lustig, dann etwas unangenehm und irgendwann nervig. Selbst außerhalb des Turms ging es weiter, jedoch nur noch vereinzelt. Wir sind gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
    Nach dem Turm gab es dann gegen 21 Uhr Dank TripAdvisor noch ein gutes Abendessen indonesischer Art, nasi goreng und bami goreng.  Anschließend noch etwas herumgeschlendert und dann ging es mit dem Dreirad zurück in unser gemütliches Zimmer. Das war allerdings gar nicht so leicht, denn der fahrer, der uns zurückbringen sollte, hatte keinen Plan, wo sich die Adresse befindet. Er mußte zweimal nach dem weg fragen und zurückfahren. Aufregend...
    Read more

  • Day 3

    A Million ways to get around in Jakarta

    August 11, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach einer erholsamen ersten Nacht in unserer Unterkunft gab es zunächst ein interessantes Frühstück. Neben Toast und diversen Brotaufstrichen (wohl extra für Europäer und Amerikaner) und einer mango machte uns die nette Hausdame auch ein paar gebratene Nudeln warm, die man anstandhalber schlecht stehen lassen konnte. Außerdem probierten wir salak, eine Frucht, deren schale einer schlangenhaut ähnelte. Die anfängliche Skepsis war bald verflogen. Salak erinnert geschmacklich an Birne und Litschi. Lecker!
    Danach ging es mit dem Taxi nach Taman Mini, eine Art Park, in dem die Architektur aller 27 Provinzen Indonesiens präsentiert wurde. Damit wir schneller voran kommen, haben wir uns ein Tandem geliehen. Nach anfänglichen Koordinationsschwierigkeiten hatten wir den Dreh bald raus. Taman Mini ist wirklich schön, wenn man einen Eindruck von Indonesien bekommen möchte und nicht alle Regionen bereisen kann - wirkt aber leider auch etwas heruntergekommen. Nachdem wir mit dem Fahrrad nur alles schnell erkundet hatten, ohne die einzelnen Häuser genauer zu besichtigen, wollten wir uns zumindest noch die rießigen Vogelgehäge anschauen. Zu diesem Zweck haben wir uns ein Moped aufschwatzen lassen (der vogelpark war am anderen Ende) - beste Entscheidung überhaupt! Macht voll Laune mit dem Ding die Straßen langzuheizen. Das Vogelgehäge zeigte dann die landestypischen vögel, teilweise sehr exotische Arten. Neben freilaufenden Pfauen und Reihern gab es auch Enten. Das die keinen Spaß verstehen, wenn sie Junge haben, musste wir am eigenen Leib erfahren. Eine fliegende Ente hat sich wohl bedroht gefühlt und Sandra attackiert. Neben einem Kratzer an der Schulter und einem großen schreck ist aber nichts passiert. Mit dem Taxi ging es schließlich zurück zur Unterkunft. Da gab's eine kurze Erfrischung am Pool und eine mango und Ananas als Mittagessen. 
    Da es erst Nachmittag war, haben wir uns schließlich auf den weg in den ältesten teil jakartas gemacht, genannt Kota. Dieses Mal allerdings mit dem Zug. Zugfahren in Indonesien ist insoweit spannend, dass man nie weiß, wann ein Zug fährt (Anzeigetafeln gibt's auch nicht). Der erste Zug, der unmittelbar in unserer Nachbarschaft fährt, war überhaupt kein Problem. Allerdings mussten wir umsteigen und die letzten 2km mit einer anderen Linie fahren, die ohne Zwischenhalt zwischen zwei Stationen pendelt. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten ist, dass dieser Zug wohl nur einmal die Stunde fährt. Zwischendurch steht er entweder an dem einem Bahnhof oder dem anderen rum und wartet... und wartet.... und wartet... 😪 für die letzten 2km haben wir 45min gebraucht: 5min Fahrzeit und 40min Wartezeit - nichts für Ordnungsgsliebende Deutsche. In Kota angekommen haben wir uns auf die Suche nach dem Stadthuis gemacht, das ehemalige Verwaltungsgebäude, das die Holländer bauen ließen, als sie Indonesien als Kolonie regierten. Vor dem Stadthuis erstreckt sich ein quadratischer Platz, auf dem das Leben pulsiert: Alleinunterhalter, Straßenmusiker und alle möglichen Händler. Wir begeben uns zum alten Hafen, wo noch immer Wachturm und Lagerhäuser der Kolonialzeit stehen. Der Weg dorthin ist allerdings abenteuerlich. Auf befahrenen Straßen ohne fussweg und durch kleine, dreckige Hinterhöfe führt unser Weg - bestimmt nicht die Touristenroute. Am Hafen angekommen gabelt uns Dedi auf, er ist ein zwangloser  tourguide und ist sogar in unseren Reiseführer namentlich erwähnt. Er schleppt uns im alten Hafen rum und in verwinkelten Gassen, wo sich Dreck und Müll türmt und die Leute in Armut leben. Trotz der wirklich bescheidenen Lebensumstände sind alle sehr freundlich und aufgeschlossen. Man hört ständig ein "Hello Mister" und die Leute sind glücklich, wenn man ihren Gruß erwidert und zurückwinkt. Dedi führt uns schließlich auf den Fischmarkt, wo Fische, Muscheln und Garnelen in Massen in großen Bottichen liegen. Das kann man sich gar nicht vorstellen...
    Danach geht's zurück. Wir waren ziemlich lang mit dedi unterwegs und müssen ihn nun irgendwie loswerden, sonst hätte er uns noch bis Mitternacht in irgendwelche Ecken geführt, die eigentlich nicht sehenswert sind. Er will natürlich auch seinen Anteil. Er überlässt uns zwar die Entscheidung, wieviel wir geben wollen, verlangt aber auch noch einen Schein mehr, als ihm die angebotene summe nicht reicht. Schon etwas unverschämt, denn die Tour war zwar interessant, aber das viele Geld trotz allem nicht wert.
    Danach gibt's noch ein Abendessen, hähnchen sate mit Erdnusssoße und eine Art Gemüsesuppe mit Reis, nach Fisch war uns an diesem Tag nicht mehr zumute...
    Zurück geht's in die Unterkunft. Erneute fallen wir auf diesen Zug rein, dieses Mal warten wir 55min und ärgern uns über diese erneute Dummheit unsererseits. Aber nachdem Dedi sich soviel abgezwackt hat, haben wir das Gefühl, günstig reisen zu müssen. Und Zugfahren ist auch wirklich nicht teuer. Für 25km bezahlt mal umgerechnet 25 cent.
    Völlig genervt kommen wir in unserer Unterkunft an, nachdem wir beinahe zu weit gefahren sind (der Zug hat eine Haltestelle glatt übersprungen). Nun heißt es packen und ab ins Bett, denn am nächsten Tag geht es weiter nach Sumatra und der Wecker klingelt schon um 5uhr.
    Read more

  • Day 4

    Lost in Transportation

    August 12, 2017 in Indonesia ⋅ ☁️ 30 °C

    Was für ein beschissener Tag...
    Damit wir unseren Flieger nach Sumatra nicht verpassen, sind wir um 5uhr aufgestanden. Wir waren natürlich viel zu früh da und der Flieger hatte Verspätung, 3h unnötige Warterei.
    In Pandang angekommen haben wir schnell einen Fahrer gefunden, der uns nach bukittinggi fahren wollte, er erwähnte aber nicht, dass er noch auf weitere Mitfahrer warten will, damit sich die fahrt für ihn lohnt. Also warten wir wieder. Nach einer sinnlosen Diskussion (er spricht kein einziges Wort englisch) geben wir ihm fast das doppelte, dass er endlich losfährt. Die Fahrt nimmt fast kein ende und der Typ ist unfreundlich. Er lässt uns irgendwo raus und nun müssen wir weitersehen. Über airbnb hatten wir was schönes gefunden, das in einem umgebauten landestypischen Haus ist. Allerdings hatten wir nichts gebucht, kein Adresse vorhanden, nur eine einfache Skizze. Durch Zufall treffen wir auf eine nette Englischlehrin,sie kennt die Unterkunft. Sie besorgt uns ein Taxi und gibt den Fahrer Anweisungen. Er fährt uns dahin, allerdings ist alles verschlossen und das Haus sieht anders aus als bei airbnb (Bild1) Der Taxifahrer macht uns mit Händen und Füßen begreiflich, dass er ein anderes landestypische Haus kenn (auch er spricht kein Wort englisch). Wir stimmen zu, dass er uns da hin bringt. Aber wohin eigentlich? Weiß er, dass wir primär auf der Suche nach einer Unterkunft sind? Offensichtlich nicht, denn nach 1h wilder Fahrt kommen wir bei einem ehemaligen Königspalast an (Bild 3 & 4). Schlafen kann man da nicht. Total genervt schauen wir uns zwangläufig das Gebäude an - das obligatorische "Hello Mister, can we take a photo?" fehlt natürlich nicht. Unser Taxifahrer merkt davon nichts, er ist total euphorisch (Bild 5 - nein, wir hatten kein Spaß!), dass er uns was tolles gezeigt hat - und der Palast ist auch wirklich schön. Dort treffen wir endlich wieder jemanden, der englisch spricht und unserem Taxifahrer unsere Situation erklären kann. Er empfiehlt auch, sich ein zimmer in bukittinggi zu nehmen, anstatt vor Ort ein hotel zu suchen. Also geht's die ganze blöde Strecke zurück. Als uns der Fahrer schließlich an einem billigen hotel rauslässt, ist es fast 20 Uhr. Müde und total angenervt erwartet uns ein dreckiges Zimmer, in dem man am liebsten nichts anfassen und abstellen möchte. Jetzt erstmal etwas westliche Kultur tanken und bei Pizza Hut essen. Diese Nacht kommen das erste Mal die Hüttenschlafsäcke zum Einsatz. Duschen sparen wir uns, dafür ist es zu eklig.
    Müde schlafen wir ein, um kurz nach vier von der naheliegenden Moschee geweckt zu werden. Die Muslime fangen ihren Tag früh an und lassen es alle wissen. Über eine Stunde ertönen erst von einer, dann von einer anderen Moschee in ohrenbetäubender Lautstärke Gebete durch Lautsprecher. Der krönnende Abschluss eines beschissenen Tages - das finale Stückchen Klopapier auf einem Haufen 💩, der 12. August 2017
    Read more

  • Day 5

    Bukittinggi RESET

    August 13, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach dem frühmorgendlichen Weckruf der Moschee ist es uns gelungen, doch noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Um 10 Uhr packen wir unsere Sachen und verlassen unser Ekelzimmer - jegliche Körperhygiene sparen wir uns (zähneputzen ausgenommen). In einem naheliegenden Café bekommen wir ein wirklich gutes kontinentales Frühstück. Während wir essen, kommen wir mit  ins Gespräch. Er emphielt uns eine Tour zu einem Kratersee mit einigen stops bei Plantagen und einheimischen Handwerkern. Wenn wir wollen, können wir gleich starten. Aber da wir am Vortag doch noch unsere Unterkunft in diesem landestypischen Haus buchen konnten, lehnen wir ab und verschieben das auf den Folgetag. Ali bietet an, uns dorthin zu fahren, damit sparen wir uns das Wirrwarr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
    Unsere neue Unterkunft ist echt toll. Das Zimmer ist zwar klein, aber alles ist ordentlich und der Charme des Minangkabau-Gebäudes spricht für sich. Es wirkt urig und gemütlich.
    Für den restlichen Tag leihen wir uns von unseren Unterkunftsbetreibern einen Motorroller aus und fahren zum 13km langen Ngarai-Sianok-Canyon, der sich südwestlich von Bukittinggi durch die Natur schlängelt. Ein Aussichtsturm bietet einen tollen Blick in den Canyon. Anschließend laufen wir durch den canyon auf die andere Seite. Dafür müssen wir durch ein Tunnelsystem, dass früher als Gefängnis gedient hat. Danach folgen Reisplantagen, eine wackelige Hängebrücke und etliche Stufen nach oben, bis wir auf der anderen Seite in Kota Gadang ankommen. Unterwegs sieht man immer wieder Affen, die in den Bäumen hin und her springen.
    Da es demnächst dunkel wird, machen wir uns schnell auf den Rückweg. Immer wieder fängt es an zu regnen, aber dafür haben wir zum Glück unsere Regenponchos dabei - wobei die Fahrt auf dem Motorroller damit etwas knifflig ist.
    Nun suchen wir uns erstmal ein Restaurant. Wir landen schließlich in einem Café/Restaurant, dass eher europäisches Essen serviert. Wie wir bald feststellen, wird es auch vorwiegend nur von Europäern frequentiert. Ein bisschen doof ist das schon, schließlich wollen wir uns unters Volk mischen. Nach einem ausgiebigen Essen und genügend Internetzeit (free WiFi 😊) machen wir uns auf den Rückweg. Unterwegs beginnt es richtig doll zu regnen. Einmal stellen wir uns unter, aber dennoch sind wir total durchnässt als wir in der Unterkunft ankommen. Nicht so toll, denn Bukittinggi liegt recht hoch und abends kann es schon frisch werden.
    Fazit: Ein toller Tag, der die gestrigen Ereignisse schnell vergessen lässt.
    Read more

  • Day 6

    Sumatra erkunden

    August 14, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 21 °C

    Die erste Nacht in unserer neuen Unterkunft war mäßig gut: die Matratze ist hart und die Moschee zwei Häuser weiter lässt uns auch hier wieder etwas hochschrecken, allerdings ist die Lautstärke dieses Mal geringer. Dafür sorgen Hunde und ein eifriger Hahn für einen anständigen Geräuschpegel. Nach einem einfachen Frühstück - Spiegelei zwischen zwei ungetoasteten Toastscheiben - machen wir uns für unsere Tour mit Ali fertig. 9 Uhr holt er uns ab, zumindest war das ausgemacht. Er ist allerdings nicht da. Als er 9.30uhr immer noch nicht aufgetaucht ist, rufen wir an. Hat er uns abgezockt? 200 000 Rupiah (13€) haben wir am Vortag schon angezahlt. Kurz darauf trudelt er ein. Mit dabei ist Melanie, eine Französin, die 5 Monate Südostasien bereist. Zusammen machen wir uns auf den Weg zum See Maninjau, einer der schönsten Kraterseen in Indonesien. Ali fährt kleine, abgelegene Straßen entlang, die sich durch die wunderschöne Vegetation Sumatras schlängeln. Die hügelige Landschaft wird vorwiegend von üppigem Regenwald und terrassenartigen Reisfelderplantagen durchzogen. Das Hochland ist eine wahre Augenweide.
    Unterwegs stoppen wir zuerst auf einer Kaffeeplantage. Eine Mitarbeiterin klärt uns über die Herstellung und Besonderheit des Luwak Kaffees auf. Kaffeeliebhabern wird dieser Kaffee bestimmt ein Begriff sein. Man könnte ihn auch als Kacke-Kaffee bezeichnen, denn bevor er verarbeitet wird, werden die Bohnen von einem Zibet gefressen und wieder ausgeschieden. Klingt komisch, ist aber so. Wir probieren den Kaffee. Er ist ausgesprochen gut: stark, aber nicht bitter im Geschmack und sehr bekömmlich, da er keine Säure enthält. Bei solchem Kaffee können sogar wir die Vorliebe für Kaffee verstehen.
    Danach geht es weiter zu einer Zuckerrohrplantage. Dort wird uns der Prozess der Zuckerherstellung gezeigt. Auf Sumatra wird noch mit mechanischen Verfahren gearbeitet: die Gewinnung des Saftes aus dem Zuckerrohr, das Einkochen zu einem dickflüssigen Sirup und das anschließende Abkühlen in 10cm große  Taler. Der Vorteil davon ist, dass der Zucker eigentlich keine chemischen Zusätze enthält. Er schmeckt fast wie Karamell und ist so intensiv im Geschmack, dass selbst ein kleiner Bissen viel zu viel ist.
    Anschließend geht es weiter zum See. Von einem Aussichtspunkt auf einem der umliegenden Berge haben wir eine fantastische Sicht auf den See und ins Tal. Danach geht's hinab. In 44 Haarnadelkurven (kelok) schlängelt sich die Straße nach unten ins Tal. Dort machen wir es uns in einer offenen Holzhütte gemütlich, essen eine Kleinigkeit und quatschen. Ali ist wirklich ein ziemlich entspannter Typ. Er reist viel und kennt Leute aus aller Welt. Er gibt uns Tipps und beantwortet uns bereitwillig jede Frage zu Indonesien. Die Zeit vergeht wie im Flug.
    Schließlich machen wir uns auf den Rückweg, alle 44 Kurven wieder hinauf. Nach einer einstündigen Fahrt mit mehreren Fotostopps kommen wir bei unserem letzten Ziel an. In Kota Gadang wird noch von Hand mit Silber gearbeitet. Rul zeigt uns seine fantastischen Arbeiten, die äußert filigran sind. Das Silber wird in Sumatra gewonnen und ist zu 98% rein, keine anderen Metalle sind beigemischt. Natürlich können wir nicht gehen, ohne die obligatorischen Ohrringe für Sandra zu kaufen.
    Nach einer letzten Aussicht in den atemberaubenden Canyon geht es zurück nach Bukittinggi. In dem Café, in dem wir Ali am Vortag kennengelernt haben, sitzen wir noch ein bisschen zusammen, reden und essen etwas. Wir schmieden Pläne für den nächsten Tag. Das Hochland um Bukittinggi hat noch einige schöne Ecken zu bieten und Ali ist bereit, uns noch ein bisschen herumzuführen.
    Melanie verabschiedet sich zuerst und auch wir lassen uns von Ali gegen 21uhr wieder zu unserer Unterkunft bringen.
    Was für ein wertvoller Tag, an dem wir nicht nur die Landschaft sondern auch die Menschen und die Kultur Sumatras näher kennenlernen konnten - wohl bisher die ungewöhnlichste Art, unseren Hochzeitstag zu verbringen.
    Read more

  • Day 7

    Sumatra Rain ⛆

    August 15, 2017 in Indonesia ⋅ ☁️ 20 °C

    Nachdem wir am gestrigen Tag Sumatra auf vier Rädern erkundeten, ging es heute auf dem Motorroller durchs Land. Die grobe Startzeit war 9:30, Melanie und Ali kamen vorbei, um uns abzuholen. Zu unserer Überraschung war seine alte Vespa vollgepackt mit zwei Rucksäcken. Wozu? Denn der Plan war, in das etwa 40km entfernte Harau Valley zu fahren,  im Anschluss am See Singkarak Halt zu machen und am Abend nach Bukittinggi zurückzukehren. Bei einem ersten kurzen Regenstop haben wir erfahren, dass die beiden planen, im Harau Vally zu übernachten und die nächsten Tage (oder Wochen?) zusammen unterwegs zu sein. Ali war aber der Meinung, dass es für uns kein Problem sei, allein zurückzufahren. Unsere Roller-Tour ging primär auf der Hauptstraße entlang. Die Fahrt verlief recht entspannt, was zum Einem an der alten Vespa von Ali lag (durchschnittlich 30 km/h) und zum Anderen am Verkehr. Außerdem kam der eine oder andere Regenschauer dazwischen. Wir waren natürlich mit Regenjacke und Cape für - dachten wir! - alles gerüstet. Melanie meinte, wir sehen auf dem Roller mit den zwei im Wind flatterte Caps aus, wie zwei große Fledermäuse.
    Nach einem längeren Stop in einem Café ging es auf die letzte Etappe. Sandra zückte immer häufiger das Handy oder die GoPro, um Bilder zu machen. Die Landschaft um uns herum wurde immer bergiger. Gegen 13 Uhr erreichten wir das Tal, welches von einem großen Wasserfall eröffnet wird. Wir gehen einen schmalen Weg hinauf zu einem Aussichtspunkt - der Ausblick 👍. Nach ausgedehnter Fotosession fahren wir ein kurzes Stück zurück in ein kleines Bungalowdorf, was ein Freund von Ali betreibt. Wir trinken Tee, essen ein paar Früchte und genießen die angenehme Atmosphäre. Da Melanie und Ali hier übernachten möchten, sind wir von nun an auf uns allein gestellt. Da wir alles sehr ruhig angehen lassen haben, reicht die Zeit leider nicht mehr, um den See bei Tageslicht zu erreichen. Also fahren wir etwas weiter in das traumhaft schöne Tal hinein, der Weg wird immer schlechter bis er irgendwann in einen morastigen Schlamm-Pfad endet. Was jetzt?
    Mit dem Motorroller kommen wir nicht weiter. Also entscheiden wir uns, in Richtung des ca. 90km entfernten Sees zu fahren. Fahrzeit laut Ali: 2,5 Stunden. Eine Weile fahren wir auf der chaotishen Hauptstraße entlang, bis wir irgendwann auf ein kleine schmale Seitenstraße abbiegen. Hier ist man mit dem Roller der King, da zwei Autos oftmals nur mit Mühe und Not aneinander vorbei kommen. Fasziniert von der tollen Landschaft müssen wir einige Male anhalten. Eine Bilderbuchaussicht von Reisterassen folgt der nächsten. Atemberaubend! Um nicht ständig anhalten zu müssen gehen wir gleich zum Bewegtbild via GoPro über. Irgendwann stellen wir fest, dass wir falsch gefahren sind, unsere Navi-App kennt den Weg nicht, egal. Wir fahren weiter. Es geht immer steiler bergauf, irgendwann geht die Straße in einen Weg über, der Weg in eine ausgewaschene Schotter - Matsch-Piste. Solange der Roller mitmacht fahren wir. Wir überqueren eine Art Pass. Auf der anderen Seite geht es den schroffen Weg wieder runter. Nach einem unspektakulären Sturz hoffen wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf eine Straße zu stoßen. Geschafft!  Als es gegen 18:30 dunkel wird, suchen wir uns den kürzesten Rückweg. Wir sind ca. 60 km von unserer Unterkunft entfernt. Mit dem Roller brauchen wir ca. 90min, da wir noch einmal über einen Berg müssen. Nach dem Berg sollten wir auf eine größere Straße stoßen. Doch wir finden sie nicht. Wir fragen bei Einheimischen nach. Sie alle schicken uns zurück. Sind wir falsch gefahren? Offensichtlich. Da wir unserer bescheidenen Navi-App (OsMand) nicht mehr trauen, fragen wir nun ständig nach dem Weg. Zu allem Überfluss müssen wir noch tanken. Auf den kleinen Straßen gibt es allerdings keine Tankstellen sondern meist nur Benzin in Flaschen oder kleine, selbsgebaute Tankstellen. An so einer halten wir an, man sagt uns, dass es noch 30km nach Bukittinggi sind. Zum Glück! Denn es regnet immer mal wieder. Nicht besonders kräftig, aber unsere Stimmung wird dadurch auch nicht besser. Wir fahren und fahren, hoffen auf ein Schild oder irgendetwas, was uns einen Anhaltspunkte gibt, wann wir da sind. Immer wieder halten wir, um nachzufragen, ob wir noch richtig sind. Der Regen wird stärker. Nach einer gefühlten Ewigkeit müssen wir anhalten, um uns ein wenig zu bewegen. Uns tut alles weh. Seit 3 Stunden sitzen wir nur auf dem Roller. Hinzu kommt, dass man im Dunkeln und bei regenasser Fahrbahn die rießigen Schlaglöcher und Unebenheiten nicht rechtzeitig sieht. Und davon gibt's ne Menge.
    Endlich geht meine Google Offline-Karte. Und oh scheiße, noch 50min fahrt!!! Wieso? Wir hätten schon lange zu Hause sein müssen. Egal. Wir müssen weiter. Zu allem Überfluss ist mein Handy fast leer und die Powerbank lädt in der Unterkunft. Also merke ich mir, wie weit wir zur nächsten Kreuzung fahren müssen und schaue dann wieder nach. Der Regen wird immer stärker. Zu unserer Überraschung kommen uns in der Dunkelheit plötzlich einige Stellen bekannt vor. Irgendwie haben wir es geschafft, wieder auf der großen Straße zu landen, die wir bereits am Morgen gefahren sind. Hä??? Da es jetzt aus Eimern schüttet und wir eh schon nass sind, hol ich alles aus dem Roller raus, um endlich nach Hause zu kommen. Ich frage Sandra, ob alles in Ordnung ist. Sie antwortet: "Ich atme einfach nur"
    Nach weiteren 30 min hat der Horror ein Ende.  21:30 Uhr erreichen wir klatschnass und frierend unsere Unterkunft. Sandras Wanderschuhe sind total durch. Socken und Einlagen kann man richtiggehend auswringen. Der Hausherr fragt uns, ob er das warme Wasser anstellen soll. Unbedingt. Nach einer lauwarmen Duschen knurrt uns der Magen. Wir haben heute noch nichts richtiges gegessen. Irgendwie probieren wir nachzufragen, ob sie vielleicht noch etwas zu essen für uns haben. Er sagt irgendetwas und verschwindet dann mit dem Roller. Das wollten wir eigentlich nicht. Nach 30min kommt er mit einer Art Bananenkuchen zurück. Nichts herzhaftes aber sehr lecker. Wir sind ihm unendlich dankbar. Da all unsere Sachen Nass sind, entschließen wir uns morgen zeitigen aufzustehen, um alles zusammen zu packen, denn um 14.45uhr geht unser Flug zurück nach Jakarta. Aber jetzt möchten wir einfach nur schlafen...
    Read more

  • Day 8

    On the Road again ✈

    August 16, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Der heutige Tag war ein Reisetag. Wir sind früh aufgestanden, um unsere Sachen zusammenzupacken. Klamotten und Schuhe waren noch immer nass von unserer sinnlosen Regenfahrt-Odyssee am Vortag. Alles geschickt zu verstauen gestaltete sich ein wenig schwierig. Zum Frühstück gab es dieses Mal Reis mit Kokosflocken und dazu in Teig gebackene Bananen - Brot war wohl alle. 😄 lecker war es allerdings.
    Um 9.30uhr wurden wir zum Flughafen nach Padang gebracht. Da man nie weiß, wie der Verkehr ist, haben wir genügend Puffer eingeplant. Hinab ging es aus dem wunderschönen Hochland zurück ins Tal. Dort wären wir beinahe in einen Stau geraten, aber unser Fahrer erwies sich als äußerst geschickt und hing sich an einen von der Poizei eskortierten Bus dran. Während alle Platz machten, sind wir entspannt vorbeigerollt. Aktion des Tages!
    Am Flughafen angekommen überlegen wir, ob wir unseren Flug nicht vielleicht umbuchen und statt nach Jakarta nach Medan fliegen, in den Norden Sumatras. Laut Ali ist Sumatra reizvoller als Java. Er schwärmte von kleinen Inseln ganz im Norden, den Dschungel, Orangutans und dem Tobasee. Leider wär unsere Fluggesellschaft erst wieder am nächsten Tag nach Medan geflogen, womit wir einen Tag verloren hätten. Wir beschließen also, alles so zu belassen und fliegen zurück in den Smog der Großstadt. Am Flughafen in Jakarta  machen wir es mal wie die Einheimischen und nehmen den Bus ins 80km entfernte Bogor. Der Bus schleicht durch die übervollen Straßen Jakartas, immer wieder stoppen wir, jeder versucht, sich irgendwo durchzuquetschen. So ein schlimmes Verkehrsaufkommen haben wir noch nie gesehen. Nach 3h Stunden Fahrt - 1h Stunde später als geplant - kommen wir in Bogor an. Nun müssen wir erstmal eine Unterkunft finden. Im Reiseführer finden wir etwas und laufen mit unseren Rucksäcken 2km in Richtung Bahnhof. Am nächsten Tag wollen wir sowieso mit dem Zug weiter, da stimmt die Richtung schonmal.
    Es beginnt schon wieder zu regnen. Völlig genervt stellen wir uns unter, langsam haben wir keine trocknen, langärmligen Sachen mehr. Zum Glück ist es nur ein kurzer Schauer. Wir laufen weiter. Die Gegend wird uns immer suspekter, die Häuser wirken runtergekommen und Müllberge verströmen einen furchtbaren Gestank. Hier soll eine Unterkunft sein? Und wenn ja, wollen wir in dieser Gegend wirklich bleiben? Wir laufen weiter Richtung Bahnhof, vielleicht gibt es dort eine gescheite Unterkunft... Auch dort finden wir nix. Inzwischen laufen wir schon fast 45min, unser Gepäck ist schwer und es wird spät. Endlich sehen wir ein ordentliches Hotel. Der Preis übersteigt ein bisschen unsere Budgetvorstellung, aber wir haben beide keine Lust mehr darauf weiterzusuchen. Das Zimmer ist geräumig, ordentlich und sauber. Nachdem wir nun endlich einen Platz zum schlafen gefunden haben, machen wir uns nun auf die Suche nach etwas zu essen. Nebenan gibt es einen McDonalds, aber so verzweifelt sind wir noch nicht. Wir laufen die Straße entlang, aber alles hat schon geschlossen. Unsere Laune sinkt immer weiter. Völlig genervt landen wir schließlich doch bei McDonalds. Da weiß man, was man bekommt.
    Der nervige Reisetag endet zumindest in einem klimatisierten Zimmer mit bequemen Bett - es hätte auch schlimmer kommen können.
    Read more

  • Day 9

    The Indonesien Way of traveling

    August 17, 2017 in Indonesia ⋅ ⛅ 12 °C

    Heute sollte es von Bogor weiter ins 130km entfernte Bandung gehen. Ali meinte, wir könnten den Zug nehmen, das sei entspannter. Als wir die Pläne checkten stellten wir fest, dass alle Verbindungen über Jakarta führten. Da wollten wir nun wirklich nicht mehr hin. Dann wär unsere Busfahrt nach Bogor am Vortag ja richtig sinnlos gewesen. Im Reiseführer hatten wir allerdings eine Route über einen Pass gefunden, die uns auch in Richtung Bandung führt. Ein Zug fährt dort jedoch nicht lang. Also hieß es wieder Busfahren. Warum waren wir also am Vortag 45min Richtung Bahnhof gelaufen, wenn wir doch auch locker ein Hotel am Busbahnhof in der Innenstadt gefunden hätten? 😒
    An der Rezeption und auch im Reiseführer erfuhren wir dann, dass an Wochenenden und Feiertagen keine großen Busse über den Pass fahren, sondern nur die Minibusse, die man hier überall sieht. Wochenende war es zwar nicht, aber dafür Feiertag. Der 17.8. ist der indonesische Independence Day, 72 Jahre Republik Indonesia. Also stellten wir uns mental schonmal auf einen klapprigen, überfüllten Minibus ein. Zunächst nutzten wir den Vorteil des guten Hotels aber voll aus. Haarewaschen, ausgiebig duschen und rasieren (außer Phillipp - Rasierer kaputt) wären mal wieder gut. Der spärliche Wasserdruck in Bukittinggi ließ diesen Luxus leider nicht zu. Außerdem wollten wir noch ein bisschen was von der Stadt sehen, bzw. von der Hauptattraktion. Bogor ist nämlich für seinen botanischen Garten weltbekannt. Der 200 Jahre alte Garten beherbergt über 20 000 verschiedene Pflanzenarten, darunter viele, die in der freien Natur bereits ausgerottet sind. Nach einem anständigen Frühstück (Buffet gibt's am Feiertag nicht, Mist! 👎) checkten wir aus, durften unser Gepäck aber an der Rezeption lassen. Wir liefen durch den wunderschönen Garten und bewunderten die vielen kleinen und großen Bäume, Büsche und Blumen. Der Garten ist beeindruckend und wirklich groß. Um 13Uhr machten wir uns auf den Rückweg, wir hatten schließlich noch ein ganzes Stückchen Weg zu bewältigen und 130km sind in Indonesien seeehr weit.
    Mit unserem Gepäck auf dem Rücken nahmen wir ein Bemo zum Busbahnhof. In diesen kleinen Bussen, in denen man sich als Europäer immer wie ein Riese fühlt, waren wir in nicht mal 5min da. Wir hatten irgendwie das Gefühl, dass der Fahrer uns abzocken will, hatten aber im Vorfeld keinen Preis vereinbart, also zahlen wir die 20 000. Auch wenn die umgerechnet 1,27€ für deutsche Verhältnisse nicht viel sind, so nervt es uns langsam, dass hier ständig versucht wird, uns generell mehr zahlen zu lassen, weil wir Ausländer sind. Wir sind immer dankbar, wenn Preise im Vorfeld angeschrieben sind. Dann ist es kalkulierbar. Aber besonders bei Bus - und Taxifahrten haben wir manchmal das Gefühl, das dreifache zu zahlen, wenn nicht sogar mehr.
    Am Busbahnhof fanden wir auch schnell eine Klapperkiste, die zum Puncak Pass fuhr. In Deutschland würde das Ding wohl nur noch zum Schrottplatz gefahren werden (sollten wir da wirklich mitfahren?), aber in Indonesien läuft eben alles ein bisschen anders. 60 000 für uns beide zusammen erschien uns auch durchaus angemessen, allerdings fährt der Bus erst um 15uhr oder wenn er voll ist. Das hätte noch eine Wartezeit von 1 1/2h bedeutet. Da uns die Zeit im Genick sitzt, entschieden wir uns, ein Taxi zu nehmen. Billig ist das nicht, aber der Verkehr ist furchtbar (Feiertag) und wir hatten keine Lust, über Nacht auf dem Pass festzuhängen.
    Die Fahrt verlief gut, wenn auch etwas stockend und 1 1/2h später waren wir auf dem 1450m hohen Puncak Pass. Hier gibt es unzählige Teeplantagen, durch die man schlendern kann. Mit unserem Gepäck war das zwar etwas ungemütlich, trotzdem nahmen wir uns die Zeit. Wir dachten uns, dass auch der Blick ins Tal atemberaubend ist, allerdings war alles so diesig, dass man absolut nichts sah. Schade, das hatten wir uns anders vorgestellt.
    Wir aßen in einem wirklich schäbigen kleinen Restaurant (die sehen leider alle so aus) eine Kleinigkeit und hoffen, uns dadurch nicht den Magen zu verderben.
    Aber uns war bewusst, dass wir die nächsten Stunden in irgendwelchen Bussen verbringen werden und wollten am Ende nicht so rumirren wie am Vortag. Das Essen ist einfach, aber dafür günstig und bekommt uns auch gut.
    Inzwischen ist es 17uhr. Nun hieß es Warten. Bushaltestellen und Fahrpläne gibt es in Indonesien nicht. Man stellt sich einfach an die Straße, wartet bis der Bus von Jakarta vorbeifährt und macht auf sich aufmerksam. Also warteten wir.
    Mehrmals versicherten wir uns, dass wir richtig stehen. Englisch spricht hier niemand, ein zustimnendes Kopfnicken reicht uns. Immer mal wieder kamen kleine Busse vorbei, aber keiner fuhr bis nach Bandung. Inzwischen bieten sich wieder einige Leute an, uns zu fahren, aber das kostet natürlich. Wir warten lieber. Nach einer halben Stunde kam ein klappriger Kleinbus (der gleiche wie in Bogor?), der uns zumindest bis nach Cianjur bringt. Von dort könnten wir mit einem größeren Bus weiterfahren, so hieß es. Das machen wir, denn im Dunkeln wollen wir nicht mehr auf dem Pass festhängen. Der Bus holperte sich ins Tal, hält alle Nasen lang, um Leute ein und aussteigen zu lassen. Irgendwann sagte Phillipp, er will aus dem Ding raus: "Ich glaub, die Tür geht gleich von allein auf." Nachdem das Gefährt durch ein Wohngebiet geklappert ist (sind wir hier richtig???), sahen wir einen großen Bus am Straßenrand stehen, von dem es hieß, er fährt nach Bandung. Im fliegenden Wechsel verließen wir den einem Bus und stiegen in den nächsten ein. Natürlich versuchte auch der Busfahrer des kleinen Busses uns abzuzocken, indem er Phillipp das Wechselgeld nicht gab. Nur widerwillig rückte er das ganze Geld raus.
    Mit dem großen Bus fuhren wir nach Bandung, völlig erleichtert unser Etappenziel tatsächlich erreichen zu können. Die Fahrt erwieß sich als langwierig und anstrengend, denn auch dieser Bus hielt ständig an und so lange noch irgendwo Platz ist, kamen Leute an Bord. Aber zumindest haben wir mal das Gefühl, nur so viel zu bezahlen wie alle anderen.
    Schließlich heißt es "Bandung! Bandung! Bandung!" Hier sollten wir schon raus?  Laut Karte sind es noch 20km zur Innenstadt? Genervt standen wir schließlich an irgendeiner Straße und waren verwirrt... und jetzt? Aber wir wären nicht in Indonesien, wenn nicht sofort eine Horde Taxifahrer auf uns einstürmen würde: "Taxi, Taxi, Mister". Wir entschieden uns, mit einem Bemo in die Innenstadt zu fahren.
    Endlich in Bandung angekommen suchten wir uns erstmal ein Restaurant mit WiFi. Dieses Mal checkten wir im Vorfeld Preise und sahen uns Bilder von den Zimmern an. Obwohl das fast food Restaurant in 2min schließt, bekommen wir noch das WiFi-Passwort und etwas zu trinken. Wir fanden schließlich ein Hotel, dass sich in der Innenstadt befindet und liefen mit Sack und Pack dahin. Das Zimmer ist auch hier ordentlich und sauber. Das Bett ist mega bequem und die Lage ist ruhig (keine Moschee, kein Straßenlärm - bei geschlossenem Fenster zumindest). Einen Wäscheservice gibt es auch. Hier können wir beruhigt 2 Nächte bleiben. 😊
    Read more

  • Day 10

    5 sinnlose Aktionen

    August 18, 2017 in Indonesia ⋅ 🌧 3 °C

    Der heutige Tag war dafür vorgesehen, das Preanger-Hochland im Norden Bandungs etwas zu erkunden. Doch bevor es losging, wollten wir unsere Weiterreise nach Pangandaran planen. Schnell fanden wir eine Zugverbindungen, die uns in 2 1/2h ins 80km entfernte Tasikmalaya bringen sollte - für indonesische Verhältnisse verdammt schnell. Um 8.30uhr würde es losgehen. Damit hätten wir noch genügend Zeit, um zum Strand nach Pangandaran zu kommen. Froh über unsere Entscheidung, gingen wir zunächst zum Frühstück und wollten bei der Gelegenheit gleich unsere schmutzigen Sachen zum Waschen geben. Fast unsere komplette Garderobe war dreckig oder müffelte. An der Rezeption hieß es, dass die Sachen erst am Folgetag um 10uhr fertig wären. Großartiges Timing, wir wollten doch den Zug um 8.30uhr nehmen... Also nichts mit waschen, sondern nochmal schauen, wie wir zurecht kommen. Blöd nur, dass unsere "optional-Wäsche" inzwischen auch bei den stinkenden Socken lag - erste sinnlose Aktion des Tages.
    Um uns das Hochland um die kleine Stadt Lembang anzuschauen, wollten wir uns wieder einen Motorroller mieten. Das gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach. Ein lokaler Verleihservice hatte keine Roller mehr, ein anderer wollte uns das dreifache von dem abknüpfen, was auf deren Website stand und nachdem das Hotel uns erst mitteilte, dass sie keine Idee haben, wie wir an einen Roller kommen, bot es uns plötzlich einen von ihren eigenen Dingern an - allerdings für das Doppelte des normalen Preises. Die Logik hinter diesem ganzen Theater haben wir noch immer nicht verstanden. Aber wir nahmen das Angebot natürlich an, was blieb uns anderes übrig?
    Mit dem Roller ging es also in das 16km entfernte Lembang. Wir wurschtelten uns durch die übervollen Straßen. In Indonesien zu fahren fordert viel Konzentration, man muß Lücken gut nutzen um vorwärts zu kommen und vor allem muss man aufmerksam sein. Sich  in der drittgrößten Stadt Indonesiens durch den Verkehr zu kämpfen ist nicht ganz ohne.
    In Lembang wollten wir zunächst einen Obstmarkt besuchen, der im Reiseführer angepriesen wurde. Den Markt fanden wir nach ein bisschen Rumfragen schnell. Hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch alles andere, was die indonesische Küche benötigt. Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich der Anblick von zerlegtem Hünhchen: Ob Innereien, Füße oder nur der Kopf, hier gibt's was der Gaumen begehrt. Zum ersten Mal verstehen wir, was Menschen dazu bewegt, vegetarisch zu leben...
    Wir kaufen ein paar exotische Früchte: Drachenfrucht, eine Form von Lychee, Sirsak und Salak. Dann wir machen uns anschließend auf den Weg zu Bandungs Hausvulkan, dem Tangkuban Prahu. Er wird spöttisch auch als Drive-in-Vulkan bezeichnet, weil eine Straße bis an den Kraterrand in 1830m führt. Der Weg hinauf führte an ordentlich angelegten Gemüsefeldern vorbei. Hier werden u.a. Salat, Zucchini, Tomaten und Kohl angebaut.
    Den offiziellen Eingang zum Vulkan fanden wir schnell, mussten aber bald feststellen, dass wir als Ausländer das Zehnfache an Eintrittsgeld zahlen mussten (20 000 für Indonesier, 200 000 für Ausländer pro Person). Das war uns dann doch etwas zu viel, zumal es auch hier wieder diesig war und der Vulkan schon von unten wolkenverhangen wirkte. Mit einer tollen Aussicht ins Tal war nicht zu rechnen. Google zeigte uns allerdings noch einen anderen Weg hinauf, zum Fahren nicht möglich, aber zu Fuß vielleicht zu schaffen?
    Wir parkten also unseren Roller und machten uns auf den Weg. Vorbei ging es an Teefeldern den Berg allmählich hinauf, bis sich der recht breite Weg zu einem schmalen Pfad durchs Dickicht verengte. Wir beschließen umzukehren. Wer weiß, wie lang wir noch laufen und wo es überhaupt lang geht. Wenn schon Straßen und Städte nicht richtig beschildert sind, werden es Wanderwege bestimmt nicht sein. Wir laufen zurück - zweite sinnlose Aktion des Tages...
    Wieder beim Roller angekommen geht es weiter zu einer der vielen heißen Quellen, die es hier geben soll. Aber auch dort wird Eintritt verlangt und die Bilder zeigen diese Hot spring eher als eine Art Freibad im Stil der 70er Jahre, vielleicht ist das doch nicht so toll - dritte sinnlose Aktion des Tages. Wir fahren also weiter und versuchen unser Glück beim Wasserfall Maribaya, der sich in der Nähe befinden soll. Auch hier müssen wir etwas bezahlen, aber längst nicht so viel wie beim Vulkan. Wir laufen in den dazugehörigen Nationalpark, der sich über 5km in einem Tal ausdehnt. Der Wasserfall ist schnell gefunden, aber der Park hat noch mehr Attraktionen, einige Höhlen und einen Aussichtspunkt, der vom Wasserfall gut zu sehen ist. Da müssen wir hin! Wir fragen nach dem Weg und verstehen etwas von 2km. Ok, das schaffen wir! Der Weg führt uns zunächst in die entgegengesetzte Richtung und nicht den Berg hinauf, sondern hinab. Irgendwie scheint das falsch zu sein... Wir fragen erneut nach den Weg, doch offenbar sind wir richtig. Also laufen wir weiter, weiter in die entgegengesetzte Richtung, weiter den Berg hinab. Irgendwann vermuten wir, dass wir erst um den Berg herumlaufen müssen, bevor es nach oben geht und damit in die richtige Richtung. Nach 45min wird es uns zu bunt und wir kehren um, schließlich müssen wir die ganze Strecke zurücklaufen - vierte sinnlose Aktion des Tages. Zumindest ist der Nationalpark schön, das Grün ist üppig und überall sieht man Affen in den Bäumen.
    Wir fahren letztendlich zurück nach Bandung, kämpfen uns erneut durch den furchtbaren Verkehr und machen einen kleinen Zwischenstopp am Bahnhof. Wir kaufen unsere Tickets nach Tasikmalaya für den Folgetag und kehren anschließend zurück zum Hotel. Die Hoffnung, an diesem Tag doch noch unsere Klamotten waschen zu können, haben wir noch immer nicht ganz aufgegeben. Doch als wir im Internet nach Waschsalons schauen, ist alles schon geschlossen oder im Begriff bald zu schließen. Also wird es endgültig nix mit Waschen heute.
    Wir geben unseren Roller ab (von dem Stadtverkehr haben wir echt genug) und laufen in die Innenstadt auf der Suche nach einem netten Restaurant. Nach ein bisschen sinnlosem Auf-und-ab-Gelaufe finden wir eine gemütlich wirkende Bar. Es gibt Burger, Pommes, leckeren Eistee und Internet. Bei booking und airbnb suchen wir nach einer schönen, aber preiswerten Unterkunft in Pangandaran für die nächsten drei Tage. Wir haben genug von der Großstadt und freuen uns auf drei Tage Strand und etwas Erholung. Wir finden schließlich was nettes direkt am Strand. Dieses Mal scheint alles zu klappen. 😊
    Wenig später kommt ein Indonesier und fragt uns, wo wir herkommen und was unsere Pläne sind. Wahrscheinlich möchte er uns irgendeine Tour in Bandung aufschwatzen. Wir erzählen von unserem Plan, mit dem Zug nach Tasikmalaya zu fahren und anschließend nach Pangandaran. Er schaut uns verwirrt an und fragt, warum wir nicht nach Banjar fahren, denn dort würde der Zug sowie langfahren und Banjar wär viel näher zu Pangandaran als es Tasikmalaya ist. Wir prüfen das und er hat natürlich recht - fünfte sinnlose Aktion des Tages. Warum haben wir denn nicht mal eher nachgeschaut? Genervt von unserer eigenen Dummheit machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Vielleicht können wir das Ticket noch ändern? Am Automaten checken wir die Preise und stellen fest, dass es nach Banjar genauso viel gekostet hätte wie nach Tasikmalaya. Ganz große Klasse, das haben wir ja toll gemacht... Wir fragen am Schalter, ob wir unser Ticket ändern können. Es geht, aber es gibt eine Änderungsgebühr von 25% des Kaufpreises. 😣 Doch dann erklärt uns die nette Mitarbeiterin, dass diese Gebühr entfallen würde, wenn wir zwei Stunden vor Abfahrt zum Bahnhof kommen und dann erst unser Ticket ändern lassen würden. Muss man nicht verstehen, wir tun's jedenfalls nicht.
    Genervt und auch ein wenig skeptisch, ob wir der Bahnangestellten glauben sollen, gehen wir zurück zum Hotel, schließlich müssen wir Dank unseres Fehlkaufs am nächsten Tag um 6.30Uhr am Bahnhof sein. Also geht's ab ins Bett.
    Bandung war enttäuschend, jetzt hoffen wir auf ein paar bessere Tage am Strand.
    Read more