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  • Day 10

    5 sinnlose Aktionen

    August 18, 2017 in Indonesia ⋅ 🌧 3 °C

    Der heutige Tag war dafür vorgesehen, das Preanger-Hochland im Norden Bandungs etwas zu erkunden. Doch bevor es losging, wollten wir unsere Weiterreise nach Pangandaran planen. Schnell fanden wir eine Zugverbindungen, die uns in 2 1/2h ins 80km entfernte Tasikmalaya bringen sollte - für indonesische Verhältnisse verdammt schnell. Um 8.30uhr würde es losgehen. Damit hätten wir noch genügend Zeit, um zum Strand nach Pangandaran zu kommen. Froh über unsere Entscheidung, gingen wir zunächst zum Frühstück und wollten bei der Gelegenheit gleich unsere schmutzigen Sachen zum Waschen geben. Fast unsere komplette Garderobe war dreckig oder müffelte. An der Rezeption hieß es, dass die Sachen erst am Folgetag um 10uhr fertig wären. Großartiges Timing, wir wollten doch den Zug um 8.30uhr nehmen... Also nichts mit waschen, sondern nochmal schauen, wie wir zurecht kommen. Blöd nur, dass unsere "optional-Wäsche" inzwischen auch bei den stinkenden Socken lag - erste sinnlose Aktion des Tages.
    Um uns das Hochland um die kleine Stadt Lembang anzuschauen, wollten wir uns wieder einen Motorroller mieten. Das gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach. Ein lokaler Verleihservice hatte keine Roller mehr, ein anderer wollte uns das dreifache von dem abknüpfen, was auf deren Website stand und nachdem das Hotel uns erst mitteilte, dass sie keine Idee haben, wie wir an einen Roller kommen, bot es uns plötzlich einen von ihren eigenen Dingern an - allerdings für das Doppelte des normalen Preises. Die Logik hinter diesem ganzen Theater haben wir noch immer nicht verstanden. Aber wir nahmen das Angebot natürlich an, was blieb uns anderes übrig?
    Mit dem Roller ging es also in das 16km entfernte Lembang. Wir wurschtelten uns durch die übervollen Straßen. In Indonesien zu fahren fordert viel Konzentration, man muß Lücken gut nutzen um vorwärts zu kommen und vor allem muss man aufmerksam sein. Sich  in der drittgrößten Stadt Indonesiens durch den Verkehr zu kämpfen ist nicht ganz ohne.
    In Lembang wollten wir zunächst einen Obstmarkt besuchen, der im Reiseführer angepriesen wurde. Den Markt fanden wir nach ein bisschen Rumfragen schnell. Hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch alles andere, was die indonesische Küche benötigt. Gewöhnungsbedürftig ist sicherlich der Anblick von zerlegtem Hünhchen: Ob Innereien, Füße oder nur der Kopf, hier gibt's was der Gaumen begehrt. Zum ersten Mal verstehen wir, was Menschen dazu bewegt, vegetarisch zu leben...
    Wir kaufen ein paar exotische Früchte: Drachenfrucht, eine Form von Lychee, Sirsak und Salak. Dann wir machen uns anschließend auf den Weg zu Bandungs Hausvulkan, dem Tangkuban Prahu. Er wird spöttisch auch als Drive-in-Vulkan bezeichnet, weil eine Straße bis an den Kraterrand in 1830m führt. Der Weg hinauf führte an ordentlich angelegten Gemüsefeldern vorbei. Hier werden u.a. Salat, Zucchini, Tomaten und Kohl angebaut.
    Den offiziellen Eingang zum Vulkan fanden wir schnell, mussten aber bald feststellen, dass wir als Ausländer das Zehnfache an Eintrittsgeld zahlen mussten (20 000 für Indonesier, 200 000 für Ausländer pro Person). Das war uns dann doch etwas zu viel, zumal es auch hier wieder diesig war und der Vulkan schon von unten wolkenverhangen wirkte. Mit einer tollen Aussicht ins Tal war nicht zu rechnen. Google zeigte uns allerdings noch einen anderen Weg hinauf, zum Fahren nicht möglich, aber zu Fuß vielleicht zu schaffen?
    Wir parkten also unseren Roller und machten uns auf den Weg. Vorbei ging es an Teefeldern den Berg allmählich hinauf, bis sich der recht breite Weg zu einem schmalen Pfad durchs Dickicht verengte. Wir beschließen umzukehren. Wer weiß, wie lang wir noch laufen und wo es überhaupt lang geht. Wenn schon Straßen und Städte nicht richtig beschildert sind, werden es Wanderwege bestimmt nicht sein. Wir laufen zurück - zweite sinnlose Aktion des Tages...
    Wieder beim Roller angekommen geht es weiter zu einer der vielen heißen Quellen, die es hier geben soll. Aber auch dort wird Eintritt verlangt und die Bilder zeigen diese Hot spring eher als eine Art Freibad im Stil der 70er Jahre, vielleicht ist das doch nicht so toll - dritte sinnlose Aktion des Tages. Wir fahren also weiter und versuchen unser Glück beim Wasserfall Maribaya, der sich in der Nähe befinden soll. Auch hier müssen wir etwas bezahlen, aber längst nicht so viel wie beim Vulkan. Wir laufen in den dazugehörigen Nationalpark, der sich über 5km in einem Tal ausdehnt. Der Wasserfall ist schnell gefunden, aber der Park hat noch mehr Attraktionen, einige Höhlen und einen Aussichtspunkt, der vom Wasserfall gut zu sehen ist. Da müssen wir hin! Wir fragen nach dem Weg und verstehen etwas von 2km. Ok, das schaffen wir! Der Weg führt uns zunächst in die entgegengesetzte Richtung und nicht den Berg hinauf, sondern hinab. Irgendwie scheint das falsch zu sein... Wir fragen erneut nach den Weg, doch offenbar sind wir richtig. Also laufen wir weiter, weiter in die entgegengesetzte Richtung, weiter den Berg hinab. Irgendwann vermuten wir, dass wir erst um den Berg herumlaufen müssen, bevor es nach oben geht und damit in die richtige Richtung. Nach 45min wird es uns zu bunt und wir kehren um, schließlich müssen wir die ganze Strecke zurücklaufen - vierte sinnlose Aktion des Tages. Zumindest ist der Nationalpark schön, das Grün ist üppig und überall sieht man Affen in den Bäumen.
    Wir fahren letztendlich zurück nach Bandung, kämpfen uns erneut durch den furchtbaren Verkehr und machen einen kleinen Zwischenstopp am Bahnhof. Wir kaufen unsere Tickets nach Tasikmalaya für den Folgetag und kehren anschließend zurück zum Hotel. Die Hoffnung, an diesem Tag doch noch unsere Klamotten waschen zu können, haben wir noch immer nicht ganz aufgegeben. Doch als wir im Internet nach Waschsalons schauen, ist alles schon geschlossen oder im Begriff bald zu schließen. Also wird es endgültig nix mit Waschen heute.
    Wir geben unseren Roller ab (von dem Stadtverkehr haben wir echt genug) und laufen in die Innenstadt auf der Suche nach einem netten Restaurant. Nach ein bisschen sinnlosem Auf-und-ab-Gelaufe finden wir eine gemütlich wirkende Bar. Es gibt Burger, Pommes, leckeren Eistee und Internet. Bei booking und airbnb suchen wir nach einer schönen, aber preiswerten Unterkunft in Pangandaran für die nächsten drei Tage. Wir haben genug von der Großstadt und freuen uns auf drei Tage Strand und etwas Erholung. Wir finden schließlich was nettes direkt am Strand. Dieses Mal scheint alles zu klappen. 😊
    Wenig später kommt ein Indonesier und fragt uns, wo wir herkommen und was unsere Pläne sind. Wahrscheinlich möchte er uns irgendeine Tour in Bandung aufschwatzen. Wir erzählen von unserem Plan, mit dem Zug nach Tasikmalaya zu fahren und anschließend nach Pangandaran. Er schaut uns verwirrt an und fragt, warum wir nicht nach Banjar fahren, denn dort würde der Zug sowie langfahren und Banjar wär viel näher zu Pangandaran als es Tasikmalaya ist. Wir prüfen das und er hat natürlich recht - fünfte sinnlose Aktion des Tages. Warum haben wir denn nicht mal eher nachgeschaut? Genervt von unserer eigenen Dummheit machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. Vielleicht können wir das Ticket noch ändern? Am Automaten checken wir die Preise und stellen fest, dass es nach Banjar genauso viel gekostet hätte wie nach Tasikmalaya. Ganz große Klasse, das haben wir ja toll gemacht... Wir fragen am Schalter, ob wir unser Ticket ändern können. Es geht, aber es gibt eine Änderungsgebühr von 25% des Kaufpreises. 😣 Doch dann erklärt uns die nette Mitarbeiterin, dass diese Gebühr entfallen würde, wenn wir zwei Stunden vor Abfahrt zum Bahnhof kommen und dann erst unser Ticket ändern lassen würden. Muss man nicht verstehen, wir tun's jedenfalls nicht.
    Genervt und auch ein wenig skeptisch, ob wir der Bahnangestellten glauben sollen, gehen wir zurück zum Hotel, schließlich müssen wir Dank unseres Fehlkaufs am nächsten Tag um 6.30Uhr am Bahnhof sein. Also geht's ab ins Bett.
    Bandung war enttäuschend, jetzt hoffen wir auf ein paar bessere Tage am Strand.
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