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  • Day 16

    Tempel-Tour

    August 24, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute ging es schon früh los. Um 2.30 Uhr, nach gerade mal 4h Schlaf, klingelte der Wecker. Total verschlafen bereiteten wir uns für unseren Tempel-Tag vor. Wir hatten eine Tagestour samt Fahrer gebucht und auf dem Plan standen neben dem bekannten Borobodur noch einige weitere Tempelanlage. Wir starteten allerdings mit dem Highlight: dem Sonnenaufgang auf Borobodur. Um 3.15Uhr holte unser Fahrer Fauzi uns ab und dann hieß es erstmal 1h Fahrt zum Tempel. Wir hatten ein kleines Frühstückspaket bekommen (wieder mit diesen süßen Küchlein), nahmen aber auch die Hälfte von unserem Brot mit, das wir am Vortag im Bumi Langit gekauft hatten.
    Viel zu früh kamen wir am Hotel an, das die sunrise Touren anbietet. Also warteten wir mal wieder. Als wir schließlich zur Tempelanlage gelassen wurden, stiegen wir mit Taschenlampen den Weg nach ganz oben. Dort warteten wir noch fast 30min auf das große Spektalel. Natürlich waren wir nicht die einzigen Tempelbesucher. Bald füllte sich die Anlage, so dass man kaum noch Bilder machen konnte, ohne fremde Leute zu erwischen.
    Langsam wird es heller und alle sind gespannt... Leider ist das Heller-Werden das einzige Ereignis; der Himmel ist so bewölkt, dass von der Sonne nichts zu sehen ist. Hmmm, dafür sind wir so früh aufgestanden? Zumindest der Tempel ist wirklich beeindruckend. Borobodur ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt und gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Der Tempel ist quadratförmig angelegt und hat 8 Etagen, die nach oben hin kleiner werden, es erinnert also ein wenig an eine Pyramide. Auf den oberen Etagen befinden sich Glocken, in denen Buddhastatuen sitzen.
    Wir laufen ein wenig zwischen den unzähligen Touristen herum und stoßen schließlich auf eine Gruppe Buddhisten, die einen Gottesdienst (wie heißt das denn im Buddhismus?) abhalten. Sie singen und meditieren leise und gehen zum Schluß eine Runde um die größte, obere Glocke. Nach den doch eher anstrengenden Gebeten aus den Moscheen wirken die Buddhisten wahrlich beruhigend und friedlich.
    Als wir dann doch ein paar Fotos machen konnten, auf denen nicht ständig fremde Leute zu sehen waren (es ging ja allen dort oben so 😆), gingen wir langsam nach unten. Wir umrundeten den Tempel noch einmal und liefen schließlich zum Ausgang. Unser Fahrer Fauzi hatte gesagt, wir hätten bis 7Uhr Zeit. Gern wären wir noch länger in Borobodur geblieben, aber das Tagesprogramm schien ja recht voll zu sein.
    Unser nächstes Ziel war die Gereja Ayam, die sogenannte Chicken church, also Hünhchen Kirche. Der Name beschreibt es ganz gut, denn diese Kirche sieht wirklich aus wie ein Huhn - obwohl das Gebäude eigentlich eine Taube sein soll. Ein Mr. Daniel hatte in den 80er Jahren die Vision, an dem Ort eine Kirche zu bauen, also tat er das auch. Die Gereja Ayam ist ein Ort des Gebetes für alle Nationen und Religionen. Wir wundern uns nur, warum man dazu Eintritt bezahlen muss... In der Kirche selbst kann man herumlaufen, in den Keller die Gebetsräume ansehen und auf den Kopf und in den Schnabel des Hünhchens (oder Taube) steigen. Das Ganze ist sehr schmucklos und unspektakulär. Wir finden diesen Ort eher albern, aber gut, eine Kirche in Form eines Federviehs ist zumindest einzigartig. Bevor wir weiterziehen gibt es noch eine Portion frittierte Maniokwurzel - schmeckt ein bisschen nach Kartoffel, sehr lecker.
    Als nächstes halten wir bei einem Geschäft für Luwak-Kaffee an. Den Kaffee kannten wir ja schon von Sumatra, aber in diesem Geschäft kann man nicht nur Kaffee kaufen sondern auch die Luwaks (Zibet) sehen und streicheln, denen der schmackhafte Kaffee zu verdanken ist. Die Tiere erinnern am ehesten an Waschbären oder Opposums - schon irgendwie putzig, wenn auch nicht gerade schön zu nennen. Zum Schluss dürfen wir Ben, das zahmste von ihnen, mit Banane füttern. Gierig matscht das Tierchen die Banane zu Brei. 😂
    Weiter geht's zum nächsten Programmpunkt, dem Mendut Tempel. Beeindruckend ist auch dieser Tempel, wenn auch bei weitem nicht so groß. Wir laufen ein bisschen herum, aber ohne Erklärung ist man mit der Besichtigung schnell fertig.
    Wir fahren schließlich weiter zum nächsten Tempel, für den wir fast 1 1/2h unterwegs sind - Zeit, um noch ein bisschen zu schlafen. Beide sind wir total müde und erschlagen. Die drückende Hitze tut ihr übriges.
    Schließlich kommen wir beim Plaosan Tempel an, der eigentlich aus drei verschiedenen Tempeln besteht und sowie buddhistischen als auch hinduistischen Gottheiten gewidmet ist. Ein eifriger Angestellter versucht, uns ein bisschen was zu erklären, allerdings verstehen wir nur Men und women, der Rest ist auf indonesisch. Hinzukommend macht er allerhand Spaß-Fotos von uns (mit unseren Handys): wir halten die Tempelspitze, haben Glocken auf dem Kopf, usw. Das Fotografiere und Gepose nimmt fast kein Ende. Der Typ ist ideenreich und wir sind allmählich genervt. Irgendwann drücken wir ihm einen Geldschein in die Hand und er verschwindet.
    Als nächstes führt uns unser Weg zum Prambanan Tempel, neben Borobodur einer der größten und sehenswertesten Tempel in Yogyakarta. Leider war unsere Tour insgesamt so teuer, dass wir etwas streichen mussten und das war leider Prambanan (der Eintritt hierfür war auch nicht grad wenig). Von weitem können wir zumindest Fotos machen - zugegeben, nur ein schwacher Trost.
    Nachdem wir heute schon eine Menge gesehen haben, legen wir erstmal eine kleine Pause ein und  beschließen, zu Mittag zu essen. Fauzi führt uns in ein günstiges Restaurant mit live-Musik. Hier gibt es eigentlich nur ein Gericht: Gudeg. Gudeg kommt ursprünglich aus Yogyakarta und schmeckt auch nur dort so richtig gut, wird uns gesagt. Die dunkelbraune Matschepampe und das braune, ovale Etwas darauf schrecken uns zunächst ab. Aber da wir wissen, dass es aus den jungen Früchten der Jack fruit besteht (also keine Tierinnereien), probieren wir mutig. Es ist wirklich lecker! Es schmeckt süßlich und erinnert im Entferntesten an Rotkraut. Gegessen wird es mit Reis und Ei (das ist das ovale Ding). Damit Gudeg die typische braune Farbe bekommt, wird es drei Tage lang gekocht. Das Ei offenbar auch, denn es ist steinhart und innen blau (Osterei eben).
    Nach dem überraschend gutem Mittagessen geht es weiter zu Tebing Breksi. Warum das in der Tour enthalten war, ist uns nicht ganz klar, denn es ist eigentlich nur eine Art Steinbruch. Es ist nicht sonderlich beeindruckend, wird aber trotzdem als touristische Attraktionen verkauft. Fauzi sagt uns recht schnell: " I don't like this place." (Ich mag den Ort nicht.) Dem schließen wir uns an und machen uns auf den Weg zum letzten Tempel auf der Liste, dem Ijo Tempel. Dieser Tempel besticht vor allem durch seine Lage, denn man hat eine tolle Aussicht. Geplant war, dort den Sonnenuntergang zu erleben. Allerdings ist es erst 15uhr und wir haben keine Lust, über zwei Stunden zu warten - so spannend ist der Tempel dann doch nicht.
    Wir überlegen also, was wir noch unternehmen können und beschließen, zum Fuße des Merapi Vulkans zu fahren, einer der gefährlichsten Vulkane in Indonesien. Laut Fauzi reicht die Zeit noch aus, um etwas zu trinken und ein bisschen zu laufen.
    Dort angekommen suchen wir zunächst eine Stelle, von der man den Vulkan gut sieht. In der sogenannten lost World kann man die Lavawege mit Jeeps abfahren, ansonsten ist für indonesische Verhältnisse dort wenig los. Der Merapi hat zu viele Menschen in den tot gerissen, deswegen wohnt so nahe am Vulkan niemand mehr. Man hört nur das Brummen der Jeeps und sieht Lastwagen, die die Lavaerde als Düngemittel abtransportieren.
    Wir laufen ein Stück nach oben, um den Merapi zu bewundern, aber der Berg ist in Wolken gehüllt. Man sieht leider nichts. Wir warten 15min, doch die Wolkendecke will nicht aufreißen. Ein wenig frustriert treten wir den Rückweg zum Auto an, im Dunkeln wollen wir hier wirklich nicht rumlaufen. Als wir zurück zum Parkplatz kommen, ist Fauzi samt Auto und unserer Rucksäcke weg. Großartig! Und jetzt? Zum Glück haben wir seine Nummer, aber leider kein Internet (hier funktioniert alles nur mit WhatsApp). Wir schreiben ihm schließlich eine SMS und warten...
    Nach 10min kommt er angefahren. Er dachte, wir haben uns verlaufen und wollte uns suchen. Wirklich sehr aufmerksam. 😊
    Schließlich machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem Joglo House. Als wir ankommen, treffen wir Okta mit zwei Neuankömmlingen. Sie besprechen, was sie in den nächsten Tagen unternehmen wollen. Unsere neuen Mitbewohner sind zwei Schweizerinnen aus Bern (ihre Namen haben wir leider vergessen). Zusammen gehen wir zum Abendessen in ein Restaurant in der Nähe, das uns Okta empfohlen hat. Wir sprechen über unsere bisherigen Erfahrungen, tauschen Erlebnisse aus und genießen ein passables Essen (nicht herausragend, aber auch nicht schlecht). Da indonesische Portionen generell klein sind, machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Nachtisch, und zwar nach einem bestimmten, nach Martabak. Als wir unsere dreistündige Roller-Odyssee in Bukittinggi hatten, war es Martabak, das uns der Hausherr um 22uhr am Abend noch brachte. Seitdem waren wir auf der Suche danach, konnten aber kein Lokal oder Stand finden, wo es verkauft wird. Dass es Martabak in unsere Nachbarschaft gibt, hatten wir am Vorabend schon gesehen. Nun mussten wir den Stand finden. Nach einem kurzen Fussweg erspähten wir endlich einen kleinen Wagen, auf dem groß MARTABAK prangte. Gemeinsam genießen wir den süßen Kuchen in unserem Joglo House. Inzwischen ist es fast 23Uhr und wir sind total erschlagen von dem vollen, aber eindrucksvollen Tag - und davon, dass wir schon um 2.30uhr aufgestanden sind. Wir verabschieden uns von den zwei netten Schweizerinnen und gehen schlafen.
    Obwohl wir die Tempel-Tour sehr genossen haben und uns um nichts kümmern mussten, bereuen wir es, die Tempel nicht auf eigene Faust besucht zu haben. Wir hätten einiges an Geld gespart und wären flexibler gewesen. So haben wir viel für Fauzi (der aber auch wirklich nett war), das Auto und den Service bezahlt - und mussten Prambanan streichen. Und einmal mehr stellen wir fest, dass man in Indonesien keine geführten Touren braucht. Man kann hier locker alles allein machen. Das Land ist nicht gefährlich, die Leute sind nett und hilfsbereit, und man teilt schöne Momente nicht mit tausend anderen Touristen - wie wir am Morgen in Borobodur.
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