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  • Day 18

    Einfach KRASS...

    August 26, 2017 in Indonesia ⋅ ☀️ 32 °C

    9 Uhr: Nach etwa sechs Stunden Schlaf im gemütlichen Hotelbett klingelt der Wecker. Wir haben uns für 9.30 mit den Spaniern zum Frühstück verabredet. Unser Plan sieht vor, so schnell wie möglich weiter zum Bromo zu fahren. Denn dort wird es gegen 17.30Uhr dunkel. Dann kann man besonders am Vulkan nicht mehr viel machen. Wir hoffen, die Spanier ziehen mit und wir können mit ihnen mitfahren. Erstmal stellen wir fest, dass wir das Frühstück doch extra bezahlen müssen - Mist. Kurz nach uns kommt nur er, um sich einen Kaffee zu holen. Er macht nicht den Eindruck, als hätten sie den Plan schnell weiterzufahren. Ihr Problem ist, dass wegen der Verspätung beim Flug ihnen ihre Unterkunft abgesagt hat und er jetzt etwas neues suchen muss. Leider ist in unmittelbarer Nähe zum Vulkan nicht mehr viel übers Internet verfügbar. Vor Ort sieht es bestimmt besser aus, aber das ist ihn zu unsicher. Als er sich nach 30 Minuten mit den Worten verabschiedet, dass er sich nochmal hinlegen will, wussten wir, dass wir uns selber etwas organisieren müssen. Echt doof! Es wäre perfekt gewesen, mit den beiden mitzufahren. Egal, wir checken an der Rezeption, wie wir am besten zum Vulkan kommen. Bus, Minibus, fährt irgendwas zeitnah zum Bromo? Die Frau sagt, wir brauchen einen Jeep für 1.500.000 Rupien (ca. 100€), um die Strecke fahren zu können. Wieso? Bei Google ist es als normale Route angegeben. Nach etwas Hin und Her stellt sich raus, dass kein Bus direkt fährt. Der kürzeste Weg ist nur mit dem Jeep möglich, denn wir sind auf der falschen Seite des Vulkans. Wären wir am Abend nach Probolinggo im Osten gefahren, würden wir ohne Probleme hoch zum Vulkan kommen. Ach Mist, aber woher sollten wir das wissen? Die Frau an der Rezeption telefoniert etwas herum und bietet uns ein Taxi für 650 000 Rupien an. Nicht günstig, aber OK. Wann kann es losgehen? Vielleicht in 30 Minuten, vielleicht aber erst um 13 Uhr (es war gerade kurz vor 10.30Uhr). Wir entschließen uns, erstmal alles zu packen und uns dann eventuell selber ein Taxi zu suchen. Nach dem Packen mache ich mich also auf den Weg. Als ich aus dem Hotel gehe, kommt mir unser Fahrer aber schon entgegen - das ging aber schnell. Also Sachen holen, auschecken und los. Nach kurzer Fahrt frage ich den Fahrer, wie lang wir fahren. Er sagt 3,5h. Was? Google sagt, dass wir nur 2h brauchen. Er meint wiederum, dass wir die vorgeschlagene Strecke nicht fahren können, da die Straße "zu extrem" ist. Fantastisch! Also müssen wir einmal von Westen nach Norden, um den Vulkan herrum und dann hoch ins Bergland. Der Weg raus aus Malang wird schon zur Qual, da der Verkehr mal wieder kollabierte und man eigentlich nicht vorwärts kommt. Ich bin mega genervt. Wir verschwenden das kostbare Tageslicht im Auto, statt auf dem Vulkan sein zu können. Wären wir doch nur gestern Nacht in die andere Stadt gefahren. Der Fahrer merkt, dass ich genervt bin und die Stimmung etwas angespannt ist. Das bringt ihn dazu, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten zu beeilen. Allerdings nützt das im Stau nicht viel. Wir fahren also einen Großteil der Strecke zurück und können nach über 2,5h Fahrt endlich auf die Straße zum Bromo einbiegen. Er sagt: "Noch 25 km". Sandra ist erleichtert, es ist ja nicht mehr weit. Aber für die 25km veranschlagt Google etwas über 1h. So ist das halt hier... Langsam werden die Straßen auch immer schlechter, dafür wird die Umgebung immer eindrucksvoller je weiter wir den Berg hochfahren. Wir sind begeistert und hoffen, den Vulkan heute noch anschauen zu können.  Geplante Ankunftszeit in unserer Unterkunft: 15 Uhr. Allerdings ist diese ca. 3km vom Vulkan entfernt. Nachdem wir unser Hotel übersehen haben und einmal fast bis zum Vulkan gefahren sind, geht es den Berg wieder runter. Das werden drei lange Kilometer. Am Hotel angekommen noch schnell das mittlerweile obligatorische Foto mit dem Fahrer machen, einchecken und nach einem Roller fragen. Roller? Nein, sowas haben sie nicht und sie weiß auch nicht, ob sowas hier vermietet wird. Stattdessen möchte sie uns die Touri-Sunrise Jeep Tour für 450.000 pro Person andrehen. Wir machen ihr klar, dass wir kein Interesse an einer solchen Tour haben und stattdessen lieber selbständig unterwegs sein möchten.  Schnell noch das einfach aber schöne Zimmer etwas außerhalb, an einem Berghang gelegene Zimmer beziehen und dann los. Auf dem Rückweg nochmal schnell Internet im Foyer abcheken und probieren, die Spanier zu uns zu lotsen. Denn dann hätten wir die perfekte Rückfahrt zum Flughafen. Ich schreibe ihnen kurz, Sandra geht schon mal vor. Als ich nachkomme, hat sie bereits nach wenigen Metern jemanden gefunden, der uns seinen Roller für teuer Geld anbietet oder, für etwas mehr, eine richtige Motocross-Maschine. Sandra fragt mich, ob ich mir das zutraue. Es ist halt keine Automatik-Schaltung wie bei den Rollern und das Teil hat auch ordentlich Power. Natürlich will ich die Motocross Maschine haben!!! 😆 Er erklärt mir mehr schlecht als recht, wie die Schaltung funktioniert und dann soll ich mal ein Runde drehen. Der erste Versuch misslingt, der zweite auch. Mit viel Respekt fahre ich allein eine Runde auf der höllisch lauten Maschine. Mit dem Schalten und Berganfahrten habe ich anfänglich so meine Probleme, aber das wird schon schief gehen. 😉 Mit Sandra als Passagier geht es dann die teilweise steilen Straßen hinauf - nicht mehr ganz so souverän, aber irgendwie schaffen wir es. Vor dem Nationalpark, in dem sich der Bromo befindet, müssen wir mal wieder das 10-fache an Eintritt zahlen und fahren vor zum äußeren Kraterrand des ursprünglichen Vulkans, von dem aus man den ca. 2km entfernten Bromo sieht. Er gilt als einer der aktivsten und gefährlichsten Vulkane in Indonesien, was auch die Rauchschwaden über dem Schlot erklärt.
    Die Abfahrt in die Caldera, dem Abschnitt zwischen äußeren Kraterrand und Vulkan, ist sehr steil und die Straße ist übersät von Schlaglöchern. Unten angekommen offenbart sich eine unwirklich scheinende, dunkelsandige Landschaft, das sogenannte Sandmeer. Man könnte meinen, in der Wüste zu sein, wären da nicht die saftig grünen Hänge des äußeren Kraterrands, den wir soeben hinunter gefahren sind. Hier müssen wir uns für die Fahrt durch den sehr feinen Sand vorbereiten. Leider haben wir unseren Mundschutz vergessen, also müssen andere Kleidungsstück herhalten. Vermummt wie ein Bankräuber suchen wir uns einen Weg durch die Sandlandschaft. Nach kurzer aber abenteuerlicher Fahrt parken wir unser Bike vor einer kleinen Schlucht. Von hier aus geht es zu Fuß weiter. Wir laufen ca. 15 Minuten bergauf zu einer Treppe, die hoch zum Kraterrand des Bromos führt. Schon beim  Abstellen des Motorrads hörten wir ein Geräusch, wie das eines Flugzeugtriebwerk.  Mit jeder Stufe, die wir hochgingen, wurde das Geräusch lauter. Oben angekommen verschlägt es uns den Atem. So etwas haben wir noch nie erlebt. Man schaut in ein tiefes dunkles Loch, aus dem weißer, nach Schwefel stinkender Rauch aufsteigt. Außerdem ist es so laut, als würde man neben einem Kampfjet stehen. Das ist so krass... Wir wussten beide nicht, was uns erwartet, aber darauf waren wir nicht vorbereitet. Wir brauchten ein Moment, um uns wieder zu sammeln. Nach dem kurzen Schock setzte die Faszination ein. Wir laufen ein wenig auf dem Kraterrand entlang und warten auf den Sonnenuntergang. Es sind nur noch wenige andere Leute hier. Ein Stück weiter entdecken wir eine Art Schrein, vor dem ein dünner, kleiner Mann in ein Tuch gehüllt sitzt. Er hat Blumen, Räucherstäbchen und kleine Hünchen bei sich. Wir vermuten, dass es eine Art Mahnwache ist und dass er die ganze Nacht dort oben sitzt und Opfer darbringt, um den Vulkan zu besänftigen. Nach dem Sonnenuntergang wurde es recht schnell kalt. Fasziniert von dem Ort traten wir den Rückweg an. Wie immer boten uns Einheimische an, uns zurück zu fahren. Aber als ich mich auf die Motocross-Maschine setzte, staunten sie nicht schlecht. Einen solchen Anblick waren sie nicht gewohnt. In der Dunkelheit gestaltete sich der Rückweg noch schwieriger als der Hinweg. Wo fahren wir eigentlich lang? Wo ist der Weg raus aus der Caldera?
    Wir orientierten uns an den anderen Lichtern, die noch unterwegs sind. Die Wege waren allerdings nicht für unsere Maschine gemacht, sondern eher für Fußgänger und Wanderer. Irgendwie schaffen wir es allerdings zurück und fahren den äußeren Kraterrand hinauf. Oben angekommen sehen wir viele Lichter, die noch im Sandmeer unterwegs sind und können die Straße erahnen. Uns ist langsam echt kalt, also suchen wir uns ein Lokal und bestellen zum ersten Mal heißen Tee. Wir bestellen etwas essen und lesen einige Blogs, die uns Aufschluss geben sollen über unsere geplante Sonnenaufgangstour am morgigen Tag. Vor allen müssen wir den Weg zu den view points finden. Wir treffen schließlich auch eine Gruppe von Deutschen, die zur selben Zeit auf dem Bromo waren wie wir. Wir tauschen uns kurz bezüglich unserer Pläne für den Sonnenaufgang aus sowie über den Preis, den sie für ihre Bromo-Wollmütze bezahlt habe. Als wir das Restaurant verlaßen, werden wir natürlich auch von einem Mützen-Verkäufer abgefangen und feilschen um den Preis. Er wollte 50 000 für eine. Wir darauf: 40 000 für zwei. Als wir ihm sagten, dass wir Deutsche sind, fing er an zu lachen und sagt, dass er das doch heute schon mal hatte. Wir machen uns einen Spaß daraus und bezahlen ihm letztlich 45 000 für zwei Mützen. Jetzt noch kurz den Weg für den Sonnenaufgang abfahren und dann ab ins Hotel. Gegen 23 Uhr legten wir uns schließlich schlafen, um 4 Uhr sollte ja schon der Wecker klingeln.
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