Satellite
Show on map
  • Day 11

    Weiter in den Norden

    August 12, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 10 °C

    Heute erwachten wir in einem sonnigen Bergen - wer hätte das gedacht?! Zu dumm nur, dass wir heute weiterziehen. Wir packten alles zusammen und brachten unser Gepäck die 4 Etagen nach unten (Phillipp ist bestimmt 6 Mal gelaufen). Gegen 9.30Uhr waren wir unterwegs und fuhren zunächst in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach Süden zu Edvard Griegs Villa Troldhaugen. Das hatten wir am Vortag nach unserer Wanderung nicht mehr geschafft. Ich wollte mir den ehemaligen Wohnsitz Norwegens bedeutendsten Komponisten aber doch gern anschauen. Phillipp hatte nicht allzu viel Interesse und erkundete stattdessen die Gegend um die wirklich traumhaft gelegene Villa. Ich sah mir derweil das Museum und die Villa an. Durch Zufall wurde gerade eine geführte Tour angeboten, der ich mich gern anschloss. Der Tour Guide war sehr euphorisch und freute sich, dass so viele musikinteressierte Besucher dabei waren und erklärte dementsprechend alles sehr detailliert. Ich fand die Anekdoten zu Grieg sehr interessant, vor allem wie er, Tschaikowsky und Brahms sich auf einer Silvester-Gala trafen und gute Freunde wurden. Dank des originalen Mobiliars bekommt man zudem einen guten Eindruck, wie Grieg gelebt hatte. Seine Frau Nina überlebte ihn um viele Jahre und war noch bei der Umgestaltung zu einem Museum maßgeblich beteiligt.
    Nach der ausführlichen Tour ging es aber nun endlich los Richtung nordosten ins 400km entfernte Loen. Zuerst sind wir zügig durchgefahren, da wir die Strecke schon kannten. Den ersten Stopp machten wir dann am Ende des wunderschönen Nærøyfjords. Sehr eng schlängelt sich hier der Fjord ins Tal, kein Wunder, dass viele Schiffe auf dem Fjord zu sehen sind. Dann gehts weiter über den Aurlandsfjellet (Pass). Alternativ führt heute ein 24km langer Tunnel (der längste Tunnel Europas) durch das Bergmassiv. Wir wollen aber natürlich die Landschaft bewundern und fahren über die alte Passstraße. Am Stegastein halten wir kurz, dort ist eine Art Holzsteg am Berg angebracht, der wie eine Schanze nach vorn ragt. Von dort hat man eine tolle Sicht ins Tal - das sind wir in Norwegen ja inzwischen fast schon gewöhnt. Danach geht's weiter den Berg hinauf. Der Pass ist dann auch wirklich beeindruckend - ein weitläufiges Hochplateau aus Felsen und Heidekraut. Wir müssen mehrmals halten, weil die Szenerie so atemberaubend ist - das kann man eigentlich nicht wirklich beschreiben, muss man selbst gesehen haben.
    Nach dem Pass setzen wir mal wieder mit einer der vielen Fähren über und weiter geht's an Fjorden und Bergen entlang. Unterwegs entdecken wir durch Zufall noch den Bøyabreen, eine Gletscherzunge des sehr viel größeren Jostedalsbreen, des größten Gletschers auf dem europäischen Festland. Die Gletscherzunge reicht soweit ins Tal, dass man gemütlich mit dem Auto hinfahren kann und dann nur noch durch einen See vom Gletscher entfernt ist - ein drive-in-Gletscher sozusagen. 😅 Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass drei Reisebusse mit asiatischen Touristen halten. Alle stürmen wie aufgeschreckte Hühner zum Gletschersee, machen kurz ihre 1001 Fotos und sind wenig später wieder verschwunden - die haben eben ein andres Verständnis von Urlaub.
    Wir haben zwar auch nicht unbegrenzt Zeit, aber wir lassen die Schönheit der Umgebung wenigsten etwas länger auf uns wirken.
    Zurück auf der Straße fahren wir zügig weiter und kommen gegen 20.30Uhr endlich auf unserem Campingplatz an. Sande Camping ist wunderschön an einem See gelegen. Rechts und links sind hohe Berge und in etwas Entfernung kann man den Jostedalsbreen sehen - was für eine idyllische Aussicht.
    Nachdem wir uns an der Rezeption angemeldet haben, essen wir zunächst im dazugehörigen Café (Küchenschluss ist bereits 21uhr). Nach leckerem Fisch beziehen wir unsere kleine Hütte und richten uns ein.
    Bad und Küche besitzt das Hüttchen zwar nicht, aber dafür ist auf dem Campingplatz alles vorhanden - sogar eine gut ausgestattete Küche, die jeder nutzen kann - nur Lebensmittel muss man selbst mitbringen. Das hätten wir uns komplizierter vorgestellt.
    Trotz allem ist es eben nur eine einfache Hütte und unsere Euphorie hält sich in Grenzen - wir sind halt keine passionierten Camper. Wir beziehen unser Bett und gehen früh schlafen. Mal schauen, wie die erste Nacht wird. Da die Matratze zu groß für das Gestell ist und sich an beiden Seiten nach oben wölbt, vermuten wir mal, dass wir irgendwann beide in die Mitte rollen 😆 - dabei ist sowieso alles recht eng und schmal. Na, mal schauen... it's all part of the experience. 😄
    Read more