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  • Tag 20 gemeistert

    July 13, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 21 °C

    Manchmal gibt es doch Situationen im Leben wo man sich so denkt: „ach naja, schlimmer kann es doch eh nicht mehr kommen, was soll jetzt noch groß passieren?!“.
    Genau solche Situationen durchlebte ich heute 3x.
    Der Tag fing aber super an: ich stand relativ zeitig auf und dank WhatsApp frühstückten Aileen und ich gemeinsam. So einen langen Weg hatte ich heute auch nicht vor mir, nur 12 Kilometer. Ich wollte heute (eigentlich) nur so wenig laufen, weil mein Knöchel total schmerzt und ich allgemein jeden einzelnen Knochen des Körpers in mir spüre. Der Reiseführer beschrieb meine angedachten Herberge auch als „wenig besucht“ - also, was soll da noch schiefgehen?
    (Spoiler: eine ganze Menge). An der Herberge angekommen, bekam ich den altbekannten Satz zu hören: „es tut uns leid - für heute sind wir voll“
    (->Situation 1). Naaaa toll, die Herberge ist voll, die nächste kommt erst in ca. 18 Kilometern und es ist schon 14:30. Ich fragte also booking.com ob sie ein preiswertes Hotelzimmer für mich in der Nähe haben... ja hatten sie zwar, aber genau in dem Ort, wo ich heute früh gestartet bin. Also hätte ich den ganzen Weg zurücklaufen müssen und morgen nochmals laufen müssen. Ganz nach dem Motto: „immer Vorwärts, niemals Rückwärts“ ging ich einfach weiter, in der Hoffnung, dass bald neue Vorschläge kommen. Bald kam auch ein neuer Vorschlag, nur der Clou: das Zimmer ist ca 7 Kilometer von meinem Standort entfernt... das heißt also: nochmals 2 1/2 Stunden laufen. Meine Laune sank immer tiefer, dafür wurde mein Durst immer größer. In der Ferne sah ich aber schon einen Wasserspender, schnell trank ich also meine Flasche auf, um sie nachfüllen zu können. Am Spender angekommen natürlich wie zu erwarten: „Außer Betrieb“. (-> Situation 2)
    „Toll“ dachte ich mir „jetzt wo ich der Obdachlosigkeit entflohen bin, rutsche ich in die Dürreperiode rein“.
    Noch schlechter gelaunt setzte ich meinen Weg fort. (Von wegen negativ mal negativ ergibt etwas positives... schlechte Laune und noch schlechtere Laune ergeben bei mir keine Heiterkeit sondern eher eine Verstimmung schlimmsten Grades)
    Nachdem ich irgendwann eine Bank und einen Wasserspender gefunden hatte, checkte ich die Lage: noch ca 30 Minuten Fußweg und dabei die Autobahn überqueren.
    Kurz nach der Autobahnüberquerung trennte mich ein fettes Absperrband von meinem weiteren Weg „tut mir leid, sie dürfen hier leider nicht lang, hier ist gerade ein Autorennen was noch weitere Stunden dauern wird“ (-> Situation 3).
    Naaaa toll und jetzt?! Fragte ich mich selber und auch den Securitymann. Er wusste keine Antwort, außer, dass ich warten sollte. Mittlerweile war es aber schon 18:00. Ein paar Männer bekamen dies mit und erklärten mir netterweise einen anderen Weg. Der einzige Haken: ich musste für 30 Minuten auf einer Nationalstraße langlaufen. Aber hey, das war ich ja schon gewöhnt.
    Also machte ich mich auf und während ich die Nationalstraße langlief, überkam mich wieder ein schallendes Lachen. (Muss man das irgendwie kontrollieren lassen? „Hilfe, immer wenn ich Schnellstraßen entlanggehe, muss ich in hysterisches Lachen ausbrechen, was ist nur los mit mir?“)
    Glücklicherweise liegt meine Unterkunft auch gleich an dieser Nationalstraße, deshalb konnte ich irgendwann die Kurve kratzen.
    Und Moral von der Geschichte: auch die verzwicktesten Tage gehen irgendwann mal vorbei, auch wenn es am Anfang nicht so scheinen mag.
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