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  • Day 27

    Bisons everywhere

    September 7, 2022 in the United States ⋅ ⛅ 27 °C

    Da sitze ich mehr oder weniger gemütlich am Steuer unseres VW und fahre die kurvige Strecke von Süd nach Südost durch den Yellowstone. Richtig gemütlich wäre es, wenn ich nicht ständig Angst haben müsste, voll auf die Bremse zu gehen. Nicht etwa wegen wilder Tiere, die plötzlich aus dem Gebüsch auf die Fahrbahn springen, oder einem Beifahrer, der meint, etwas erblickt zu haben, für das wir auf jeden Fall anhalten. Nein, ich fürchte mich vor den anderen Autofahrern. Diese legen Gefahrenbremsungen für nichts und wieder nichts hin. Einfach so, in einem kurvigen Gebiet, wo 45 mph (ca. 72 km/h) erlaubt sind. Einige blinken danach noch, um zu zeigen, dass sie ihr stehendes Fahrzeug nun weiter nach rechts oder links bewegen werden. Andere bleiben einfach auf der Straße stehen - mitten auf der Spur... In Deutschland würde ich sie aushupen, ihnen Schimpfwörter an den Kopf knallen und mich gehörigen aufregen. Aber ich bin ja im Urlaub. Daher mache ich die Gefahrenbremsung einfach mit und hoffe, dass der Wagen hinter mir selbiges tut. Statt zu fluchen habe ich mir das "Dein Ernst?" antrainiert.
    Doch heute habe ich eben diese Gefahrenbremsung tatsächlich für ein Tier gemacht, besser gesagt für sehr viele Tiere. Bisons grasten am Straßenrand und überquerten die gut besuchte Straße in einer bedächtigen Gemächlichkeit. Zwei amerikanische Schulbusse Abstand sollen Besucher:innen zu ihnen halten. A) ich hab keine Ahnung wie viele Meter das sind (wird natürlich auch nirgendwo erklärt, weil jedes Kind die Länge zu kennen scheint) und B) diese Entfernung gilt für Menschen zu Bison, nicht für Bison zu Mensch. Und so trottete eine Bisonkuh gemächlich vor mir über die Straße. Auf dem Mittelstreifen fing sie an laut zu grunzen. Auf einmal kam von hinten ein Jungtier angerannt (sie sind wesentlich schneller als ich ihnen zugetraut habe) und gesellte sich zur Mutter. Gemeinsam blieben sie noch ein wenig auf der Straße stehen, bevor sie langsam auf die andere Seite wechselten. Auch ein Muttertier mit zwei Jungen wechselte bedächtig die Straßenseite. Toll zu sehen, wie verspielt diese sind - sie jagen Vögel oder sich selbst und fallen einfach ins Gras, wenn sie müde sind.

    P.S.: Bei meiner Gefahrenbremsung habe ich direkt den Blinker gesetzt und bin auf den Standstreifen gefahren. Rücksicht im Straßenverkehr und so. Naja, und ich wollte Fotos machen!

    UPDATE:
    "Und täglich grüßt das Bison"
    Wenn man sich auf eins im Yellowstone NP verlassen kann, dann darauf dass man mindestens ein Bison sieht das den Weg kreuzt 😉
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