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  • Day 3

    Eine Stippvisite in Boyle.

    September 12, 2023 in Ireland ⋅ ⛅ 14 °C

    „Eine Stippvisite in Boyle.“
    Schon bei unserer letzten Hausboottour hatten wir einen jungen Mann an unserer Seite, der uns in die Grundlagen der Schifffahrt und die Bedeutung der Wasserzeichen einführte. Doch dieser Urlaub sollte uns noch tiefere Einblicke gewähren. Unser Guide, Peter, der mit einer erfrischenden Mischung aus Humor und Kompetenz punktete, enthüllte uns das Geheimnis des Rückwärtsfahrens. Da das Ruder des Bootes beim Rückwärtsfahren außer Funktion tritt, ist es eine geschickte Kombination aus Vorwärts- und Rückwärtsfahren sowie feinfühliger Steuerung, die das Boot exakt dort positioniert, wo es der Kapitän haben möchte. Ein wenig dieses Wissens hätte uns sicherlich beim letzten Mal das Schleusen und Einparken erleichtert. Ein herzliches Dankeschön an Peter, der seine Tricks und Tipps so freimütig mit uns teilte!
    Die Bootsfahrt über den Lough Key führte uns in das unscheinbare, aber charmante Örtchen Boyle. Am Rande des Shannons gelegen, wirkte Boyle auf den ersten Blick wie so viele andere kleine irische Städtchen: bescheiden und unaufgeregt. Und genau das ist es auch.
    Unsere Vorliebe, einfache und authentische Orte zu erkunden, führte uns auf einen kleinen Spaziergang durch Boyle. Ohne konkreten Plan spazierten wir durch die Straßen und Gassen. Ein besonders süßes Ritual haben wir uns dabei über die Jahre angewöhnt: Das Probieren des Kuchensortiments kleiner, einheimischer Cafés. Und auch Boyle sollte uns hier nicht enttäuschen. In einem charmanten, etwas versteckten Café stolperten wir über einen Cheesecake, der in seiner Fülle seinesgleichen suchte. Während der Cheesecake alleine schon fast eine Mahlzeit für sich darstellte, haben wir uns dennoch – vielleicht etwas übermütig – für die Extraportion Sahne dazu entschieden. Aber hey; wir sind schließlich geübte Kuchenesser und haben auch diesmal fein aufgegessen.
    Es ist diese Art des Reisens, die wir so mögen; einfach schauen, was oder wer uns begegnet. Eine solche Begegnung hatten wir auch heute. An einer Straßengabelung im Zentrum von Boyle angekommen, schien unsere leichte Desorientierung offensichtlich. Eine junge Frau, flott in ihrem Schritt, aber mit einem wachen Auge für verwirrte Besucher, näherte sich uns und rief: „Are you lost?“. Wir gestanden unsere leichte Orientierungslosigkeit ein und fragten sie, ob wir uns bereits im Zentrum des Ortes befanden. Sie bestätigte, dass wir uns im Herzen von Boyle befanden – eine Mischung aus kitschigen Details und stolzer Tradition.
    Besonders interessant fanden wir einige Schaufenster. Für den gewöhnlichen deutschen Blick könnten sie ungewöhnlich, gar unordentlich erscheinen, doch in ihrer Eigenwilligkeit liegt der Charme und das gewisse irische Selbstverständnis. Skurrile Arrangements, die mit viel Liebe zum Detail zusammengestellt wurden (oder einfach so hingestellt wurden?), zeugten von einem eigenen Geschmack und einer eigenständigen Kultur. Es ist diese Mischung aus Herzlichkeit und Charakter, die Boyle für uns zu einem typisch irischem kleinen Örtchen machen und uns einen schönen Nachmittag bei bestem Wetter bescherten.
    Kurz gesagt: Boyle ist ein Beispiel dafür, dass die schönsten Entdeckungen oft dort warten, wo man sie am wenigsten erwartet. Und sollte man sich einmal verirren, kann man sicher sein, dass ein freundlicher Ire nicht weit ist, um einem den Weg zu weisen – oder zumindest für ein Lachen zu sorgen.
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