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  • Day 32

    Auf der Flucht

    August 12, 2020 in Switzerland ⋅ 🌧 13 °C

    Mit der Überzeugung, dass wir in Châtelard bestimmt einkaufen können, geniessen wir unser letztes Stück Brot zum Frühstück. Die knapp 1000 Höhenmeter Abstieg bringen wir flüssig hinter uns und suchen dann in diesem überschaubaren Dörfchen nach Einkaufsmöglichkeiten. Fehlanzeige. Das Einzige, was wir finden, ist eine deutsche Rentnergruppe, die am Bahnhof statt in Le Châtelard Frontier hier ausgestiegen ist und die jetzt lauthauls referierend unsere Nähe sucht. Und zwar nicht Covid-19-konform. Fluchtartig verlassen wir die aufdringliche Gruppe, obwohl wir weder frisches Brot noch Wasser nachgefüllt haben. Der Aufstieg an der Sonne, bei schwülheissen Bedingungen ist extrem anstrengend und macht durstig. So sind wir froh, dass wir in einem kleinen Weiler auf einen Brunnen stossen. Der Durst ist gelöscht, alle Flaschen sind wieder gefüllt und wir steigen weiter auf. Wie aus dem Nichts werden wir von einem Regenschauer überrascht. Wir flüchten uns unter einen Steinbogen der Standseilbahn, verpacken alles wasserdicht und verlassen gleich darauf, bei schönstem Sonnenschein unseren Unterstand. Bei der Bergstation essen wir zu Mittag und packen alles Brot ein, das wir erhaschen können. Das wären dann vier halbe Brotscheiben. Die anschliessende halbe Stunde Weg zur Staumauer des Lac d'Emosson ist ein breiter Fahrweg, dessen letztes Stück auf der Autostrasse verläuft. Es stehen unzählige Autos auf den grossen Parkplätzen und es wimmelt von Touristen. Ein weiteres Mal machen wir uns fluchtartig davon und verziehen uns in einen Tunnel, der gleichzeitig unser Wanderweg ist. Als wir das dunkle Loch nach einem Kilometer wieder verlassen, sehen wir die gewaltigen, schwarzen Wolken, die sich über die Alpenkämme schieben. Wir folgen dem See und hoffen, dass sich das abzeichnende Gewitter vielleicht doch noch verzieht. Das tiefe Grollen zeugt aber eher vom Gegenteil. Nach knapp drei Kilometern erreichen wir beim Aufschlagen der ersten Tropfen eine Stallung mit Vorplatz, welcher in Rekordzeit zu einem Zeltplatz umfunktioniert wird. Fluchtartig ziehen wir uns in unsere Behausung zurück, bevor das Gewitter so richtig losbricht.Read more