• Simon Schaffner
  • Priska Sennhauser
lug – ago 2020

Alpenpässewanderung

Wir starten in Felsberg und überqueren einen Alpenpass nach dem anderen. Wie weit? Wir werden sehen... Leggi altro
  • Inizio del viaggio
    12 luglio 2020

    Planänderung und Vorbereitungen

    22 giugno 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 22 °C

    Geht ihr nach Kanada? Das ist die am häufigsten gestellte Frage in den letzten Monaten. Die Antwort? Wir wissen es nicht... Unsere Alternative? Wandern, in der Schweiz. Wir nehmen die Alpenpässewanderung Nr. 6 von Schweiz Mobil unter unsere Füsse und geniessen unsere Natur. Bist du dabei? Dürfen wir dich mit auf unsere Reise nehmen? Das freut uns!
    Priska und Simon

    https://www.schweizmobil.ch/de/wanderland/route…
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  • Noch zwei Mal schlafen

    10 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 20 °C

    Die Liste mit den Arbeitstagen ist abgehakt, der Mailbriefkasten abgearbeitet und der Garderobenschrank geräumt. Prost auf die kommenden 4 Monate! Noch putzen und packen, dann gehts am Sonntag nach Flims zum Znacht bei Freunden, um am Montag die erste Etappe von Felsberg aus zu starten.Leggi altro

  • Los gehts!

    12 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir hätten es anfangs nicht gedacht, aber alles hat in unsere beiden Rucksäcke gepasst und nun sitzen wir im Zug auf dem Weg nach Flims. Juhuu!

  • Erste Gehversuche

    13 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☁️ 15 °C

    Oft kommt es anders als man denkt: Wir starten statt in Felsberg neu in Tamins (Fahrplanlesen ist nicht Priskas Stärke) und sind zu fünft unterwegs. Um uns den ersten Tag zu erleichtern begleiten uns Mäders (Gottibueb von Priska, samt Eltern) und tragen sogar einen Teil unseres Equipements mit. Auch wenn Cillian nicht viel schwerer ist als der Rucksack, beladen wir ihn für einige Wegabschnitte mit Priskas 17 kg-Anhängsel. Die Bratwurst vom Spiess gibt uns Kraft unseren Weg in der Rheinschlucht fortzusetzen. Nach 23 km und wieder zu zweit geniessen wir ein herrliches Bad in 2cm kaltem Wasser und legen uns an den schönsten Sandstrand des Bündnerlands.

    Danke für die Begleitung und das erfrischende Bier am Bahnhof Valendas/Sagogn, wir werden euch Mietlinge vermissen!
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  • Durchhalteübung

    14 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☁️ 11 °C

    Nach einer unruhigen ersten Nacht mit Zecken- (Simu) und Mückenalarm (Priska) starten wir mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag. Ein fröhlicher 84-jähriger Wanderer gibt uns ein paar Tipps auf den Weg und freut sich, dass wir im gleichen Quartier wie sein Neffe wohnen. Versorgungstechnisch legen wir in Ilanz noch ein paar Kilos in unsere Rucksäcke - wir brauchen Essen für vier Tage. Obwohls danach nur noch steil bergauf geht, geht's nur noch bergab: Die Hälfte der Strecke ist asphaltiert und der Sonne ausgesetzt. Unsere Füsse kochen bis sie Blasen werfen. Compeed sei Dank, läuft es sich trotzdem weiter. Wir sind froh, nach 22km bei einsetzendem Regen doch noch einen gemütlichen Schlafplatz gefunden zu haben. Das Highlight des Tages: Fajitas con Carne.Leggi altro

  • G(Rain)a-Ebene

    16 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 12 °C

    Die starken Regenfälle verfehlen uns um einige 100m und wir können bei leichtem Regentrommeln auf der Zeltplane und der Müdigkeit vom Wandern gut schlafen. Während wir gemütlich frühstücken scheint sogar ein Sonnenstrahl auf unser Zelt und trocknet auch noch die letzten feuchten Stellen unseres Zelts. Der erste Teil der heutigen Strecke ist wunderschön, mit vielen Brücken, Wildbächen und sogar einem Baumtelefon. In Vrin überrascht uns eine Regenfront und das einzige Restaurant ist seit Februar geschlossen. Ein Eingeborener rät uns einen kurzen Blick in die Bäckerei zu werfen, wo wir bei Gulaschsuppe, Schorle, Cappuccino und Nusstorte auf besseres Wetter warten. Eine Stunde später ist es auch schon da. Motiviert canceln wir die nächsten 6km auf der Teerstrasse und steigen in die Schlucht ab, um die verlorenen Höhenmeter später auf einem Weg dem Bach entlang wieder in die Beine zu prügeln. Angestachelt vom Höhenrausch erklimmen wir anschliessend bei gelegentlichem Regen gleich auch den Passo Diesrut (2429müM). Bei strömendem Regen und ca. 7° Lufttemperatur stellen wir auf der Passhöhe erst das Zelt, um anschliessend, so wie Gott uns schuf, eine Regendusche zu nehmen.

    Beobachtet von einer Gemse räumen wir am nächsten Morgen in einem trockenen Moment unsere nassen Sachen inkl. Zelt zusammen und starten niederschlagsbedingt ohne Frühstück in den Tag. Uns erwartet eine von Nebelschwaden nur teilweise/zeitweise sichtbare eindrucksvolle Greina-Ebene. Unsere weiteren Frühstücksversuche werden allesamt innert kürze vom Regen zu nichte gemacht. Mit Darvida und Powerbars halten wir den Motor bis zur Mittagszeit am laufen. Bei nur noch gelegentlichem Nieselregen steigen wir 1500 Meter ab. Der heissersehnte Coup in Campo Blenio fällt mangels geöffnetem Restaurant ins Wasser. In eben dieses kühle Nass stürzen wir uns kurze Zeit später, während wir in der Sonne unser nasses Equipment trocknen. Das weitgetragene Gemüse aus Ilanz dient als Grundlage für unser köstliches Gemüsebulgur mit Salat.
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  • Alp-Träume

    17 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 6 °C

    Der Wecker klingelt. Wir hören das rege Treiben vor unserer Unterkunft. Die Nacht war erholsam und wir freuen uns auf den heutigen, speziellen Tag. Stilecht beginnen wir den Tag mit warmen Pancakes an Ahornsirup, bevor wir zwei Stunden später unseren Jucy in empfang nehmen, Vancouver verlassen und die schier unendliche Weite Kanadas erforschen werden. In diesem Moment verirrt sich ein Arm Priskas auf meine Seite und ich werde aus meinem Traum gerissen. Die Realität: wie zwei Maden liegen wir in unseren Schlafsäcken im Zelt irgendwo oberhalb Campo Blenio. Und das alles nur wegen einem albtraumhaften Virus. Gestärkt vom Frühstück machen wir uns auf einen Traum von Wanderweg und erklimmen in einer Stunde 600 Höhenmeter auf 2,3km. Traumhaft schön sind auch die anschliessend zu überquerenden, blühenden Alpsommerwiesen. Ab und an schweifen unsere Gedanken aus und wir träumen von der warmen Dusche, den zu verzehrenden Pizzen in Belinzzona und dem kalten Bier, welches uns in Aquacalda erwartet. Gestärkt und verträumt folgen wir einem schönen Bergbach, als wir bemerken, dass wir unsere Abzweigung verpasst haben. Der Entscheid trotzdem dem hübsch mäandernden Bach zu folgen und auf einem anderen Weg wieder auf die Hauptroute zu kommen, führt uns zu einem albtraumhaften Diretissimaaufstieg, welcher unsere Waden jaulen lässt. Nach einigen weiteren Höhenmetern erreichen wir einen Bergsee, der förmlich danach schreit, dass wir ein Bad nehmen und die Nacht an diesem schönen Plätzchen verbringen. Wenn die Beine nicht so schwer, die Füsse nicht so brennend und das beschwerliche Aufstehen nicht wären, könnte man fast denken der ganze Tag sei nur ein Traum gewesen.Leggi altro

  • Absteigen

    19 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 27 °C

    So sehr der Aufstieg zum Passo del Sole als Juwel bezeichnet werden könnte, so enttäuschend offenbart sich der Abstieg. Mehrere Kilometer breiter Feldweg durch eine langweilige Bergwelt. Die einzige Abwechslung ist, man kann sich auf dem Gebiet der Bikeindustrie auf dem neusten Stand halten - auf ein Wanderer kommen etwa 5 Biker. Kurzerhand entschliessen wir uns der Route Nr.6 vorübergehend den Rücken zu kehren und übersteigen noch schnell einen zusätzlichen Pass - soll heissen 200 Höhenmeter auf wunderschönen Trails mit einer Hammeraussicht auf die Ritom- und Cadagnoseen. Die anschliessenden 1200 Höhenmeter Abstieg leeren uns noch komplett die Beine. Da kommt es gerade recht, dass um diese Zeit keine Postautos mehr fahren und wir die Strecke zum Bahnhof (laut Wegweiser 30Min) in den verbleibenden 27 Minunten bis zur Abfahrt des Zuges zurücklegen dürfen. In Bellinzona richten wir uns bei Kollegen ein und fühlen uns gleich wie zu Hause. Wir werden die wanderfreie Zeit geniessen. Bleibt dran, es wird bald weitergehen.Leggi altro

  • Rückblick

    20 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 14 °C

    Es ist Anfang August und niemand ahnt auch nur im Geringsten was Covid-19 ist. Das Einzige, was Simu bedroht, ist ein Abgabetermin für die noch nicht fertige Bachelorarbeit. Es ist ein ganz normaler Tag, an dem gerade einmal eine Asiatin mit Gesichtsmaske im Zug sitzt und von den Mitreisenden verstohlen etwas misstrauisch gemustert wird. Wir sitzen neben unseren grossen Rucksäcken und fahren nach Airolo. Bei bestem Wanderwetter erklimmen wir gleich zu Beginn eine steile Bergflanke, um anschliessend nur noch moderat ansteigenden Bergwegen Richtung Nufenenpass zu folgen. Die heutige Etappe beenden wir vorzeitig, da wir spät gestartet, von den köstlichen Heidelbeeren immer wieder fies ausgebremst wurden und Simu, wie oft am ersten Tag in den Bergen, starke Kopfschmerzen verspührt.
    Auch der nächste Morgen begrüsst uns mit Sonnenschein. Beim Capanna Corno-Gries auf dem Griespass genehmigen wir uns ein köstliches Bergplättchen bevor wir auf der anderen Passseite Richtung Ulrichen absteigen. Die vielen Höhenmeter fordern ihren Tribut. Da kommt es Priska trotz vorsichtiger Zurückhaltung von Simu gerade recht, dass auf dem Wanderwegschild "Ulrichen 30Min" steht. Motiviert wird die Schrittkadenz erhöht. Nach geschlagenen anderthalb Stunden stehen wir völlig ausgelaugt auf dem Campingplatz. Jetzt noch eine wohltuende Dusche, dann in die frische Wäsche steigen und Abendessen kochen. Ein Blick in die Rucksäcke bringt Ernüchterung: Bei Priska ist die stinkende Brennpaste ausgelaufen und bei Simu hat die Wasserflasche nicht richtig abgedichtet. Sch...
    Um uns gross aufzuregen fehlt uns die Energie und wir versuchen uns den Abend zwar geduscht, aber zurück in den Wanderklamotten, so gemütlich wie möglich zu gestalten.
    Die Strecke von Ulrichen nach Niederwald ist lang, aber abwechslungsreich. Und wenn wir sehen, wie die uns entgegenkommenden Megathlonteilnehmer des Swiss Alpine 100 leiden, fliegen wir förmlich unserem Etappenziel entgegen.
    Der vierte Tag führt uns an viel Kunst und einer super Bergkulisse vorbei nach Binn, wo wir uns mit einem grossen Eis belohnen und uns mit einer Träne im Auge von der unfertigen Wanderroute Nr.6 verabschieden.

    Zurück im Jahr 2020: Wir sind heute mit dem Zug (mit Gesichtsmaske) und Postauto nach Binn gereist, wo morgen unser Wanderabenteuer weitergehen wird.
    Wir sind nach der erhol- und unterhaltsamen Zeit bei Regula und Alexander für die nächsten Etappen wieder energiegeladen. Danke nochmals.
    Und schön, dass ihr alle uns auf unserem Abenteuer weiterbegleitet
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  • Highlights

    21 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 10 °C

    Ein langer und anstrengender Wandertag geht zu Ende. Hier eine kurze Zusammenfassung:
    Aufstehen - Sonne - Frühstück mit Schoggigipfeli - zusammenpacken - Regen - loswandern - Sonne - aufsteigen - aufsteigen - steil - heiss - aufsteigen - aufsteigen - noch heisser - aufsteigen - Regen - kalt - aufsteigen - Saflischpass (2561m.ü.M.) - absteigen - Sonne - absteigen - heiss - absteigen - absteigen - Füsse brennen - absteigen - Schneider Weisse/Suure Moscht - absteigen - heiss - absteigen - Suone - schön - ausgesetzt - müde - Schutzgebiet (zelten verboten) - aufsteigen - aufsteigen - Hunger - aufsteigen - schöner Platz - baden - kochen (Fertigreis da schon spät) - Zähne putzen - schlafen
    Was für ein exorbitanter Wandertag!!!!
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  • Höhenkurven?

    23 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 12 °C

    Es ist tiefste Nacht, als wir aus dem Schlaf gerissen werden. Der Wind rupft an der Aussenhülle unseres Zelts und der Regen prasselt darauf hernieder, während Donner für die akustischen und Blitze für die optischen Specialeffects sorgen. Ein kurzer Check, ob noch alles trocken ist, und wir schlafen weiter. Um Sieben regnet es immer noch. Der Blick aus dem Zelt eine Stunde später bringt nichts. Wir sitzen bei leichtem Regen im Nebel und sehen keine zwei Meter weit. Was soll's, wir wollen heute noch weiter. Also frühstücken wir im Zelt, packen unsere Sachen und ziehen uns regentauglich an. Als wir das Zelt verlassen, scheint die Sonne. Das feiern wir wenig später mit einem Stück Kuchen und Kaffe bzw. heisse Schoggi im nahe gelegenen Bergrestaurant. Da die Strecke bis zum Simplon stets zwischen den Höhenkurven 1900 und 2200 verläuft, kann diese Etappe ja nicht so streng werden. Fehlanzeige - wir kreuzen mehrfach die 2000er- und die 2100er-Höhenkurve, was wir in unseren Beinen auch deutlich spüren. Gegen drei Uhr erreichen wir nach einem längeren Abstieg und einigen 100m auf den Galerien der Passstrasse das Bergrestaurant auf dem Simplonpass. Wir geben dem Drang nach und bestellen eine Portion Pommes und einen grossen Salatteller. Diese liegen beim anschliessenden Aufstieg allerdings schwer im Magen und wir sind froh nach eineinviertel Stunden eine flache Stelle für unser Zelt gefunden zu haben. Getreu unserem Tagesprogramm springen wir in den nächsten Bach, heute allerdings erst nachdem wir das Zelt aufgebaut haben - es ist schon recht schwarz am Himmel. Wir schaffen es noch zurück zu unserer Unterkunft, als auch schon die ersten Tropfen fallen und ein eisiger Wind einsetzt. Wir legen uns in unsere Schlafsäcke, frösteln und hoffen auf besseres Wetter. Da dieses nicht kommt, wir noch keinen Hunger verspüren und auch niemand mehr aus der wärmenden Tüte kriechen will, canceln wir das Abendessen, putzen Zähne und schlafen halt schon um 18.30Uhr ein.Leggi altro

  • Wasserspiele

    23 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 9 °C

    Ja auch diese Nacht werden wir mit Wasser vom Himmel beglückt. Erst um neun Uhr ist es trocken genug, um trotz Kälte draussen eine Stärkung zu uns zu nehmen. Knapp eine Stunde später ist auch das Zelt trocken verstaut und dem Aufstieg zum Bistinepass steht nichts mehr im Weg. Wir queren Bergbäche und passieren klare Bergseen. Dabei werden wir von Fröschen, schwarzweissen Ziegen und Schafen, Gemsen und Bikern beobachtet. Der beachtliche Umweg zum oberen Fulmoos lohnt sich allemal. Wo man hinsieht stürzt ein Wasserfall in die Tiefe, tost ein Bergbach rauschend dem Tal entgegen, glitzern Bergseen oder blühen Wasserpflanzen auf den Hochmooren. Wir entdecken sogar einen kleinen Geysir! Auf der anderen Felsflanke gehts einer Suone entlang zum Gibidumpass, selbstverständlich mit Gibidumsee. Beim Mittagshalt nutzen wir die Suone um unsere "Käsemauken des Todes" etwas zu schwenken. Beim Eintauchen ist sogar ein leichtes Zischen zu hören. Erfrischt führt unser Weg weiter Richtung Gspon oberhalb des Saastals. Hier ist kaum noch Wasser vorhanden, dafür spüren wir die geballte Ladung proklamierter Sonnentage des Wallis. Der Schweiss strömt. Schon nach kurzem entschliessen wir uns den Wandertag zu beenden und das schöne Wetter noch etwas zu geniessen. Wir sind lange Zeit für uns bis wir uns nackt an den Brunnen stellen um uns zu waschen... Wasserspiele eben.Leggi altro

  • Wasserspiele 2

    24 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☁️ 12 °C

    Die Wettervorhersagen sind katastrophal - ab 6.00 Uhr starker Regen, der den ganzen Tag anhält. Als wir um 8.00 Uhr aufstehen ist es zu unserer Überraschung trocken. Also machen wir uns auf den Weg Richtung Saas Fee. In Gspon kaufen wir ein und essen vor der Bergstation unser Frühstück und unterhalten uns mit dem Gondelbetreiber. Er sagt uns, dass wir in einer halben Stunde im Regen wandern werden. Ein Rundblick scheint seine Aussage zu bestätigen. Der Regen kommt aber erst eineinhalb Stunden später, dafür zusammen mit einem kalten Wind. Eine Gams beobachtet uns aus nächster Nähe und fragt sich, was wir bei diesem Sauwetter in ihrem Steingarten zu suchen haben. Für das Mittagessen finden wir einen möblierten Unterstand, der in jedem Slashermovie als Hauptdrehort dienen würde. Auch deswegen fröstelnd essen wir kurz etwas und gehen dann weiter. Als Saas Grund in Sicht kommt, bricht die Sonne durch die Wolken und es wird wieder warm. Nachdem wir im Dorf noch für 45 Rappen tanken, steigen wir auf dem sakralen Kapellenweg nach Saas Fee auf. Das "Gipfelbier" geniessen wir bei wieder einsetzendem Regen. Froh über unsere Unterkunft freuen wir uns auf zwei wanderfreie Tage.Leggi altro

  • Am Abgrund

    27 luglio 2020, Svizzera ⋅ 🌙 9 °C

    Es ist zu früh als der Wecker klingelt und es fällt schwer das warme, weiche Bett im Wissen zu verlassen, dass am Abend wieder ein körperbreites, 2cm dickes Mätteli mit Schlafsack auf uns wartet. Trotzdem stehen wir auf, frühstücken ausgiebig, ziehen die Bettwäsche ab, leeren die Mülleimer und packen unsere Rucksäcke. Es ist schon 10.15 Uhr als wir endlich loswandern. Da die angesteuerte Bäckerei heute Ruhetag hat, drehen wir eine Ehrenrunde und haben deshalb vor dem eigentlichen Start schon einen Kilometer auf der Uhr. Der Rucksack scheint heute speziell schwer. Vielleicht auch weil Priska noch an den Nachwehen einer unangenehmen Magenverstimmung und Simu an den Folgen einer Flasche Petit Arvin (Priska konnte wegen dem Magen nicht mittrinken) vom Vorabend leidet. Auf jeden Fall haben wir das Gefühl Saas Fee erzeuge einen Sog der uns vor dem Davonwandern abhalten will. Da hilft die Begleitung durch ein wildfremdes Eichhörnchen, welches uns den Weg über mehrere Meter weist. Da es ohne viel Gepäck unterwegs ist, muss es immer wieder auf uns warten. Sobald der richtige Bergweg beginnt, geht das Wandern schon viel besser. Das Wetter ist herrlich und wir können uns kaum sattsehen am Panorama, das sich uns bietet. Dabei ignorieren wir die mehreren hundert Meter freien Fall, welche sich direkt neben unseren Talschuhen auftun. Es ist eine Wanderung am Abgrund und nicht selten sind wir froh über die Halteseile, die auf der Bergseite befestigt sind. Der Weg ist abwechslungsreich, anspruchsvoll und technisch eher schwierig. Da sind die vielen Begegnungen mit den Gemsen und Steinböcken ein guter Grund immer mal wieder stehen zu bleiben und die leichtfüssigen Bergbewohner zu beobachten. Nach ermüdenden 17 km am Abgrund sind wir froh unseren schon bekannten Schlafplatz über Grächen erreicht zu haben. Nach einem deftigen Risotto mit griechischem Salat geniessen wir den Sonnenuntergang mit Blick auf das Weiss- und das Matterhorn.Leggi altro

  • Halbe Sachen

    28 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 26 °C

    Die heutige Wanderung beginnt nur mässig attraktiv. Der Abstieg nach Grächen, wo wir noch das Lebensmitteldepot nachrüsten, fordert unsere Aufmerksamkeit wenigstens ein bisschen. Der zweite Teil runter nach St. Niklaus ist einfach nur Kilo- und Höhenmeterfresserei. Die Sonne scheint erbarmungslos vom Himmel und wir sind froh, dass in St. Niklaus je ein Halbliter Schorle auf uns wartet. Der Aufstieg nach Jungu ist, wie uns das schon vorangekündigt worden ist, eine Kraft- und Ausdauerprobe. Die Beine längst übersäuert, erreichen wir das langersehnte Bergrestaurant. Nicht ohne vorher noch einen überraschend aufgetauchten Regenschauer über uns ergehen zu lassen. Gestärkt durch die Zwischenverpflegung steigen wir weiter auf. Wir nutzen die lehrreichen Schildchen auf dem Alpenblumenweg, um unsere Biologiekenntnisse zu verbessern, während die Sonne wieder zu ihrer vollen Leistung zurückgefunden hat. Nach etwas über 1000 Höhenmeter Abstieg und 1600 Höhenmeter Aufstieg und da es unterdessen zu gewittern angefangen hat, entschliessen wir uns die heutige Etappe schon vorzeitig zu beenden. Simon flitzt bergziegenmässig locker über die Geröllhalden bis er einen geeigneten Schlafplatz findet und stellt in aller Eile das Zelt auf, während Priska über teils zu leben scheinenden Steinplatten balanciert. Unter diesen Umständen geben wir uns für einmal mit halben Sachen zufrieden.Leggi altro

  • Anhängsel

    29 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 17 °C

    Es ist noch ruhig im Zelt. Ausser mir schlafen alle noch. Draussen hört man die frühen Vögel zwitschern und die ersten Sonnenstrahlen treffen auf das Zelt. Zum Glück wird es bald wärmer. Die Matte auf der ich liege isoliert nur mässig und ist zu hart. Eine halbe Stunde später ist es angenehm warm, alle sind wach und das tägliche Prozedere beginnt. Das Zelt habe ich bereits verlassen, es ist in seiner Hülle und die anderen Sachen liegen verstreut um mich herum. Wie jeden Morgen wird nun alles in mich hineingestopft und mein Bauch wächst und wächst. Am Schluss werde ich von allen Seiten fest verschnürt. Dieser Moment ist etwas unangenehm, aber durch die Vorfreude auf den neuen Wandertag, lasse ich dies ohne Gemurre über mich ergehen. Ich werde mühsam angehoben und auf den Rücken meines Tragtiers gehieft. Mit meinem Bauch schmiege ich mich an den Rücken des Lastenträgers, schlinge zum Halt meine Beine um dessen Hüfte und halte mich mit den Armen an den Schultern fest. Es geht los. Und zu meiner Freude starten wir direkt mit dem Aufstieg zum Augstbordpass. Ich liebe es, wenn es nach oben geht. Dann mache ich mich immer besonders schwer, dass ich länger Zeit habe das tolle Panorama zu geniessen. Wenn ich mein Deckelfach ein wenig strecke, sehe ich über den Kopf meines Lastentiers wo wir hinwandern. Ansonsten neige ich mich einfach etwas nach rechts oder links und schaue über dessen Schulter. Es geht bis auf 2800m.ü.M. So hoch war ich noch nicht oft in meinem Leben. Nun kommt der unangenehmere Teil - der Abstieg. Ich fühle mich immer etwas unwohl, wenn ich von hinten oben nach unten schauen muss. Deshalb nutze ich mein Gewicht, um den Träger mit Hilfe der Gravitation so schnell wie möglich nach unten zu schieben. Normalerweise gibts irgendwann ein Halt und ich kann mich endlich erleichtern (Früchte, Brot, Käse, Trockenfleisch usw.), aber heute ist das anders. Die Lastentiere essen in einem Restaurant je ein Stück Fleisch vom Grill mit Salat. Und eines vertilgt im Anschluss sogar noch einen Bananensplit! Danach folgt ein zweiter Aufstieg. Anfangs geht es durch einen schönen Bergwald, danach sehe ich links und rechts von mir schwarze Kampfkühe und im Anschluss überqueren wir Bergmatten und -rampen mit Bächen und Seen. Bei einem See werde ich abgesetzt, aufgerissen und das Equipment wird wieder aus mir herausgeholt. Kurze Zeit später liege ich im Vorraum des Zelts, während die Lastenträger noch baden, essen und sich für die Nacht vorbereiten. Starke Windböen sind aufgezogen und rupfen am Zelt. Ich schlafe ein und träume von meiner Zeit in Patagonien.Leggi altro

  • Termine

    30 luglio 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 19 °C

    Termine sind Dinge, die uns auf unserer Wanderung nur selten kümmern. Es kommt vor, dass wir ein Zimmer gebucht haben, uns bei jemandem unterbringen lassen oder aber vor Ladenschluss noch Lebensmittel kaufen sollten. In diesen Fällen ist die Zeit aber meist zweitrangig. Heute ist dies allerdings anders. Wir haben uns in Zinal mit Priskas Cousin Chrigi und seinem Sohn Yannic auf halbdrei Uhr verabredet. Aus diesem Grund klingelt auf 2700m.ü.M um sieben Uhr der Wecker und wir machen uns wanderfertig. Die 25 Minuten Aufstieg zum Meidpass reichen um wieder warmzulaufen. Danach geht es an vielen Bergseen vorbei zum hoch über dem Tal trohnenden Hotel Weisshorn. Ein möglicher Termin mit Hansruedi und Christine (die ohne unser Wissen heute Abend hier sein werden) verpassen wir leider. Aber danke für den Tipp. Die Aussicht von hier ist atemberaubend und der Aprikosenkuchen sucht Seinesgleichen.
    Danach folgt ein stets leicht abfallender Weg bis nach Zinal. Für Pausen und Schlendereien bleibt kaum Zeit - Termindruck! Wir haben noch 2km bis nach Zinal und wir haben bloss noch eine halbe Stunde Zeit. Auf dem Wegweiser steht 40 Min. Der Wanderweg ist auf Grund der Neigung eher eine Abseilpassage. Beschleunigt durch die Gravitation und vielleicht auch durch die Vorfreude auf bekannte Gesichter und ein kaltes Bier/Sangria, erreichen wir unser Hotel nach knapp 25 Minuten. Das reicht sogar noch für eine kurze Dusche. Der Rest des Nachmittags ist geniessen, lachen, spielen und Wespen fangen. Danke Chrigi und Yannic für den gemütlichen Nachmittag.
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  • Gedanken zu Gerüchen und Geräuschen

    31 luglio 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 19 °C

    Wasserschloss Schweiz. Immer wieder begegenen wir dem Element. Es gurgelt, sprudelt, tost, plätschert. Mal tropft es leicht und angenehm an einem heissen Tag vom Himmel, mal prasselt es auf uns nieder und kühlt uns in Minuten aus. Der letzte warme Tropfen in der Flasche klingt sehr einsam, bevor endlich wieder neues, kaltes frisches Nass nachgefüllt wird.

    Für alle, die den Fluglärm vermissen: Kommt ins Wallis, hier stehen jeden Tag Flüge auf dem Programm! Es dröhnt die Armee mit
    F/A18-Jets und Militärhelikoptern, es knattert der Air Zermatt Doppelrotor-Arbeitsheli, die Rettungsflugwacht oder der reiche Tourist mit seinem Privathubschrauber. Und wenn diese dann alle wieder gelandet sind, hört man das Summen der Bienen, das Zirpen der Grillen, hört Vögel, die wie Meerschweinchen klingen und wird gestreift von Schmetterlingsflügeln. Ja und einmal am Tag hören wir bestimmt eine Säge. Wir haben übrigens die Murmeltiere in Pfeifftiere umbenannt oder habt ihr sie schon mal murmeln gehört?

    Wir freuen uns immer, wenn wir die gewaschene, gut duftende Wäsche zurückerhalten. Dann ziehen wir nach einem Pausentag , nachdem wir frisch geduscht sind, unsere saubere Wanderkluft an und hängen unsere vollgepackten Rucksäcke an den Rücken. Schon beim ersten Aufstieg fängt das Schwitzen und somit das Übel an. Unser frischer Schweiss vermischt sich mit dem eingetrockneten in den Rückenpolstern und Riemen unserer Rucksäcke und ein säuerlicher Geruch steigt von nun an stetig in unsere Nasen. Wir sind aber schon Spezialisten im Ausblenden des Übels. Bloss beim Vorbeigehen an anderen Wanderern müssen wir uns eingestehen, dass diese doch etwas frischer riechen.
    Ganz speziell sticht auch der Duft in folgender Situation hervor: die Wanderkleidung tragen wir schon den zweiten oder dritten Tag in Folge. Es war ein sehr heisser Tag mit einem heftigen Aufstieg, das Wetter schlägt um und wir müssen dringend das Zelt stellen. Es reicht gerade noch um es einigermassen trocken aufzustellen und hineinzukriechen. Im Vorraum werden die Schuhe abgezogen und dann breitet sich das volle Bouquet aus: frischer Schweiss, frischer Schweiss vermischt mit eingetrocknetem, feuchte Schuhe und die schon drei Tage getragenen passenden Socken dazu. Na? Riechst duˋs?
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  • Pièce de résistance

    1 agosto 2020, Svizzera ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir geniessen unseren zweiten Morgen im Trift-Hotel in Zinal bei einem herzhaften Frühstück. Dies braucht es auch, da die nächsten Etappen die eigentliche Schlüsselstelle der ganzen Strecke darstellen. Wir sprechen von sechs Tagen, an denen wir je 18,5km mit 1400m Aufstieg und Abstieg bewältigen müssen. Erschwerend sind die Umstände, dass wir uns oft zwischen 2000 und 3000m.ü.M aufhalten werden und ein grosser Teil davon als Schutzgebiet (absolutes Campingverbot!) ausgeschildert ist. Da alle unsere möglichen Wanderwege ab Zinal gesperrt sind, müssen wir erst einmal mit dem Postauto nach Mottec fahren - wäre nicht so schlimm, wenn Mottec nicht nochmals 200 Höhenmeter tiefer liegen würde. Trotzdem frohen Mutes steigen wir direkt beim Wanderwegweiser aus und sind stolz auch einmal zu den früh startenden Wanderern zu gehören. Leider müssen wir feststellen, dass sich der kleine Fotoapparat dazu entschieden hat noch ein wenig weiter zu fahren. Anstelle des Wanderstarts folgt nun eine Rettungsaktion mit einem Anruf auf die Notfallnummer der Schweizerischen Postauto AG. Mit dem Ergebnis, dass der nette Postautofahrer die Kamera mit dem nächsten Kurs nach Zinal vorbeibringen wird. Das wars dann mit den frühen Wanderern.
    Erleichtert unsere Kamera mit Bildern wieder zu haben, machen wir uns an den ersten Aufstieg des Tages. Zum Angewöhnen sprechen wir hier von 1300 Höhenmeter, wovon die meisten nach dem Motto "Direttissima" geplant wurden. Und zum Dank kriegen wir beim Bergrestaurant keine Verköstigung - 1.August - geschlossene Gesellschaft! Also steigen wir gleich wieder knappe 700m ab, um diese am Gegenhang wieder auf den Zähler zu kriegen. Ein kurzes Fussbad 40 Minuten vor dem Col de Torrent hilft auch den letzten Hang zum Pass zu erklimmen. Während diesem letzten Wegstück bieten uns fünf Bartgeier eine eindrückliche Flugshow. Beim Abstieg zu unserem heutigen Schlafplatz werden wir begleitet von unzähligen Murmeltieren. Erschöpft vom anspruchsvollen Tagesprogramm, murmeln wir uns nach dem Essen (Kartoffelstock mit Chorizo und Peperoni an Pfeffersauce) in die Penntüten und schlafen bevor die ersten Raketen am Himmel aufleuchten.
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  • Easy Peacy

    2 agosto 2020, Svizzera ⋅ 🌧 8 °C

    Heute ist die lockere Verbindungsetappe in ein Nachbartal angesagt. Für uns heisst das eher flache Streckenführung auf der man gut Distanz machen kann. Es wird also etwas länger, dafür wegtechnisch nicht anspruchsvoll. Dachten wir...
    Nochmals von Anfang an. Die Sonne hat gegen 9.00 Uhr unser Zelt getrocknet, wir sind gestärkt und das Equipment ist 20 Minuten später weggepackt und abtragebereit. Auf gemächlich abfallenden Wegen gehts nach La Sage und weiter nach Les Haudères, wo wir gerne noch Lebensmittel einkaufen und den Benzinkocher füllen würden. Fehlanzeige - die Läden haben geschlossen und Tankstelle ist keine auffindbar. Also setzen wir uns in ein Restaurant und essen je einen grossen Salat. Unbekümmert gehts weiter Richtung Arolla, was laut Wegweiser in einer Stunde erreicht sein sollte. In dem engen Tal, in welchem es niemals so viel nach oben gehen kann wie wir gerade aufsteigen, brennt die Sonne um 13.15 Uhr mit voller Wucht auf uns herunter. Der kühle Fluss ist so tief unten, dass er für uns nicht erreichbar ist. Nach einer Stunde Quälerei haben wir die halbe Strecke nach Arolla erreicht. Mässig motiviert macht die schöne Kulisse nur halb so viel Freude. Wenigstens ist die Strecke nicht mehr so steil. Ausser natürlich die letzten 20 Minuten, wo wir uns den Berg hochschlängeln. Unser Kampf wird mit einem offenen Lebensmittelgeschäft und einer anschliessenden Stärkung auf der Restaurantterrasse belohnt. Kurz bevor wir weiter wollen, geht ein starker Regenschauer hernieder und das Wetterradar zeigt, dass dieser den Rest des Tages anhalten wird. Wir verpacken uns regenfest und verlassen das Restaurant bei strahlendem Sonnenschein. Schon nach wenigen Metern herrschen in unseren Regenkleidern saunaähniche Verhältnisse. Also alles wieder ausziehen. Tenuemässig erleichtert steigen wir nochmals ca. 400 Höhenmeter Richtung Col de Riedmatten auf und stellen unser Zelt, als es gerade wieder zu regnen beginnt. Katzenwäsche, kochen, abwaschen und Zähne putzen sind heute deshalb Indooraktivitäten.
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  • Rolling Stones

    3 agosto 2020, Svizzera ⋅ 🌧 10 °C

    Die ganze Nacht hören wir, neben den Regentropfen auf dem Zelt, einen kalbernden Gletscher und Felsrutsche. Da unser Stellplatz auf alle Seiten gut abgesichert ist, kümmert uns dies allerdings nicht gross und wir geniessen den verdienten Schlaf. Mit dem Wissen, dass es heute den ganzen Tag regnen soll, verlassen wir die Villa Hilleberg und sind überrascht über eine zwar bewölkte aber trockene Wetterlage. Auch wenn unsere Unterkunft nicht ganz trocken ist, verpacken wir diese zusammen mit unseren Regenkleidern in unseren Anhängseln. Beim Aufstieg auf den Col hören wir weiterhin rollende und stürzende Steine. Doch auch diese sind nicht auf unserer Seite des Berghangs. Die bewegenden Steine unter unseren Füssen bereiten uns da schon mehr Probleme. Im dicken Nebel erreichen wir die Felslücke auf 2919m.ü.M. und schauen in einen bodenlosen Abgrund auf der anderen Seite. Froh über die angebrachte Kette, steigen wir mehr rutschend als wandernd auf dem losen Untergrund in die dicke Nebelsuppe ab. Unten erwarten uns die Überreste eines Gletschers. Der Weg besteht aus Felsblöcken, -klumpen und Kies und fordert unser Klettergeschick und unsere Aufmerksamkeit. Da viele Steine beim Auftreten ihre Position wechseln, kommen wir nur langsam voran. Den Steinbock, welcher nur wenige Meter vor uns auftaucht, hört man noch leise lachen, als er unseren Wanderstil begutachtet. Beim Lac de Dix angekommen, brauchen wir eine Stärkung. diese können wir noch trocken zu uns nehmen, dann kommt die angekündigte Schlechtwetterfront. Bei strömendem Regen folgen wir erst dem langen Stausee und steigen dann zum Col des Roux auf. Ab 2750m beginnt es sogar zu schneien. Ein Aufenthalt auf dem ungemütlichen Pass bringt nichts, weshalb wir auf noch mehr rollenden Steinen gleich wieder zur Cabanne de Prafleury absteigen und um Asyl beteln. Wir haben Glück und dürfen im Trockenen ein köstliches 3-Gang-Menue geniessen und uns anschliessend auf richtige Matratzen legen. Nun liegen wir im Bett und hören auf den Kopfhörern noch ein wenig Musik. Vielleicht ist es Zufall, dass in diesem Moment Mick Jagger zu "Satisfaction" ansetzt.Leggi altro

  • Übungsabbruch

    5 agosto 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 21 °C

    Zuerst ein paar Daten zur heutigen Etappe:
    4 Pässe, 22km, 1700m nach oben, 2500m nach unten, 0°-Grenze auf 1800m.ü.M., unsere Flughöhe grösstenteils über 2700m.ü.M
    Wettervorhersage für heute:
    Morgen nachlassender Schneefall, gegen Mittag Aufhellungen, am Nachmittag schön!
    Gut eingepackt und reichlich verpflegt - es gab keinen Salat zum Frühstück! - begeben wir uns vollgepackt und gut gelaunt auf die heutige Etappe. Es liegen bis zu 10cm Neuschnee und die Wanderwege sind noch ungespurt. Dementsprechend fühlen wir uns wie auf einer Schnitzeljagd. Trotzdem finden wir recht zügig den ersten Pass auf knapp 3000m.ü.M. Schon nach einem kurzen Abstieg befinden wir uns auf einem weissen Schneefeld im Nebel ohne Wegmarkierungen. Glücklicherweise tauchen hinter uns zwei weitere Wanderer auf, die aber bis hierhin unseren Spuren gefolgt sind und die Geged auch nicht kennen. Zu viert kämpfen wir uns durch teils knietiefen Schnee von Wegmarkierung zu Wegmarkierung. Dabei werden wir durch Kartenmaterial, GPS und viel Bauchgefühl unterstützt. Als dann noch zwei SAC-Skitourenführer zu uns stossen, suchen wir den Weg als seillose Seilschaft zu sechst weiter. Wir irren über Le Grand Désert zum nächsten Pass auf 2921m.ü.M. Der Nebel hat sich kein bisschen verzogen, der Schnee fällt immer noch, auch die Temperaturen sind eher gefallen als gestiegen und die Wanderschuhe, welche noch vom Vortag feucht waren, sind nicht trockner geworden. Für dieses erste Stück der Etappe haben wir statt zwei, vier Stunden gebraucht. Unsere Sechsergruppe zieht es auseinander und wir sind nach dem zweiten Pass wieder zu zweit unterwegs. Immer wieder gilt es zugeschneite Geröllfelder zu überklettern oder mit Schnee bedeckte Bergbäche möglichst trockenen Fusses (Haha!) zu überqueren. Mit den abgestiegenen Höhenmetern steigt die Menge an Sulzschnee, welcher nicht nur die Eigenschaft hat mehr Feuchtigkeit in die mitlerweile nassen Wanderschuhe zu befördern, sondern auch über eine viel bessere Gleiteigenschaft verfügt. Unser Weg führt uns bei diesen Bedingungen seit geraumer Zeit einem Berghang entlang, der auf unserer Rechten steil ansteigend im Nebel und zu unserer Linken im bodenlosen verschwindet. Irgendwie sind wir noch froh, dass der Nebel die volle Wahrheit verbirgt. Die Motivation und der Spass sind weg. Seit geschlagenen 6 Stunden irren wir nun im Nebel umher, es ist arschkalt, wir haben erst die Hälfte der Strecke hinter uns, die Wegführung ist bei diesen Bedingungen kriminell und gegessen haben wir auch noch nichts. Also Essenspause im Stehen. Es gibt keine Sitzmöglichkeiten ohne noch nässer zu werden. Wie Espenlaub zitternd stehen wir nun da, die Stimmung ist sch... und wir fragen uns warum wir uns das eigentlich antun.
    Vor unserer Wanderung haben wir gesagt: "Wir ziehen das durch bis es keinen Spass mehr macht." Und dieser Punkt ist nun erreicht! Übungsabbruch!
    Beim Lac de Louvie, den wir eher erahnen als sehen, brechen wir die heutige Etappe ab und steigen erschöpft, frierend, frustriert und ruhig nach Fionnay ab, wo wir glücklicherweise das letzte Postauto erwischen. Vorher erkunden wir uns noch beim Turismusbüro ob der Zeltplatz in Bonatchiesse noch Gäste aufnimmt. Die Rückmeldung lautet, dass man online reservieren müsse und dass das Restaurant heute geschlossen sei. Dies scheint unser Glücktag zu sein! Zu unserer Freude gibt es noch einen Platz für zwei arme, frierende Wanderer und es gibt auch heisse Duschen ohne Zeitbeschränkung. Wieder etwas aufgewärmt von der überlangen Duscheinheit und dem köstlichen, selbstgekochten Risotto, sieht das Leben schon wieder etwas besser aus. Wir entschliessen uns gleich noch einen Tag hier zu bleiben, alles zu trocknen, zu waschen, nach Le Châble zu fahren, um einzukaufen, Geld zu holen und zu tanken und erst am übernächsten Tag weiterzuwandern. Also keine Angst, es werden weiterhin Einträge erscheinen - noch geben wir nicht auf.
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  • Ganz grosses Kino

    6 agosto 2020, Svizzera ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach einem "lazy day" sollte man am besten easy-going starten. Nach diesem Motto stehen wir erst kurz vor dem Eintreffen der ersten Sonnenstrahlen auf, verschieben unser Zelt zum Trocknen und geniessen frühstückend die ersten wärmenden Morgengrüsse aus dem All. Als das Zelt trocken ist, verpacken wir wieder einmal all unsere Sachen und sind um 10.45 Uhr abmarschbereit. Um uns nicht gleich zu übernehmen wandern wir die ersten 400m flach zum Aufstieg auf den Col des Otanes. Danach folgen 1300 Höhenmeter auf fünfeinhalb Kilometer, die wir in flockigen dreieinhalb Stunden zurücklegen. Obwohl die Strecke extrem kräfteraubend ist, geniessen wir einmal mehr die blühenden Wiesen, das herrliche Panorama, die abwechslungsreiche Streckenführung und die am Mittag besonders dominante Sonneneinstrahlung. Oben angekommen sind wir durch die Aussicht, die sich uns bietet völlig sprachlos. Still stehen wir da und geniessen die überwältigende Gletscherlandschaft vor uns. Die Strapazen des Aufstiegs haben sich auf jeden Fall gelohnt. Um die Eindrücke möglichst lange auf uns wirken zu lassen, lunchen wir in dieser grossartigen Bergkulisse. Ein kurzer, knackiger Abstieg bringt uns auf die Gletschermoräne, welcher wir bis zur neu eröffneten Hängebrücke über den Gletscherbach folgen. Da sich der Tag schon bald dem Ende zu neigt, suchen wir einige Kilometer weiter einen geeigneten Schlafplatz. Als die letzten Wanderer schon lange weg sind, waschen wir uns in einem nahe gelegenen Bergbach. Erst als wir nackt im eiskalten Wasser stehen, kommen aus allen Richtungen weitere verspätete Wanderer und amüsieren sich an unseren wassertemperaturbedingten Zuckungen. Danach haben wir die idyllische Alp wieder für uns alleine.Leggi altro

  • Wir passen

    7 agosto 2020, Svizzera ⋅ 🌙 14 °C

    Heute heisst es Strecke gut machen. Da der gestrige Tag oder aber die zurückgelegte Distanz eher mager war und wir gerne Bourge-St.-Pierre erreichen würden, müssen wir früh aus den Federn. Der erste Teil der Strecke wäre zwar schön, wir kommen aber nur langsam voran. Da muss noch ein Socken gerichtet, ein Schnürsenkel geschnürt oder Sonnenschutz aufgetragen werden. Zusätzlich halten wir alle paar Meter, da uns so viele Wanderer entgegenkommen. Und wenn es einmal flüssig gehen würde, werden wir von köstlichen Heidelbeeren vom Weiterwandern abgehalten. Als wir beim ersten Cabane vorbei sind, geht es endlich voran und wir machen bei leichtem auf und ab gut Strecke. Unterwegs werden wir wieder einmal von einem Bartgeier und später von zwei Rehböcken überrrascht und begleitet. Gegen Mittag erreichen wir den Col de Mille, ein sogenannter Anschleichpass.
    Dazu braucht es eine kurze Erklärung. Während unserer Reise haben wir in einem Restaurant einer Familie beim Gespräch zugehört, die sich über Passwanderungen unterhalten haben. Dabei fiel die Aussage: "Pässe sind alle gleich. Man geht auf einer Seite hoch, oben ist ein Haus und auf der anderen Seite geht es wieder runter." Da wir nicht ganz dieser Meinung sind, haben wir begonnen die Pässe einzuteilen:
    Anschleichpass - man kommt über eine Seitenflanke auf den Pass
    Überraschungspass - man ist plötzlich oben
    Den-musst-du-dir-verdienen-Pass: direkt und mit losem Geröll
    Der Pass-Pass: du kommst auf den Pass und merkst, dass du den höchsten Punkt noch gar nicht erreicht hast
    Der Fatamorgana-Pass: man sieht ihn von weitem, erreicht ihn aber einfach nicht
    Der Cellophan-Pass: was, das war ein Pass?
    Der Auf-Messers-Schneide-Pass: vergiss es zu zweit da oben zu sein
    usw.
    Aber zurück zu unserem Tag. Gestärkt vom kurzen Besuch im Pass-Resaurant - ja es hat ein Haus auf diesem Pass - geht es an den langen, aber schönen Abstieg Richtung Col de St. Bernard. Priska hat erneut mit Blasen zu kämpfen, beisst sich aber durch, was in Bourge-St.-Pierre mit einem Glas Wein und einem 300g-Burger belohnt wird.
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