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  • Day 37

    Rutschpartie

    August 17, 2020 in Switzerland ⋅ ☁️ 18 °C

    Die Wetterprognosen für den zweitletzten Wandertag sind katastrophal: Regen, den ganzen Tag. Da es aber bereits am Vorabend um 21.00 Uhr mit gewittern begonnen und bis weit in die Nacht weitergeregnet hat, hoffen wir, dass durch eine Wasserknappheit da oben, wir verschont bleiben. Und genau so kommt es auch. Es zeigen sich zwar noch vereinzelte Wolkenbänke, sonst ist es aber blau. Ein kurzer Zwischenstop beim Bäcker von Morgins, dann geht es auf 3km Asphalt und 1km Bergwanderweg den Hang hoch nach Portes de Culet. Kaum haben wir die Asphaltstrasse verlassen, schmatzt und saftet es unter den Wanderschuhen. Der Regen hat deutliche Spuren hinterlassen. Beim Aufstieg ist uns das noch recht egal, beim anschliessenden Abstieg merken wir aber schnell, dass es auch recht rutschig ist. Oft können wir uns nach einem Ausrutscher nur mit Mühe auf den Beinen halten. Vor allem weil uns die Rucksäcke, einmal in Bewegung, massiv bodenwärts ziehen. Die Kombination von nassen, schmutzigen Sohlen mit dem Überqueren einer Metallrampe wird Priska dann auch zum Vehängnis. Unsanft setzt sie sich zu Boden, um mit einem leisen Flucher wieder aufzustehen. Glücklicherweise ist nichts schlimmeres passiert. Die Strecke ist trotz weiterer Asphaltabschnitten abwechslungsreich. Das Wetter hält, auch wenn mehr Wolken am Himmel aufgetaucht sind und es ab und zu einige Tropfen regnet. Unterdessen können wir zwischen Bäumen und Nebelschwaden kurze Blicke auf unser Endziel, den Lac Léman, erhaschen. 2km vor unserem erhofften Tagesziel sprechen wir mit einem älteren Päärchen, welches mit Campingstühlen und -tisch ausgerüstet, hoch über dem unteren Rhonetal sitzt und ein Glas Rotwein trinkt. Sie erzählen uns etwas über die Gegend und warnen uns vor dem Wanderweg, den wir gleich gehen wollen. Er sei extrem rutschig, steinschlaggefährdet, ausgesetzt und technisch schwierig zu begehen. Wir bedanken und verabschieden uns und stehen kurz danach vor einem Schild, worauf bestätigt wird, was uns eben berichtet wurde. Der Wald erinnert mit all den Moosen, den zerfallenden, umgestürzten Bäumen und dem darin hängenden Nebel an einen feuchten Regenwald. Und der Weg hat es wirklich in sich. Kaum ein Schritt endet dort, wo er angedacht war. Alles scheint wie mit Schmierseife eingestrichen und jeder Schritt will gut überlegt sein. Dankbar nehmen wir die spärlich angebrachten Ketten zu Hilfe. Nach einer Stunde, etlichen Rutschern, vielen Holzstufen und sogar einer Leiter erreichen wir den von uns angestrebten Platz, stellen zum letzten Mal unser Zelt und geniessen den Rest des Tages.Read more