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  • Day 53

    Coromandel, Ms. Rosie und Cathedral Cove

    March 21, 2020 in New Zealand ⋅ ☁️ 20 °C

    Als wir am Morgen aufwachen, berichtet Kathrin mir, dass ihr Freund aus Deutschland, ihr einen Flug nach Hause am 24.03. gebucht hat. Eigentlich wollten wir bis zum Ende zusammen bleiben und sie sagte mir immer, dass wir auf alle Fälle gemeinsam heim fliegen werden. In mir steigt Panik auf und ich habe riesige Angst, am Dienstag alleine hier bleiben zu müssen. Der Flug ist nun am Morgen leider nur noch für knapp 2000 Euro zu bekommen, was mir leider zu teuer ist, weil man ja auch nicht weiß, was sich auf der Welt noch tut, welcher Flughafen als nächstes den Transit verbietet oder ob der Flug vielleicht auch noch gecancelt wird. Wir beschließen weiter nach Flügen zu suchen, bis dahin aber noch die Zeit hier so gut es geht zu genießen und dass ich am Dienstag einfach mit zum Flughafen fahre und evt. vor Ort noch einen freien Platz im Flieger ergattern kann.
    Wir suchen uns ein schönes Cafe zum Frühstücken im Viertel der Reichen und Schönen und genießen ein richtig tolles Frühstück, ehe wir uns auf machen in Richtung Coromandel.
    Die strecke ist sehr schön, führt an der Küste entlang und die Coromandelhalbinsel wirkt etwas schottisch auf uns. Leider ist gerade Ebbe, weshalb die kleinen und großen Inseln nicht ganz so toll wirken, aber immernoch wunderschön und wir machen nur einen kurzen Stop in einem kleinen Dorf.
    Wir wollen heute noch bis nach Hahei fahren und dort die Cathedral Cove anschauen.
    Mein Navi schlägt eine kürzere Route vor, welche wir auch nehmen. Straße kann man das ganze nun wirklich nicht mehr nennen und unser kleines Auto rollt nun Feld- und Schotterpisten entlang. Kurve für Kurve, bis uns Schweine den Weg kreuzen. Ein Mann steht mit einem, erst eine Woche alten, Ferkel auf dem Arm da und erzählt mit anderen Leuten, die auch die kurze Route gewählt haben müssen. Kathrin traut sich nicht auszusteigen, aber ich möchte das Ferkel unbedingt von Nahem sehen.
    Der Besitzer hält mir die kleine "Rosie" unter die Nase und bietet mir an, sie zu halten. Ich lehne ab, als ich sehe, dass "Rosie" wahrscheinlich noch nicht der Profi beim Kacken ist und er ihren Hintern an seinem Karohemd abwischt. Er selbst läuft barfuß zwischen all den Schweinen und ihren Hinterlassenschaften herum und scheint keinen Wert auf sein Äußeres zu legen. Dafür aber liebt er aber seine Schweine und lebt mit ihnen zusammen auf diesem Stück Land, ohne viel Luxus.
    Rosie ist zuckersüß und läuft frischfröhlich unter den großen Schweinen hindurch, quiekt fein und muss sich beim Strullern an einem Baumstamm anlehnen. Leider habe ich mein Handy im Auto gelassen und kann kein Foto von ihr machen.
    Am Nachmittag kommen wir in an unserer gebuchten Unterkunft an. Die Dame an der Rezeption des Zeltplatzes berichtet uns, dass unser kleines Ferienhaus leider noch nicht fertig geputzt ist und fragt uns, ob denn auch ein großes Ferienhais mit drei Schlafzimmern ok sein. Nach laaangem Überlegen, ob das für uns ok ist, sagen wir ja und lachen uns über die Frage kaputt. Das Ferienhaus ist sehr schön, hat eine große Terrasse und schöne helle Räume. Wir werfen nur kurz unsere Sachen ab, da man am besten bei niedrigwasser zur Cathedral Cove kommen soll, und fahren nach Hahei, wo wir uns auf eine kleine anderthalbstündige Wanderung machen. Sehr schöne Ausblicke auf die Buchten, Strände, Inseln und auf den schönen Baum, dessen Wurzeln riesig und wie versteinert wirken, verschönern uns den Weg zur Kathedralen-Höhle.
    Wir kommen an, als die Flut gerade einsetzt und können dadurch noch in die Höhle hinein, die wie eine Kathedrale, mit Ausblick auf einen großen Felsen im Wasser, ist. Endlich sind wir an dem Ort angekommen, der das Bild unserer Neuseeland-Whatsapp-Gruppe ist! Fotos ohne Menschen sind fast unmöglich, aber das ist ja leider an fast allen Orten so. Wir machen Picknick am Strand und treten den Heimweg an. Unterwegs spricht uns ein Ehepaar an, dass sie uns am Lake Tekapo schonmal gesehen haben. Das war also an unserem zweiten Tag in Neuseeland. Auch sie haben bereits viel mit der Familie telefoniert, schauen immer nach Flügen und planen, auch am Dienstag, wie Kathrin heimzufliegen. Sie versuchen mir Mut zu machen und sagen mir, dass wir uns am Dienstag am Flughafen treffen und gemeinsam nach Hause kommen werden. Wir verabschieden uns per Fußschlag und mit Ellenbogenabklatschen, wie es sich in der aktuellen Corona-Zeit gehört. Tagsüber versuche ich immer den Moment zu genießen und die Flugsituation zu vergessen, aber spätestens am Abend siegt immer die Angst und bereitet mit Stunden mit Panik, Tränen, endlosen Internetsuchen, Verzweiflung und finanzieller Angst und Telefonaten mit der Familie und meinen Lieben und schlaflose Nächte. Morgens wache ich seit einigen Tagen zitternd und von Übelkeit geplagt. Hunger bleibt leider auch aus.
    Ich Quäle mir die eigentlich sehr leckere Pizza aus dem Steinofen rein, die nach unseren Wünschen im Restaurant der Brauerei unseres Campingplatzes gebacken wurde und als wir zum Haus zurückkehren entdecken wir den traumhaften Sternenhimmel mit abermilliarden Sternen und der Milchstraße, die ganz deutlich über uns erkennbar ist.
    Als wir ins Bett gehen und noch Tagebuch schreiben wollen ist uns kalt und wir finden uns mit Stift, Buch, Handy und Föhn zum Heizen, nach dem Spinnen-Killen im Bett wieder! Ein Foto davon muss natürlich noch sein, ehe wir das Licht ausmachen und versuchen zu schlafen.
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