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  • Day 382

    Höhlentubing

    April 28, 2023 in Guatemala ⋅ ⛅ 37 °C

    Bereits in Belize hätte man durch Höhlen „tuben" können - aber nicht zu dem Preis. Hier in Guatemala kostet das Abenteuer etwa sechs achtel weniger, hat aber, wie sich später herausstellen sollte, einen Haken. Angeboten wird der Spass von einer Maya Community, die in den Wäldern des nördlichen Guatemalas lebt. Die Strasse dahin gleicht einer Sinuskurve, die wiederum die umliegende hügelige Landschaft widerspiegelt. Wenige hundert Meter vor unserem Ziel stossen wir auf einen Einheimischen, der sich mit seinem Gepäck bei knapp 40°C einen der Hügel hoch kämpft und dabei Bäche schwitzt. Fabienne fragt ihn auf Spanisch ob wir ihn ein Stück mitnehmen sollen, er nickt, deutet nach vorne, sagt „vamos" und läuft weiter. Simon fragt noch einmal nach mit dem selben Ergebnis. Unser mexikanisches Spanisch scheint hier nicht zu funktionieren, denken wir. Doch etwas später sollten wir feststellen, dass eine Vielzahl der Mayas hier lustigerweise kaum oder kein Spanisch sprechen.

    Nun denn, im Maya Dorf angekommen werden wir von zwei Mayas empfangen, die Spanisch sprechen. Nicht viel später stehen wir ausgerüstet mit einem Lastwagenreifenschlauch und einer Taschenlampe, an der zur Befestigung an unseren Köpfen ein Gummiband hängt, vor einem ebenfalls stehenden Fluss, der uns nun durch eine noch nicht ersichtliche Höhle treiben soll. Wir begeben uns ins Wasser, setzen uns in den Ring und unser Guide erklärt uns, dass wir jetzt zuerst ein Stück mit den Armen paddeln müssten. Wir paddeln also. Um uns herum treibt hie und da auch ein bisschen Plastikabfall mit. Wir paddeln weiter. Irgendwann kommen wir an einen Strand an dem Frauen und Kinder der Maya Community baden und Kleider waschen. Die Kinder rufen laut „¡hola!“ und tauchen um uns herum auf und ab. Wir paddeln weiter. Jetzt liegt da schon ziemlich viel Müll neben uns im Fluss. Eigentlich zu viel. Unser Guide meint, dass das Abfallproblem in seiner Community bereits angesprochen aber offensichtlich nicht als Problem wahrgenommen wurde. Die Leute hier scheint es kaum zu stören. Wir verstehen es nicht. Und der Fluss fliesst noch immer nicht. Mittlerweile sehen wir aber die Höhlenöffnung. Etwas später sind wir dann in der Höhle und treiben ein kleines Stück bis wir wieder paddeln müssen. Die Höhle ist atemberaubend und dunkel genug, dass man den Abfall nicht mehr sieht. Tatsächlich ist es da drin wunder, wunderschön. Und dennoch beenden wir die Tour mit einem ziemlich bitteren Beigeschmack. Wir übernachten dennoch ebenfalls hier und Fabienne versteckt sich ein paar Stunden im Gebüsch, um das Coverbild unseres Mittelamerikareiseführers nachzustellen (guatemaltekische Frauen die über eine Brücke laufen).
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