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  • Day 8

    Lava, Magma und Stein

    February 9 in Spain ⋅ ☁️ 24 °C

    Teneriffa - nach dem Führstück holt Gerhard uns mit seinem Taxi vom Schiff ab. Die Fahrt geht zunächst auf der vierspurigen (!) Autobahn am Flughafen vorbei. Erstaunt sind wir zu erfahren, dass der städtische Großraum Santa Cruz (de Tenerife) / La Laguna gut 300.000 Einwohner hat. Eine Metro überquert die Autobahn, zwei Universitätskrankenhäuser gibt es und eine Uni mit vielen jungen Leuten. Eine Million Menschen bewohnen die Insel insgesamt.

    Wir verlassen die Autobahn ostwärts und fahren in das Agana-Gebirge. Waren wir von der fehlenden Vegetation und dem städtischen Ambiente von Santa Cruz zunächst enttäuscht, sind wir jetzt entschädigt: Pinien und Eukalyptusbäume, viele Kräuter und Stauden säumen unseren Weg auf gewundener Straße, wie wir sie auch vom Harz kennen. Schließlich eröffnet sich ein wunderschöner Blick durch die Berge auf die Bucht von Santa Cruz und unser Schiff, wie es da im Hafen liegt.

    Nun geht es zurück ins Tal und von dort auf der anderen Seite westwärts in Richtung des Nationalparks Teide, dessen Mittelpunkt der bekannte Vulkan ist. Über 50 km müssen wir fahren, auf dem Kamm einer Bergkette zunächst durch einen riesigen Pinien- und Eukalyptuswald, der bis zur Baumgrenze bei 1.800 Höhenmetern reicht; Hier hat es vor einem halben Jahr einen gewaltigen Waldbrand gegeben, und schwarz stehen die Bäume da. Das Unterholz ist verschwunden, sehr licht und durchlässig schaut es aus. Allenthalben kommen kleine grüne Zweige zwischen der verkohlten Rinde hervor, junge Kräuter und Stauden wachsen hoch, und in einiger Zeit wird es hier wieder so grün sein wie auf der Ostseite der Insel.

    Mit dem Erreichen der Baumgrenze ändert sich das Landschaftsbild dramatisch. Nur noch Braun-, Grau- und Ockertöne prägen die gewaltigen vulkanischen Schutt- und Felsenhalden. Dazwischen hier und da graugrünes und graubraunes Buschwerk. Das Feuer ist bis hierher auch vorgedrungen. Wir fahren in den Nationalpark. In dieser unwirklichen Landschaft werden immer wieder Filme gedreht - sicher spülen die Erlaubnisse auch gutes Geld in die Nationalpark-Kasse, und viel kaputtmachen kann man sicher auch nicht, angesichts der schieren Größe der unbelebten Natur hier.

    Im Infocenter des Nationalparks schauen wir einen kurzen Film über die Entstehung der Insel und ihrer prägenden Landschaft, die Zehntausende von Jahren gedauert hat - ein Wimpernschlag gemessen an der Entwicklung der Erde. Dann geht es weiter zum Teide, der heute eine Pudelmütze aus Wolken trägt. Die Seilbahn zum Gipfel auf 3.700 m fährt nicht, zu windig und neblig ist es oben in den Wolken. Wir schauen uns noch das Wahrzeichen der Gegend an, Roques de García, merkwürdig von der Erosion freigelegte ehemalige Vulkanschlote, die heute als Felsen in der Landschaft stehen.

    Kalt ist es hier oben, trotz der wärmenden Sonne, und windig - so nehmen wir den Weg zur Nordküste, durchfahren die landestypische Bebauung dort, suchen noch einen schönen Aussichtspunkt an der nördlichen Steilküste auf - und dann bringt Gerhard uns zurück zum Schiff. Inzwischen hat sich das Wetter zugezogen, die Wolken kommen von Norden durchs Tal und verdrängen den Saharawind. Überwältigt von den Eindrücken, auch etwas erschöpft, erholen wir uns kurz und nehmen dann ein leckeres Abendessen im "Surf and Turf".
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