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  • Day 4

    Die große Überfahrt

    May 10, 2023 in Morocco ⋅ ☁️ 19 °C

    Hey, was für ein Tag! Wie geplant bin ich morgens in Cordoba zum Bahnhof gegangen, um den Zug um 8:50 Uhr zu erreichen. Dieser hatte aber 64 Minuten Verspätung und ich habe meinen Anschluss Zug in Antequera Santa Ana nicht erreicht. Der Folgezug wäre in vier Stunden gekommen. Am Bahnhof wurden einige Reisenden und ich von einer Mitarbeiter spanischen Eisenbahn in Empfang genommen und alle bis auf ich wollten nach Rondo. Bis Rondo wurde ein Autobus zur Verfügung gestellt und für mich ging es weiter nach Algeciras mit einem Taxi. Knapp anderthalb Stunden auf Kosten der spanischen Eisenbahn dauerte die Fahrt. Eigentlich wollte man mich die vier Stunden in Antequera warten lassen, hab aber erzählt, ich habe ein Ticket für die Fähre, da wurden die freundlichen Mitarbeiter (tatsächlich)geschäftig und haben sich um mich gekümmert.

    Ich hab es noch pünktlich auf die Fähre geschafft. Buchstäblich in letzter Minute. Auf der Fähre suchte ich mir einen guten Platz in der Sonne und habe die Überfahrt von knapp zwei Stunden dösend verbracht. Es gab diverse Lautsprecherdurchsagen, wenn ich es richtig verstanden habe, auch in vier verschiedenen Sprachen, unter anderem Englisch., Aber diese Durchsagen hatten die Qualität von der Sendersuche im Radio auf der Mittelwelle. Es war nichts zu verstehen. In Tanger angekommen wurden die Fuß Passagiere von einem marokkanischen Zollbeamten in Empfang genommen. Dieser blätterte sich durch meinen Reisepass und fragte mich, wo der Stempel des marokkanischen Beamten ist? Ich wusste nicht, was er meinte. Mir wurde die Einreise vorerst verweigert und ich musste aufs Schiff zurück, um auf den Beamten zu warten, der einen Einreisestempel in meinen Pass drückt. Die Warterei dauerte knapp eine Stunde und ich war zu dem Punkt schon ziemlich entnervt. Wenn mir ein Mensch von der Fähregesellschaft über den Weg gelaufen wäre, ich hätte glatt gefragt, wann die Fähre zurück nach Spanien wieder ablegt.

    Ich hatte aber noch eine positive Begegnung. Von einem anderen Schiff warteten so wie ich drei Passagiere auf den Transfer Bus. Zu Fuß ist es nicht möglich über das Hafengelände zu gehen, da Tanger den größten Hafen von ganz Afrika hat. Von den anderen Passagieren habe ich einen Schweizer kennengelernt Und mit ihm habe ich mich auf dem Weg nach Tanger gemacht. Das war nicht so einfach. Wir wollten mit dem Bus fahren und mussten mehreren Taxifahrern aus dem Weg gehen. Eine Bushaltestelle ist in Marokko nichts so sichtbar wie ich es gewohnt bin. Irritierend ist auch, dass direkt am Hafengebäude, was sehr modern ist, kein Bus hält und man extra bis zur Hauptstraße laufen musste. Nach längerer Wartezeit und einem Sprint zum Bus sind wir nach Tanger gefahren. Die Fahrt wurde unterwegs von einer Polizeisperre unterbrochen. Auch unserer Bus wurde kontrolliert. Wenn ich es richtig erkannt habe, haben alle Marokkanerinnen und Marokkaner ihre Ausweisdokumente abgegeben. Von Gregori und von mir wollte man die Reisepässe nicht sehen. Vier Passagiere wurden direkt aus dem Bus geführt und in einem Holzverschlag wurden alle eingesammelten Ausweise kontrolliert. Die ganze Prozedur hat ungefähr 45 Minuten gedauert. Ich war echt durch.

    Laut Fahrplan wäre ich um 15:30 Uhr Ortszeit am Hafen mit der Fähre angekommen. Im Hotel war ich kurz vor 21:00 Uhr. Bevor ich mich auf mein Zimmer verzogen habe, bin ich noch an die Hotelbar und konnte auf der Karte sehen, dass alkoholfreies Bier angeboten wird. Aber das war wohl einmal. So bin ich mit einer großen Flasche Wasser und zwei kleine Flaschen Cola auf ein Zimmer für Stunden verschwunden und war froh, endlich meine Schuhe kommen. Eigentlich wollte ich in Marokko noch ein oder zwei Ziele ansteuern, aber das werde ich mir nach diesem Tag deutlich überlegen und mehr Erholung setzen. Eine Entscheidung werde ich morgen fällen.
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