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  • Day 5

    Vom roten Teppich

    August 28, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Wäsche waschen. Ein ewiges Thema. Weiße Wäsche, bunte Wäsche, bei 90 Grad, Vorwäsche (wer benutzt das eigentlich?) - es ist eine Kunst. Kunst soll nicht umsonst sein. Also auch auf dem Campingplatz kostet sie etwas, 4,50 €. Kartenzahler wie wir haben kaum Hartgeld auf der Hand. Die letzten Euros sind irgendwo, wo die Socken in den Maschinen verschwinden. Der nächste Ort mit Geldautomat heißt Neu-Zittau und ist, richtig, 4,50 Kilometer Fußmarsch entfernt. Wetter ist übrigens gut, spielt aber heute eigentlich kaum eine Rolle. Im Ort angekommen, ist die hiesige Sparkasse in den nächsten Ort gezogen, also ab zum Bus, dessen Fahrer uns auf Grund fehlender Winkzeichen „nicht den roten Teppich“ ausrollen will und uns nach diesem Fußmarsch, verschwitzt mit Marthe auf dem Arm, schnippisch entgegnet „ja, det tut mir alles leid, mhm.“ ‚Arsch’, denken wir und steigen am Müggelpark aus, setzen die Masken auf und holen Geld. Klingt wie Bonnie und Clyde. Das ist alles für die Waschmaschine, nicht vergessen! Der Rückweg dauert, Wartezeiten, dies das. Dann aber der Bus, nur noch wenige Minuten fahren, dann Entspannung und dann...fährt der rote Teppich (schöne Grüße an die Oder-Spree Bus GmbH) an uns vorbei. Er winkt noch hilflos, aber er fährt vorbei. Undenkbar, dass der selbe Busfahrer ca. 3 Minuten später auf der anderen Straßenseite wieder hilflos winkend und sprachlos (er hechelte vor sich hin) mitteilen will, dass er uns einfach zu spät gesehen hätte und uns nun zu einer Rundfahrt einlädt, die sich wenige Minuten später in eine „ich verlasse jetzt die Route und fahr euch nochmal rum“ änderte. Ein feiner Kerl, der uns tatsächlich den roten Teppich ausrollte. Bisschen blind für einen Busfahrer, aber ein feiner Kerl. Nach einigen Umwegen, mit viel Geld in der Tasche wieder auf dem Campingplatz stellen wir fest, dass man die Waschmaschine nur bargeldlos starten kann. Marthe sitzt auf dem Bett und lacht, so wie sie es halt macht. „Ein guter Tag“, sagt Gesa noch, „viel besser als gestern mit dem Regen“. Recht hat sie. Und Marthe auch. Jetzt aber ein Glas Wein.Read more