• Daniel Schimmer
  • Gesa Butenschön

Elternzeit

Wir (Gesa, 34 und Daniel, 34 mit Marthe, 0,7) verbrachten unsere Elternzeit mit unserem T4 California (Hein, knapp 30). Wir waren drei Wochen unterwegs und fuhren im Uhrzeigersinn durch Deutschland. En savoir plus
  • Début du voyage
    24 août 2020

    Start in Kiel

    24 août 2020, Allemagne ⋅ 🌧 16 °C

    Marthe hat den Laden im Griff, alles ist gepackt. Bei bestem Regenwetter ziehen wir los. Wir haben alles dabei...glauben wir....

  • Biohof Hümme

    24 août 2020, Allemagne ⋅ ⛅ 14 °C

    Knapp 2 Stunden waren wir unterwegs, bis wir auf dem Biohof Hümme unseren Stellplatz einnehmen konnten. Marthe ist durchgehend gut drauf - am Abend dann auch. An Schlaf ist nicht zu denken. So ist das. Der Hof ist ein Demeterhof mit eigenem Hofladen. Es gibt Eier aus dem hauseigenen Hühnermobil, Tomaten, Kartoffel und Dies Das Gemüse. Die Gastgeber Lars und Anne empfangen uns herzlich. Wir dürfen auch einen Blick in die „Hütte“ werfen. Dort feiert die Landjugend ihre Ernte...oder so ähnlich. Gesa ist entzückt, der Anblick beleuchteter Kornflaschen lässt Heimatgefühle aufkommen. Morgen gehts zum Brauhaus Vielank, dort soll es selbstgebrautes Bier und Schnaps geben.En savoir plus

  • Vielanker Brauhaus

    25 août 2020, Allemagne ⋅ 🌧 16 °C

    Knapp 80 Minuten vom Biohof Hümme liegt Vielank. Oder besser das Brauhaus Vielanker in Vielank. Viel Vielank. Der WoMo-Stellplatz ist einfach gehalten, viel Platz aber direkt an der Straße. Nachdem es gestern Gesas Pfannkuchen mit Biohof Eiern gab, stand heute ein Essen im Brauhaus auf der Speisekarte. Der Auerochse musste herhalten, als Gulasch und Burger. Tolles Haus, sehr netter Service auch und grade mit/für Marthe. Familienfreundlich stünde jetzt wohl im ADAC Restaurantführer. Das Bier ist im Haus gebraut, man schmeckts. Gesa bekam ein Apfel-Cider und ich ein Pils. Topp. Es geht weiter zum Waldhof Bruchmühle. Am Telefon sagte man mir grade, dass es morgen Abend Wild(-wurst) gäbe...Gesa, Wild! Die nächsten Tage ist das Wetter durchwachsen angesagt. Wir hoffen auf möglichst wenig Regen, ein Tag im Bus kann lang werden....En savoir plus

  • Waldhof Bruchmühle

    26 août 2020, Allemagne ⋅ 🌧 16 °C

    Ein Hoch auf die Chemietoilette. Auf Grund der Pandemie und dem allgemeinen Toilettenmangel an der Müritz, hat das Porta Potti(!) auf der Prioritätenliste die Kaffeemaschine überholt. Darauf ein fröhliches „Potti“ im Chor. Das Wetter ist gar nicht August, eher so Oktober. Aber und das ist eigentlich das Beste: Marthe ist das völlig egal. Wir kämpfen eher mit der leichten Wehmut, dass wir ohne Corona schon in Italien wären. Der Waldhof Bruchmühle bot uns heute das versprochene Wild und eine wirklich nette Grillrunde. Zwar hat das ganze so einen leichten Touch von DDR-Datsche, aber wie sagte meine Oma: Andere Länder, andere Hütten. Oder so. Morgen gehts Richtung Berlin. Das Bedürfnis nach einer Keramiktoilette wächst und wir setzen alle Hoffnung in die Hauptstadt.En savoir plus

  • Von Dingen, die man nicht...

    27 août 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 17 °C

    braucht und Orten, die etwas wärmer besser schmecken würden, haben wir ne Menge dabei. Wir wussten, dass wir aufpassen müssen, was wir mitschleppen. Der Fernseher blieb zuhause. Aber der große Rest, den nahmen wir mit. Nun plagen wir uns mit zu viel Gedöns. Das nervt. Jetzt überlegen wir, ob wir einen Flohmarkt veranstalten. Solltet ihr einen Malertisch an der A4 sehen, wir freuen uns, wenn ihr uns Großmutters Standuhr oder die mobile Sauna mit Ambiente-Light abnehmt. Wir stehen jetzt übrigens am Krossinsee unter Pinien. Das ist wie Toskana. Und wie der Toskana-Effekt. Also das Dinge, die man im Urlaub genießt, zuhause nicht so gut sind. So ist das auch mit Orten. Stelle die Toskana an den Krossinsee und es ist wie mit dem mitgebrachten Wein aus Florenz. Aber schön ist es trotzdem, nur halt nicht so warm. Marthe hat heute übrigens zum ersten Mal geschaukelt. Ist dann auch egal, wie das Wetter ist. Wenn die schaukelt, dann bleibt die Welt stehen...En savoir plus

  • Vom roten Teppich

    28 août 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 18 °C

    Wäsche waschen. Ein ewiges Thema. Weiße Wäsche, bunte Wäsche, bei 90 Grad, Vorwäsche (wer benutzt das eigentlich?) - es ist eine Kunst. Kunst soll nicht umsonst sein. Also auch auf dem Campingplatz kostet sie etwas, 4,50 €. Kartenzahler wie wir haben kaum Hartgeld auf der Hand. Die letzten Euros sind irgendwo, wo die Socken in den Maschinen verschwinden. Der nächste Ort mit Geldautomat heißt Neu-Zittau und ist, richtig, 4,50 Kilometer Fußmarsch entfernt. Wetter ist übrigens gut, spielt aber heute eigentlich kaum eine Rolle. Im Ort angekommen, ist die hiesige Sparkasse in den nächsten Ort gezogen, also ab zum Bus, dessen Fahrer uns auf Grund fehlender Winkzeichen „nicht den roten Teppich“ ausrollen will und uns nach diesem Fußmarsch, verschwitzt mit Marthe auf dem Arm, schnippisch entgegnet „ja, det tut mir alles leid, mhm.“ ‚Arsch’, denken wir und steigen am Müggelpark aus, setzen die Masken auf und holen Geld. Klingt wie Bonnie und Clyde. Das ist alles für die Waschmaschine, nicht vergessen! Der Rückweg dauert, Wartezeiten, dies das. Dann aber der Bus, nur noch wenige Minuten fahren, dann Entspannung und dann...fährt der rote Teppich (schöne Grüße an die Oder-Spree Bus GmbH) an uns vorbei. Er winkt noch hilflos, aber er fährt vorbei. Undenkbar, dass der selbe Busfahrer ca. 3 Minuten später auf der anderen Straßenseite wieder hilflos winkend und sprachlos (er hechelte vor sich hin) mitteilen will, dass er uns einfach zu spät gesehen hätte und uns nun zu einer Rundfahrt einlädt, die sich wenige Minuten später in eine „ich verlasse jetzt die Route und fahr euch nochmal rum“ änderte. Ein feiner Kerl, der uns tatsächlich den roten Teppich ausrollte. Bisschen blind für einen Busfahrer, aber ein feiner Kerl. Nach einigen Umwegen, mit viel Geld in der Tasche wieder auf dem Campingplatz stellen wir fest, dass man die Waschmaschine nur bargeldlos starten kann. Marthe sitzt auf dem Bett und lacht, so wie sie es halt macht. „Ein guter Tag“, sagt Gesa noch, „viel besser als gestern mit dem Regen“. Recht hat sie. Und Marthe auch. Jetzt aber ein Glas Wein.En savoir plus

  • ElternseinimUrlaubinBerlin

    29 août 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 19 °C

    Besucht man Berlin, wenn an dem Tag Neonazis, Ver-rückte, Sekten, Familien mit IrgendwasichhabnichtalleTassenimSchrankHintergrund gegen Maßnahmen der Regierung bzgl. der Pandemie demonstrieren? Ja, ne, ja ne, wir ja. Aber mit Abstand. Der Mob in Berlin-Mitte, wir in Friedrichshain. Ich bin da gefühlt ein wenig zuhause, ist natürlich Quatsch, aber ich hab da ein Gefühl von Heimat. Deshalb geh ich da auch durch die Straßen und tu so als würd ich SMSen schreiben, ganz lässig quasi, glotze aber eigentlich dauernd auf GoogleMaps, um mich nicht zu verlaufen. Das geht soweit, dass ick mir n Dialekt anjewöhnt hab, wa. Jetzt aber mit Kind bin ich Fremder, schlimmer - Touri. Darum fahren uns auch deutlich öfter Busse, Züge weg und Trams, Roller und Fahrradfahrer über. Ich bin auf einmal offiziell Deutsche Bahn App - Gucker. Kurz gesagt: Ich bin Papa. Ganz Friedrichshain hat auf einmal neue Ecken, ich lechze nach Sicherheit, aber an jeder Ecke lauert die Gefahr. Zigarettenstummel auf dem Boxhagener Platz, Wespen hier, Kampfhunde da. Maximale Unruhe. Ich bin ein Angsthase mit Tendenz zum Hypochonder. Jede Cola-Dose wird auf Stichtiere untersucht, jeder Penner ohne Maske hat Corona. Und wenn dann echt was schief geht, mich die Sicherheit verlässt, beim letzten Umstieg von Bahn in Bus in Zeuthen, wir dann eine Stunde warten müssen - dann, ja dann is scheiße. Taxi jetzt! Ne. Warten! Ne. Doch. Puh. Aber auch eigentlich normal. Touris und Hypochonder-Daddys verpassen nunmal Anschlusszüge und glotzen in die Bahn App, is halt so. Muss ich mit klarkommen, is halt so. Was den Besuch in Berlin angeht, so im Detail, ich mach’s kurz: war geil. Ich liebe die kleinen Läden, die Cafés, die bunten Leute, das kurz mal Wegschalten, das ungerade Pflaster auf dem sich EmmalJunga-Kinderwägen die Achsen verbiegen und die Erinnerungen, die ich Gesa zum zehnten Mal erzähle und meine Vorstellung, dass Marthe dort ein WG-Zimmer bezieht, damit wir fortan dort übernachten können und wir ein Abo für das Berliner Ensemble haben. Wir bleiben übrigens noch. Ganz Deutschland hat Schlechtwetter bestellt, ick gloob mein Schwein pfeift.En savoir plus

  • 2m^2

    30 août 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich bin in Mathe so schlecht, das kann man kaum messen. Aber es können hier, also im Bus, nicht mehr als diese zwei Quadratmeter sein. Etliche Elternblogs oder Mamablogs oder Papablogs oder Ichbloggeüberallesblogs suggerieren dir folgendes: „Alles ist wunderbar gewesen im Campingurlaub, wir liebten uns alle. Wir wuchsen hart zusammen.“ Es ist also nie anstrengend. Also. Naja. Vor allem Marthe wächst. Das macht sie allerdings recht gut. Aber bei Regen im Bus, also heute hatten wir ca. (also echt nur ca., weil ich nicht genau...genau) 50% Regen. Echt nicht schlimm, weil wir uns ja so hart lieben. Aber halten wir einmal fest: Marthe (!) hat sich dreimal den Kopf gestoßen, nicht wild, aber sie ist immerhin die Kleinste hier. Die Kaffeemaschine heizt den Raum so auf, dass wir schwedische Saunagänge machen könnten. Alle Sachen, die wir haben, waren schon einmal ganz woanders und sind jetzt entweder nochmal ganz woanders oder weg. Dass Dinge hier verschwinden können ist mir schlichtweg ein Rätsel, geht aber. Aber was noch auf 2m^2 geht ist Baden. Marthe hat gebadet, in unserer Transportkiste und sie hat es genossen. Und niemand badet so schön wie Tante Marthe.En savoir plus

  • Jurassic Park im Osten...

    31 août 2020, Allemagne ⋅ ⛅ 13 °C

    und warme Herzen. Wir fahren nach Wildenau hinein und die Fassaden der Dörfer sind weniger einladend als ein Weihnachtsfest unter Palmen. Vor den Toren der Straußenfarm aber, empfängt uns Peter, der nicht nur die Pforten zu seinem Hof sondern auch zu seinem, das klingt natürlich jetzt nach Telenovela, Herzen öffnet. Weil er eben nicht protzt und prahlt sondern Geschichten erzählt. Von 2006, als er mit seiner Frau Ninette den Hof kaufte oder den Kindern, die eine schöne Fete unter Corona-Auflagen feierten. Von den Gästen, die diesen Sommer so viele wie noch nie waren und dem Straußenfleisch. Diese Strauße übrigens machen Geräusche nach denen sich Steven Spielberg die Kamera geleckt hätte. Es röhrt über den Hof, als hätte ein Brontosaurus asthmatische Anfälle. Der Strauß an sich ist ein Urtier, das eben nur hier überleben kann. Wild-enau, das Jurassic Park des Ostens.
    Übrigens: Wer noch Grundstücke sucht, der ist hier gut bedient. Unter 60€ den Quadratmeter ist hier noch was zu bekommen, röhrende Risenvögel inklusive.
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  • Königstein nicht im Taunus

    1 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 14 °C

    The eagle has landed. 12 mal. In Marthes Gesicht. Dr. Google sagt Mumps, Masern, Röteln und mit Pech Bettwanzen. Die Realität sieht so aus: Mücken. Schon in Berlin hatte sie ein bis zwei Stiche zu verkraften, jetzt also die fiese Maximalattacke im Jurassic Park Wildenau. Nebenbei kommen jetzt Zähne. Ich sag mal so, gäbe es die Mama nicht, der flaschenanrührende Papa wäre auf ganzer Linie verloren. Mama Gesa, Marthe und ich sagen: Gott sei Dank gibt es dich. Da ist es dann auch zu verzeihen, dass du uns Hoffnung gemacht hast, dass das Wetter in Königstein gut sei, dann aber leider das Königstein im Taunus mit dem in der Sächsischen Schweiz verwetterwechselt hast. Es ist übrigens bildschön hier, niemand möchte woanders sein. Nebenbei: Unsere Nachbarn brechen grade zu einer „Gute-Nacht-Fahrradtour“ auf. Hab ich belauscht. Was soll der Quatsch. Fahren die jetzt über den Platz und sagen jedem Gute Nacht und werfen die Camper mit Sand ab? Zu allem Überfluss auch noch Ostholsteiner. Da fährt man durch die komplette WallaPampa und trifft Ostholsteiner, dessen einzig wirklich toller Ort der Hansa Park ist. Fällt mir nichts mehr zu ein. Außer: Es ist schön hier und ich freu mich auf morgen. Da gehts aufn Berg. Mit Marthe unserem Streuselkuchen.En savoir plus

  • Besuch der alten Dame

    2 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 14 °C

    Alle warten sie am Bahnhof. Im Hintergrund das verlassene Postamt, nur oben rechts, dort wohnt noch jemand und pflegt die Blumen. Die Ankunft der Frau Z. liegt in der Luft, darum werden die Preise angehoben, man soll ja gut verdienen können. Keiner soll denken müssen, dass es hier in Königstein nichts zu verdienen gäbe. 6,50€ für ein kleines Sandwich, 7€ für ein Nussbecher. Schmeckt gut, auch für Fremde, die sich in den Ort verirren, der nunmal so heißt wie die Festung, die über der, ja, Stadt thront. Die Straßen sind eng, aber sauber, man hat sich rausgeputzt. Was klingt wie Dürrenmatt ist hier Realität. Die Stadt hat bildhübsche Ecken, aber die großen Zeiten sind vorbei. Gemüseläden verkaufen China-Latschen, Schaufenster verraten die Handwerksvergangenheit und im „Sachsenstübl“ trifft sich der Frust der Woche und lässt sich die Kehle runtersickern. Alles nicht schlimm, wir haben bestes Wetter. Von wegen verwetterwechselt, alles richtig gemacht Gesa. Die gut gepflegte Festung zeigt einmal mehr, was hier war. Wie groß das Gestern gewesen sein muss und wie schwer es wurde, als spätestens die Wende aufzeigte, dass Königstein vor allem für seine laute Bahnstrecke bekannt wurde. Die Bahn fährt hier so schnell hindurch, als täte sie woanders was verpassen. Wir allerdings durften noch einmal den Duft alter Zeiten riechen: Bimmelbahn und Festungsexpress, quasi Marthes erste Zugfahrt, unglaubliche Blicke von der Burg auf die wirklich beeindruckende Landschaft. Wie immer und ganz ohne Klischee: Die Menschen hier im östlichen Teil unseres Landes sind sehr höflich, zuvorkommend und von Marthe fasziniert. Hier ist nichts wert, vergessen zu werden. Das ist eben dann auch Deutschland. Ganz am Rande.En savoir plus

  • Perlenputzer im Elbsandsteingebirge

    3 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 16 °C

    Lichtenau jetzt. Nabel der Welt. Vorher stand ein Abstecher zur Basteibrücke auf dem Urlaubsplan. Und ja das ist beeindruckend, vor allem weil da geschätzte 10.000 Menschen am Tage über die vor 500 Jahren erbaute Brücke schlendern und auf die jahrtausendealte Gesteinsformation schauen. So auch wir. Ich bekomme übrigens schon Bauchschmerzen, wenn ich über die Alte-Levensauer-Hochbrücke gehe. So auch hier. Gesa mit einem Wort über die vor uns liegenden Steine: Mächtig. Auf dem Weg zum Schlafplatz halten wir bei einem Einkaufszentrum der Marke Eigenbau. Ein Schlauch und dann alles ab. Vom Griechen (der hier sehr beliebt zu sein scheint) bis zum Baumarkt bis zu DM. Wieder draußen kann ich meine Füße nicht sehen, weil der Balanceakt zwischen „Hipp Prä-Nahrung“, „Pampers-Feuchttücher-Extra-Natur-Ich-mach-alles-sauber-im-Campingurlaub“ und einer Gasflasche mich so sehr fordert, dass ich beinahe das Atmen vergesse und nur nach vorne starre. Väter, die auf Campingbusse starren. Ab Oktober im Kino. Angekommen in Lichtenau erzählt uns die Besitzerin, dass es hier Katastrophenland, also im Natursinn sei. Hier wäre alles: von EHEC bis Hochwasser einfach mal so, bis hin zu einfach mal pleite. Das Schöne an Corona sei übrigens, dass es alle beträfe. So wären alle gleich am Arsch. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und Hammer und Sichel um die Ecke blitzen sieht. Dazu sei der Westen halt auch mehr Perlenputzer- als Perlenherstellerland. Ja. Hier lässt sich was aufbauen. Das will ich nicht bestreiten. Um die Kurve zu kriegen: Es ist wunderschön hier. Wir gehen niemand auf den Senkel und niemand uns. Das Wetter ist gut und was mich immer wieder fasziniert sind die überraschend schön gestalteten Höfe, wenn man sich die Mühe macht hinter den Spritzbeton zu schauen. Tschüss wilder Osten, wir verlassen dich nun. Es war uns eine Ehre. Danke!En savoir plus

  • 116117

    4 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 17 °C

    „Kassenärztliche Vereinigung Bayern, Hallo?“ - „Ja, ich ruf an, weil meine Tochter unendlich viele Mückenstiche hat, das sieht schlimm aus.“ So begann der Tag. Vorher war’s Geplänkel. Also naja, wir stellten fest, dass Marthe wieder gepiekst wurde und es wohl ein zwei Stiche mehr wurden, aber eben nicht zwanzig oder so oder gefühlt 100. Am Rastplatz dann oder kurz davor wachte sie auf und weinte furchtbar, ob der Wärme im Auto oder Mückenstiche war nicht ganz klar. Aber das zerreißt einem ja das Herz. Da kannste nicht mehr denken, nicht mehr, gar nichts kann man mehr. Da fühlt sich alles an wie den letzten Bus verpasst, im Regen, ohne Geld, verlassen von der Freundin an der A7 an Heiligabend, 19:00 Uhr. Also 116117 angerufen, Kinderarzt Kontakt. Und jetzt kommt’s: Innerhalb von 60 Minuten war eine Foto/Video-Beratung zustande gekommen, die richtige Medizin rausgesucht, welche die hiesige Apotheke parat haben sollte. Da fehlte es an nichts. Also wirklich an nichts. Da griff ein Rad ins andere. Selten war ich so nah an einer Liebeserklärung an die staatliche Krankenversorgung wie jetzt, hier an dieser Stelle, am Rastplatz irgendwo zwischen Lichtenau und Kulmbach. Wir stellten die Tagestour um, suchten neue Campingplätze raus, Supermärkte, Apotheken. Und Marthe war glücklich. Als hätte sie gemerkt, dass die beste Idee des Tages die 116117 war. Und wir waren glücklich, dass wir gute Entscheidungen für unser Kind treffen. Am Ende erzählst du diese Geschichte bei Familienfeiern natürlich mit einem Augenzwinkern, die Anekdote aus dem Urlaub, als dein Kind das erste Mal krank wurde - auf der Autobahn, im Camper. Und alle hören dir zu. Und dann wird auch mal gelacht, weil es eben dann geht. Aber eigentlich denkst du: War nicht witzig. War ganz furchtbar. Wünsch ich keinem.En savoir plus

  • Das hier ist der Freistaat

    5 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☀️ 21 °C

    Irgendwie ist Elternsein wie eine zweite Pubertät. Man reagiert völlig über auf externe Reize (Kind hat was, Kind will was, Kind hat nicht alle Tassen im Schrank) und lässt es an Dritten aus (das hier hier geht an alle Tankstellen- und Campingplatzpächter dieser Reise - i regret). Ich warte nur noch auf die Pickel. Bevor ich mich aber in Clearasil bade (hat das eigentlich überhaupt jemand benutzt - was ist da drin - Chance auf Corona-Impfstoff?) halte ich kurz inne und verkünde: Wir sind im Freistaat Bayern. Stadtsteinach. Servus. Woran man das merkt? Nirgendwo befolgt man die Corona-Regeln so strikt. Nirgendwo sind sie so leicht zu befolgen. Es gibt Absperrbänder, Hinweisschilder, Handdesinfektion vor jeder Tür und wenn sie nur nach draußen führt. Bitte bleiben sie stehen. Rechtes Bein heben, jetzt pinkeln, brav. Ironischerweise sind die Infektionszahlen nirgendwo so hoch wie hier. Waren die Tiroler, Frei.Wild sozusagen, haben die eingeschleppt, indem sie wilde Partys mit Skistöcken feierten. Das vergibt der Söder den Almösis nie. Vor lauter Ehrfurcht haben wir den Campingplatz nicht verlassen. Zuviel Gefahr. Stattdessen fröhne ich mich der Waschmaschinen und dem TrocknerDingsiDongsi. DingsiDongsi macht es, wenn man 1€ reinschmeißt. Ein gnadenlos gutes Geschäftsmodell. 1€ fürs Trocknen, wo gibt’s das schon. Weil der Ton auch noch so schön ist schmeißt man gleich was hinterher. DingsiDongsi, herrlich. Noch ein Euro. DingsiDongsi. So kostet ein Trocknergang schnell mal 6€. Mehr als sonstwo. Der Ton macht die Musik. Gleichzeitig hält das Teil fit. Im 40-Minuten-Rhythmus renne ich zwischen Zelt und Trockner. Latschen an, Mundmaske auf. DingsiDongsi. Latschen aus, Mundmaske ab. Die setzt du hier auf und ab. Da riskierste nichts. Ist schließlich Bayern.
    Gegenüber des Campingplatzes ist ein Freibad, beheizt. Der Eintritt kostet 0,50€ Cent für Gäste des Platzes. Waren wir nicht nicht drin, aber ich könnte mir vorstellen, dass am Eingang der Schwimmmeister steht und ein Dingeling-Geräusch macht. So wie beim Trockner. Und weil man das so schön findet geht man immer wieder raus und rein. Dingeling - 0,50€ bitte. Und schon ist man 5€ los. Vielleicht gibt’s auch am Donnerstag ein DongeLong, weil eben Donnerstag ist. Echter Ohrwurm dieser Campingplatz. Es gab übrigens noch ein Brotzeitteller zum Abendbrot in der hiesigen Campingplatzrestauration. Da war Aufschnitt drauf, den hab ich noch nie gesehen. Vielleicht war das auch gar kein Aufschnitt sondern alter Salat mit Pfeffer. Aber lecker war’s in jedem Fall. 10.50€ - Klingeling.
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  • Top 30

    6 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 15 °C

    Dazu gehört Hammelburg in der Kategorie älteste Städte Deutschlands. Zum Vergleich, Kiel ist gute 500 Jahre später auf dem Bildschirm erschienen. Marthe knapp 1300 Jahre. Jetzt sitzen wir hier, vor dem Weingut Lange, mit dem Blick auf das Schloss Saaleck, über uns die Sonne und auf dem Trockenen. Sonntags hat der Laden dicht. Im Lager, 10 m vor uns, liegen höchstwahrscheinlich 1 Million Liter Wein. Ich hatte mal Konzertkarten bestellt, die kamen per Post, der Nachbar nahm sie an und fuhr in den Urlaub. Fühlte sich ähnlich an. Marthe geht es übrigens deutlich besser. Sie juckt sich nicht und die Stiche gehen zurück. Die Wäsche ist gestern in dem DingsiDongsiWäschetrocknerautomaten nicht richtig trocken geworden, deshalb musste sie hier auf dem Berg noch nachtrocknen. Das wiederum zog gleich die Besitzer an, welche die Wäscheleine über ihrem Werbeschild, ich will jetzt nicht sagen störend, aber immerhin besonders fanden. Inzwischen ist sie trocken. Morgen gehts nach Heidelberg und wir sind jetzt schon zwei Wochen unterwegs und merken, dass wir langsam die Heimreise antreten müssen, wenn wir noch ein paar Tage von der Elternzeit zuhause verbringen wollen. Es geistert in uns der Plan eine Nachtfahrt zu machen, um möglichst viel gutes Wetter im Süden abzugreifen. Mal schauen wie der Plan so reift. Erstmal ist jetzt Heidelberg dran. Gute Nacht, liebe Marthe, gute Nacht, liebe Gesa. ❤️En savoir plus

  • Neckargemünd

    7 septembre 2020, Allemagne ⋅ 🌙 15 °C

    Eigentlich hatten wir mal Bamberg auf der Route. Ich hatte mir schon etwas ausgemalt, wie man den alten Sketch „Herr Bamberger“ von Diddi Hallervorden einbauen könnte. Aber es war halt nur etwas ausgemalt. Die gute Idee ließ auf sich warten. Deshalb sind wir auch nicht nach Bamberg gefahren. Stattdessen stehen wir in Neckargemünd. Habe grade Wikipedia befragt, was Gemünd heißt: Ort an einer Flussmündung. Gut. Welches Bächlein hier mündet, also die Neckar ja jetzt nicht. Vielleicht ist ja die Neckar hier entstanden. Damals. Vor Christi Geburt. Jetzt aber stehen wir hier am Ufer des Flusses und konnten unser Glück kaum fassen, dass Marthe die ganzen (!) 2.5h der Fahrt verschlief. So hatte sie keine nervige Autofahrt und wir....wir hatten...keine nervige Autofahrt. Sie ist übrigens ganz bezaubernd. Also wirklich. Da wird allen Leuten zugelacht und selbst eine Art von Winken lässt sich erkennen. Ja, gut. Es ist noch weit entfernt, aber wenn man mit Marthe hochspringt, dann wackelt der eine Arm und dann ist das wie so Winken.
    Neckargemünd liegt übrigens neben Heidelberg, wunderbare Stadt, hört man so. Wir bleiben 3-4 Nächte, um uns davon zu überzeugen. Überzeugen konnte ich mich nicht davon nur ein alkoholfreies Bier zu kaufen. Ich hatte ein wenig Kopfschmerzen vorhin und entschloss mich deshalb ein alkoholfreies Bier zu kaufen. Da wäre jetzt die Betonung wichtig. Ich kaufe mir ja kein Bier, weil ich Kopfschmerzen habe. Naja. Auf jeden Fall habe ich es nicht fertig gebracht nur ein alkoholfreies Bier zu kaufen. Also musste ich noch eines mit Alkohol kaufen. Fühlte sich besser an.
    Ich sitze grade mit Gesa im Auto und wir haben Marthe nun endlich in den Schlaf getüddelt. Irgendwie immer schade, wenn sie einschläft, weil man ja so gern mit ihr rumtüddelt. Aber und das ist ja auch echt so: Es ist auch schön, wenn sie schläft. Natürlich, weil sie so schön schläft. Morgen gehts auf die Neckar mit einem großen Fluss-Nepper-Schlepper-Teppichverkäufer-Touristen-Boot. Genau. Unser. Ding.
    P.S.: In Hammelburg gab es so schöne Zettelchen an den Läden, ich konnte einfach nicht dran vorbei. Siehe Bilder. Und es war SCHAUKEL UND BADETAG.
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  • Pizza von George

    8 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☀️ 21 °C

    Das Wetter ist, das muss man jetzt echt so sagen, gut. Wenngleich die Temperaturen in der Nacht unter acht Grad (Hallo Herbst!) wandern, tagsüber sind es dann fast 20 mehr, hier in Neckargemünd bei Heidelberg, welches für uns am besten per ÖPNV zu erreichen ist. Da sind sie, meine aufgestellten Nackenhaare. Das Berlin-S-Bahn-Traumata sitzt tief im Kellerchen meines Hippocampus und übt Elfmeterschießen. Wie ein Grundschüler durchforste ich den Fahrplan, diesmal soll nichts schief gehen. Wie auch, bei nur drei Stationen und insgesamt 12 Minuten Fahrzeit. Aber‚ Vorsicht, ist der Vater der Marthekiste!
    Kleine Randbemerkung: Warum stehen Fußgängerampeln eigentlich nie dort, wo man sie braucht? Immer 100m weiter, immer ist man zu faul hinzugehen. Also wartet man die Zeit bis endlich kein Verkehr ist und geht dann, eher zügig als entspannt und vergurkt so insgesamt mehr Minuten als der Gang zur Ampel gekostet hätte. Ein Nullsummenspiel.
    Es geht nichts schief. Wir kommen äußerst entspannt an und landen unmittelbar in der Haupteinkaufsstraße, die ihrem Namen keine Ehre macht. Nicht, weil sie nichts zu bieten hätte, sondern weil sie wenig mit all denen Höllenstraßen gemein hat, die man aus anderen Städten kennt. Der erste Laden ist nicht H&M und der zweite nicht Rossmann. Es reihen sich inhabergeführte Geschäfte an Kneipen und Cafés. Hier will man unendlich viele Stunden mit Freunden verbringen, dem besten Freund erzählen, dass man im Lotto gewonnen hätte oder den Kaufvertrag für das Traumhaus unterschreiben. Heidelberg, du hübsches Ding, du. Auffällig erscheint mir außerdem, dass die Süddeutschen ihr Vokabular pflegen. Neben einem gepflegten „Guten Tag, die Herrschaften“ erklingt auch ein herrliches „Ach, du liebe Zeit“ durch die Gassen, wenn etwas runterfällt oder man stolpert. Stolpernde Menschen sehen auch immer witzig aus. Wie ein Uhrwerk, das aus dem Takt gerät. Da durchqueren Arme und Beine die Stratosphäre, verziehen sich Gesichter als schien eine 1000Watt Taschenlampe ins Konterfei. Und dann kommt in einer Millisekunde hinterher: Ach, du liebe Zeit. Meine ganze Bewunderung dafür, dass Menschen in diesem Hackfleisch von Bewegungen noch die Ruhe für diesen Satz finden. Marthe beobachtet alle Szenerien mit einem gepflegten Schnalzer ihrer Zunge, dem ein taktgebendes ‚Klock‘ folgt. Marthes Zeit ist ja eh die Zeit aller anderen. Ist sie müde, wird man auch müde, ist sie hungrig wächst die Gier nach paralleler Futterei. So holten wir uns bei dem benachbarten Campingplatzdöner eine Pizza, was an sich ja schon ein Kardinalfehler ist. In unserem Fall gab es jetzt Käse mit etwas Pizza. War trotzdem lecker. Was aber eigentlich viel spannender ist: George Clooney. Was macht dieser Typ auf unserem Pizzakarton? Und warum sieht er immer noch aus wie Mitte 30? Wie macht er das?
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  • Marthe-Routine

    9 septembre 2020, Allemagne ⋅ ⛅ 20 °C

    Die morgendliche Routine sieht so aus: Gesa wacht unten mit Marthe auf und ich schau von oben hinunter. Ich beuge mich über den Rand des Bettes und sehe dann Marthe sitzend, sie sieht mich, lächelt. Ich bewege meinen Alabasterkörper ungeschickt in die untere Etage, es ist ca. 06:30 Uhr. Die nächsten 90 Minuten wird unten rumgesessen, die Nacht besprochen, Wasser und Kaffee gekocht, Marthe tüddelt und wir tüddeln und die Zeit tüddelt so weg. Und dann frühstücken wir. So langsam, dass man fast wieder einschläft. Häufig schläft dann auch Marthe wieder ein. Im Anschluss startet der Tag mit irgendwas. Heute war irgendwas der Besuch des Schlosses, der sich, vorweggenommen, bis 17 Uhr zog. Ausflüge mit Kind dauern einfach ewig. Dann hält man an, dann wird umgesetzt, dann wird getragen, dann wird in den Schlaf geschoben, dann ruht man sich aus. Dann fängt alles wieder von vorne an, plus Mahlzeiten für uns und für Marthe und dann schlafen. Zwischendrin dann heute die hässlichste Kunst der Welt. Manchmal denk ich, dass der/die Künstlerin bei bestimmten Prozessen denkt: „Ah, ne, das ist zu hübsch. Ich mach das jetzt mal hässlicher.“ Banause. Ich weiß. Aber heute stand ich vor so einem, ja, also vor so einem, ja, Kopf oder so. Der sah aus als wäre ihm Dresden 1945 direkt auf den Kopf gefallen, also ne, als wäre Dresden 45 in seinem Kopf passiert. Heftig. Gesa stand übrigens heute auf einem riesigen Fass Wein. Oben drauf. Und winkte mir zu. Ein wunderschönes Bild. Der Blick vom Schloss übrigens auch. Wunderschön. Morgen gehts weiter mit der Marthe-Routine und wir wissen: Dieser Urlaub geht grade langsam zu Ende.En savoir plus

  • Schnauftour

    10 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 16 °C

    Marthe ist das Reisetier schlechthin geworden. Pünktlich zum Mittagsschlaf sitzen wir im Auto, es gibt die Flasche und wir düsen los. Mit Hilfe des Spiegels gegenüber ihrer Babyschale sehe ich, ob sie schlummert. Ein deutliches Signal, dass alles paletti ist? Ihr kleiner Kopf liegt mittig gesenkt, die Oberlippe gibt sich der Schwerkraft hin und deckt die Unterlippe zu. Ihre Wangen sind jetzt rot gefärbt. Ab jetzt heißt es Strecke machen. Ab jetzt Vollgas. Volle 80 km/h. Unser Hein ist keine Rennziege, mehr so eine Alte 13. Die Berge des Rheinlands machen ihm zu schaffen. Und so schnaubt hinten Marthe und vorne Hein und Gesa neben mir und dann ist es trotz der 100db Motorgeräusche auf einmal ganz still. Man kennt das manchmal von Orten auf dem Land, dann ist das so leise, dass man denkt man hätte einen Hörfehler und zieht sich am Ohr. So still.
    Als wir ankommen, nach knapp 3h Fahrt ist Marthe grade wach und der Campingplatz voll. Gott sei Dank haben wir pfiffige Camper vor uns, die sogleich den nächsten Campingplatz parat haben und wir schnell am nächsten Weinberg stehen. Direkt an der Mosel. Was will man mehr. Der Sommer feiert sein September-Comeback und wir schauen uns morgen Koblenz an. Was für schöne letzte Tage.
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  • Des Korbes Delicti

    11 septembre 2020, Allemagne ⋅ 🌙 16 °C

    Da steht er und schaut mich an. Frech grinsend in der Morgensonne, etwas Ketchup an der einen und ein Klecks Brei an der anderen Seite. Oben drauf eine Fliege. Sie, also die Fliege, ist ruhig, weil sie weiß, dass ihr nichts passiert. Kein Flügelschlag auf ihrer Seite, keine Handbewegung auf meiner. Wir, also der Gegenstand des Verbrechens und ich, wir haben die letzten drei Wochen öfter zusammen gebadet. Dass er komplett nass wird, ist Natur der Sache, dass ich ich es werde, das ist ungeschickt. Immer wenn wir uns begegnen ist klar, dass er am Ende verliert, dass er am Ende blitzt und die Dinge, die in ihm stehen nach Aloe Vera riechen. Der Abwaschkorb und ich, wir stellten in den letzten drei Wochen fest, dass es nichts gibt, das mehr Zeit frisst als das Warten darauf, dass es endlich einer tut. Abwaschen. So drehen wir also vor dem eigentlichen Waschgang noch unsere Runden, vorbei an den Waschmaschinen (DingsiDongsi) und den Kochplatten und den Chemietoilettenentleerungslöchern. Das ist auch son Ding. Das ist die furchtbarste Sache der Welt. Toiletten auskippen. Da stehen die Leute Schlange, um ihre Pipi und Kaka zu entsorgen. Dinge, die schon einmal auf einer Toilette entsorgt wurden, um nie wieder aufzutauchen bekommen da ihren ganz großen Auftritt. Wuuuuusch...rein ins Becken. Flatsch...runter ins Toilettenloch. Kinder, da wasch ich lieber tausende Male das Geschirr. Heute hat’s Gesa übrigens gemacht.
    Im Grunde ist es übrigens hier, das Deutsche Eck: Chemietoilettenentleerungslöcher und Waschmaschinen. Hier trifft sich die Gesellschaft, hier wird „gecornert“. Da gibt’s den Austausch über die richtigen Zusätze für die Toilette und die passenden Münzen für das DingsiDongsiGerät. Das hier ist Rhein und Mosel. Das vermeintlich echte Deutsche Eck im acht Kilometer entfernten Koblenz ist aber auch nicht schlecht. Auch da steht direkt eine Toilette neben dem Denkmal, das übrigens imposant und auch ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt. Dieser dicke Ritter aus Kaisers Zeiten. Und trotzdem, auch das ist Deutschland. Wir haben so langsam einige Bundesländer durch und man spürt, dass es etwas gibt zwischen Ost und West, das sich nicht wegeinheitlichen lässt. 30 Jahre sind wir ein Land. Im Osten sehe ich keinen dicken Kaiser in Bronze. Im Westen sehe ich keine Straße mit dem Namen „Straße der Freundschaft“. Ich muss mich glaub ich ernsthaft mal damit auseinandersetzen, was das ist, diese Sache mit der Einheit.
    Marthe hat übrigens den Campingplatz geentert. Mit ihrem Lächeln und Pupsgeräuschen. Dem einzigen Geräusch, das jeder Altersklasse ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
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  • Marthes Mondfahrt

    13 septembre 2020, Allemagne ⋅ ⛅ 11 °C

    Wir haben es getan. Wir sind 500km am Stück durch Deutschland gefahren. Mit Marthe und dem Mond. Vorbei an Dortmund, Duisburg, Essen und Bremen und Hamburg und dann leuchtet neben dem Mond diese Stadt Kiel. Hallo Zuhause. Hallo Zuhause. Marthe schlief direkt bei Abfahrt ein und wachte erst vor der Haustür wieder auf. Als spürte sie, dass wir wieder da sind. Hier im Düvi 9. Das war die letzte Etappe. Morgen noch ein letzter Eintrag, weil jetzt grade Couch und gutes Gefühl. Zuhause.En savoir plus

  • Angeschaukelt

    13 septembre 2020, Allemagne ⋅ ☁️ 21 °C

    Der letzte Eintrag soll eigentlich nur eines sagen: Es war richtig gut. Die letzten drei Wochen war alles gemeinsam angesagt. Das Aufstehen, das Essen, die Pausen - alles zu dritt. Und so hatte ich mir das vorgestellt. Unglaublich viel Zeit mit Gesa und Marthe. Und klar, man geht sich auf den Wecker, aber noch klarer: man geht sich viel mehr nicht auf den Wecker. Man genießt die Zeit. Und ja, auch hier eine kleine Einschränkung, bei Regen genießt man weniger. Humor ist und bleibt meine beste Waffe, wenn es darum geht für mich schwierige Situationen zu meistern. Am Ende bleibt es ja dabei: Es ist nie so wild, wie es auf den ersten Blick scheint. Aber pssst: Bahn verpassen in Berlin und Mücken im Osten sind trotzdem richtig sch*****.
    Anbei Schaukelfotos, einige waren schon drin, sie sind für mich das Sinnbild dieser Reise. Alleine dafür wäre ich durchs ganze Land gefahren, um Marthe schaukeln zu sehen. Die letzten Fotos sind von heute - vom Spielplatz gegenüber.
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    Fin du voyage
    13 septembre 2020