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  • Day 18

    adios bunito playa

    June 16, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir sitzen im Bus und verlassen diesen wunderschönen kleinen Ort am Meer. Wir hatten zwar noch versucht ein paar Tage zu verlängern. Aber in der Umgebung waren übers Wochenende keine Zimmer mehr frei.

    Wie man auf unserer Live Map sehen kann, haben wir dieser Tage eine Tour mit dem Motorboot gemacht. Das war Mal der Hammer.

    Am Strand stehen um die 10 Boote stets bereit zur Abfahrt. Unter ein paar Strohdächern in der Nähe sitzen mindestens doppelt so viele Bootsleute wie Boote . Ich schätze sie setzen sich aus Verkäufern und Fahrern zusammen. Ca. 60€ sollen wir als Familie für eine 2 stündige Tour bezahlen. Wir finden das Ok und los gehts. Im Boot finden etwa zehn Leute Platz. Schwimmwesten bekommt auch jeder. Nur hoffe ich, dass diese nicht mein Leben retten muss. Erstes möchte ich nicht über Board gehen. Zweitens hoffe ich, dass dieses ramponierte Exemplar einer Schwimmweste nicht meine einzige Überlebenschance ist. Und drittens ist man bei dem Affenzahn den wir drauf haben wahrscheinlich eh schon beim Aufprall tot. Luisa hat es gut. Sie muss sich keine Gedanken über ihre Schwimmweste machen. Sie hat keine. Die leidenschaftlichen Bootsfahrer unter euch, werden jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln, denn wir saßen ganz vorne im Boot. Für alle Laien, hier eine Formel. [Geschwindigkeit+Wellengang+Heckmotor+Vornesitzen=Bandscheibenvorfall]

    Nach kurzer Zeit werden wir langsamer. Wir haben eine großen schwarzen Rochen entdeckt. Er präsentiert sich schön an der Wasseroberfläche und öffnet ein paar Mal sein großes Maul. Schön. Wir ziehen weiter. An einem Stück felsiger Küste bewundern alle ein paar Kormorane. Wir ehrlich gesagt nicht. Wir wohnen Zuhause in Deutschland an einem Naturschutzgebiet. Dort kann man auch Kormorane beobachten. Wir lassen uns nichts anmerken und machen auch ganz brav ein Foto.

    Zwischen uns und dem Meer ist mittlerweile ein kleiner Landstreifen. Oder Insel? Oder Bäume die im Wasser wachsen? Es ist wohl ein bisschen von allem. Wer nicht weis, was Mangroven sind, bitte mal nach Bildern googeln. Es lohnt sich. Plötzlich dreht sich das Boot und wir fahren ungebremst auf dem Mangrovenwald zu. Eins ist mir nun klar. Mit oder ohne Schwimmweste... wir sterben! Ich habe zwar noch nie von einem mexikanischen Selbstmordattentat mit einem Motorboot gehört. Aber man lernt ja nie aus. Zu meiner Erleichterung und zugleich zu meinem Erschrecken gibt es wohl eine winzige Wasserstraße durch die Mangroven. Diese ist keinen Meter breiter als unser Boot. Wie sich zeigt ist der Fahrer geübt und hat heute offensichtlich nicht seinen ersten Tag. Nach wenigen Meter werden wir sehr langsam und lassen die Natur auf uns wirken. Über unseren Köpfen hangelt sich ein kleiner hellbrauner Affe durch das dichte Geäst.

    Wieder raus aus Wald ist das Wasser ist nun so seicht, dass wir gerade noch vorwärts kommen. Unsere Augen sehen nun einen Traum in Rosa. Eine beträchtliche Herde von Flamingos. Wir haben sie schon dutzende Male im Zoo gesehen. Aber noch nie waren sie so wunderschön wie heute! Der Bootsmotor ist mittlerweile aus, damit wir die Tiere nicht erschrecken und der Guide erklärt uns auch, dass er einen gesunden Abstand halten möchte, um den Tieren nicht unnötig auf die Pelle zu rücken. Und nun passiert etwas ganz erstaunliches. Ihr dürft mich gerne ungebildet halten. Vielleicht bin ich das auch. Aber im Leben hätte ich nicht gedacht, dass Flamingos fliegen können. Und ich meine nicht, ein bisschen unbeholfen ein paar Meter überbrücken. Ich meine fliegen, wie ein Adler. Ich bin sprachlos. Diese zerbrechlichen Geschöpfe strampeln sich mit ihren Beinen aus dem Wasser und laufen dann ein Stückchen weiter auf dem Wasser und sehen dabei aus wie ein Flugzeug auf der Startbahn. Dann strecken sie ihren Hals und ihre Beine, bis die gerade sind wie ein Besenstil und schlagen mit ihren plötzlich so riesigen Flügeln in die Luft. Es sind wahre Transformer! Schön.

    Zum Abschluss der Tours gehts noch zu einer anderen Mangroven Insel in deren Mitte ein Wasserloch ist. Hier kann man in Eiseskälte mit kleinen Fischen und 104% der Natur baden. Schön. Wirklich schön.

    Auf dem Heimweg fängt es an zu schütten. Nass werden. Keine neue Erfahrung mehr für uns. Harte Aufschläge mit dem Boot sind uns mittlerweile auch bekannt. Blitz und Donner kennt jedes Kind. Aber alles zusammen ist dann doch irgendwie gewöhnungsbedürftig. Nun wird es auch unserem Bootsfahrer zu viel. Die Wellen werden höher und das Gewitter breitet sich aus. Wir sind schon fast am Hotelstrand. Trotzdem schmeißt er uns am nächst gelegenen Fischersteg raus und bittet uns ein Mototaxi zu nehmen. Wenigstens finden wir ein überdachtes. Am Hotel angekommen schlägt ein Blitz in unmittelbarer Nähe ein. Wir hören einen Donner wie noch nie zuvor. Unsere Ohren tun weh und fühlen sich nun ganz dumpf an. Zum Glück haben wir nur noch wenige Meter bis ins Gebäude.

    Wie immer gäbe es noch viel zu erzählen. Von französischen Kanadiern die in Ecuador leben und in Mexico Urlaub machen. Von nächtlichen Wettrennen am Stand. Von Straßenhunden die sich in uns verliebt haben. Von Fischrestaurants. Davon wie wir im Regen zu Fuß in die Versammlung laufen. Wie immer fehlt mir die Zeit zum Schreiben.

    Im Lauf des Tages kommen wir in Campeche an. Das liegt direkt am Meer aber ohne Strand.

    NOS VEMOS 🤠🎊🏜️
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