• Die südlichen Inseln

    May 5 in Scotland ⋅ ☀️ 11 °C

    Tapetenwechsel, haben wir uns gedacht. Und zwei Tage lang die südlichen Inseln erkundet: mit der Fähre von Leverburgh/Harris nach Berneray und dann mit dem Auto weiter über North Uist, Benbecula, South Uist bis nach Eriskay - alle Inseln sind über Wälle und Brücken miteinander verbunden. Und in etwa 2 1/2 Stunden einmal zu durchfahren.
    Am frühen Morgen ging es mit der "Loch Portain" los. Zwischen Harris und Berneray liegen unzählige kleine Inselchen - nicht ganz ungefährlich für unseren Captain.
    Auf North Uist war der Trinity Temple unsere erste Station. Im frühen Mittelalter war das Kloster bekannt als erstklassige Bildungsstätte und die Clanchiefs der Inseln schickten ihre Söhne hierher.
    North Uist ist eine Wasserwelt - und so gibt es hier vor allem Meer zu sehen. Das setzt sich nach Benbecula und South Uist fort - viel mehr Meer :-).
    Im Kilbride Café am Camping Platz genießen wir einen Cappuccino im strahlenden Sonnenschein - mit Blick auf den Wall nach Erikskay.
    Auch hier: noch viel mehr Meer.
    Die Wälle scheinen ein Paradies für Otter zu sein - leider haben wir keinen vors Gesicht (und glücklicherweise auch keinen vors Auto) gekriegt.
    Zurück auf South Uist erkundeten wir die eisenzeitlichen Rundhäuser von Cladh Hallan - bzw. das, was davon noch übrig ist. Am zugehörigen Strand begeisterte uns das Spiel der Sandpiper: sie laufen auf die Welle zu, rennen dann zurück auf den Strand, um im nächsten Moment genau in die auslaufende Welle zu picken. Man könnte ihnen stundenlang zusehen.
    Richtig toll war dann das Kildonan Museum - und wir bekamen einen umfassenden Eindruck vom Leben auf den südlichen Inseln.
    Den Abend verbrachten wir in Balivanich auf Benbecula, wo wir uns bei der wunderbaren Gastgeberin Helen einquartiert hatten. Helen kochte ein exzellentes Drei-Gänge-Menü für uns. Und erzählte vom Leben ihrer Familie auf den Inseln. Abgerundet wurde das Ganze von einem traumhaften Sonnenuntergang vor der Küste.
    Nach einem ausgedehnten Frühstück ging es wieder zurück nach North Harris. Leider war der Himmel bedeckt. Nach einem Abstecher ins Balranald Naturreservat zog es uns ins Warme. So besuchten wir das "Taigh Chearsabhagh". Hinter dem gälischen Namen erwarteten wir ein Museum. Und fanden eine spannende Kunstausstellung vor: dem aus East Lothian (da schließt sich der Kreis) stammenden Künstler William Gillies gewidmet. Gillies malt inspiriert von Paul Klee und Picasso. Hohe Kunst im hohen Norden. Im Café haben wir uns ein Lunchpaket zusammenstellen lassen und sind zurück an die Westküste - im Grunde ein einziger unglaublicher Strand. Hier gab es ein Picknick und wir konnten Oystercatcher beobachten. Einen habe ich aufs Foto gekriegt - juhu!
    Der Strand Clachan Sands bietet den weißesten Sand und einfach traumhaft schöne Dünen - Naturkunst pur.
    Den Abschluss bildete ein Besuch bei Corinna Krause (aus der Uckermark), die in Sollas eine Buchbinde-Werkstatt betreibt. Bücher, schöne Papiere, Leder - da ist Andrea in ihrem Element. Corinna erklärte und zeigte ihre Arbeit - natürlich kamen wir hier nicht weg, ohne handgebundene Notizbücher - was für traumhafte Arbeiten.
    Dann aber rasch zur Fähre - und nach dem Anlanden in Leverburgh gab es noch einen Tee und Chat bei unserer Vermieterin Dolly. Ein gelungener Abschluss zweier eindrucksvoller Tage.
    Bei der Rückfahrt hoch nach Gravir/Lewis sagten wir dann jedoch wie aus einem Munde: "Das ist wie nach Hause kommen."
    Nichts geht über die Schönheit unserer zweiten Heimat Lewis/Harris.
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