Woher kam der Elan?

Tjaaa, der Badesee am Montag und das warme Abendessen haben nochmal richtig Energie gegeben.
Ich hätte kurz hinter dem Campingplatz auf der Rückseite eines verlassenen Gebäudes auf einer Terasse mit Weiherblick schlafen können…aber da hätte ich ja noch warten müssen, bis alle Gassigänger weg sind. Da ich total hibbelig war wollte ich lieber die „knapp 4km“ zur nächsten Hütte laufen, die soll ja schön sein. (Anmerkung der Redaktion: es waren mehr als 4km)

So lief ich also los und sah die Sonne hinter den Hügeln versinken, obwohl es bis zum eigentlichen Sonnenuntergang noch über 1h dauerte. Dann kam ich zur Holzbachbrücke, welche in einer leichten Senke liegt und dachte „ja oke, die Holzbachschlucht ist schön, nur noch 2km“

Weit gefehlt, die Holzbachschlucht ist eine wunderschöne aber wirklich tiefe Schlucht, die aufgrund der Uhrzeit einen ausgestorbenen, leicht gruseligen Flair hatte. Der Weg war teilweise für mich ungewohnt technisch anspruchsvoll, gegen Ende hin packte mich ein Glücksgefühl sodass ich nach 23Tageskilometern um 20Uhr anfing zu Joggen!?!

Ab Gemünden setzte dann der Sonnenuntergang ein und ich wollte schnell zur Hütte… aber irgendwie zog sich dass dann noch. Die Hütte liegt ja erst hinter Gemünden und der Weg schickte mich über Wiesen stracks den Hang hoch. In der Dämmerung ging es durch ein Waldstück und ich lief in einige Spinnennetze.
Am Flutlichtplatz überlegte ich, die Stirnlampe aufzusetzen, erinnerte mich aber, dass die Hütte hier direkt sein sollte.

Und da war sie dann auch. Mit grünem Anstrich etwas in die Bäume nach hinten gesetzt- Hütte 199.

Der „baufällige Charm“ und einige leere Bierflaschen waren für mich gewöhnungsbedürftig. Ich sag es wie es ist: wäre ich vor 18Uhr hier gewesen wäre ich weiter nach Westerburg und hätte nen ü30km gehabt. Aber so baute ich in Windeseile mein Schlafgemach auf und war auch kurze Zeit später schon weg, ich wurde erst 9h später wach.

Am Morgen hatte ich die Hütte dann liebgewonnen und kochte mir mit meinem letzten Spiritus Haferflocken und Kaffee.
Um 9gings dann los Bauch Westerburg, ich wollte unbedingt vor 13Uhr wegen des angekündigten Gewitters dort auftauchen.

Es war den ganzen Tag schwül sodass ich schwitze wie noch nie auf dem NST und mein Handtuch rausholte, um mich abzutrocknen.

An der Gedenkstätte legte ich mich kurz für ein Powernap auf die Mauer und dann ging’s vom NST runter und in die Stadt hinein. An dem Park Freilichtbühne gibt es wohl öffentliche Toiletten, ich schreibe aber keinen POI, da ich diese nicht testete.
In einem kleinen Park machte ich mich nochmal etwas frisch, befreite mich vom Matsch und wechselte zu Sandalen.

Dann ab zum Bäcker zum zweiten Frühstück, ein Brötchen und einen Kuchen. Direkt von dort weiter zum Rewe, Proviant für den Zug. Leider hatte der Zug 37min Verspätung wegen Verzögerungen im Betriebsablauf aber ich beschäftige mich damit, meinen gesamten Proviant zu essen, da ich „unerwarteter Weise“ noch Hunger hatte.
Drei Stunden später war ich erfolgreich daheim. Nun folgen Bewerbungsgespräche , ein Arzttermin, Aquarium putzen und für die Traildays packen, übermorgen geht’s los.

Und ich hole noch ein ganz spezielles Paket ab 🤭Read more