• Glennfinnan Viaduct & die Midgets

    23 maj 2024, Skottland ⋅ ☁️ 11 °C

    oder die Harry Potter Brücke. Es liegt auf unserem Weg nach Isle of Skye.

    Das Glenfinnan Viadukt bezieht seinen Charme einerseits aus der Landschaft um sich herum: Im Hintergrund liegen zackige Gipfel, die oft von Wolken umspielt werden. Im Vordergrund verläuft das lange Glen Shiel mit dem gleichnamigen Loch, das übrigens ebenfalls seine Rolle im Harry Potter spielt.

    Zum Anderen ist die Brücke selbst – trotz Betonbauweise – ein wahre Schönheit: Auf etwa 380 Meter Länge schlägt sie einen harmonischen Bogen in die grandiose Kulisse, wobei sie eine Höhe von bis zu 30 Meter erreicht. Ein Prachtstück.

    Wir nahmen unsere Campingstühle und suchten uns einen guten Spot, um den Zug mit Brücke zu erhaschen. Allerdings wurde die Zugfahrt seit Tagen eingestellt, weil sich Sicherheitstüren nicht richtig schließen ließen. Also wieder kein Bild mit Zug :0(…

    Aber warum gibt es diese Strecke eigentlich?

    Die Bahnstrecke wurde 1901 eröffnet und damit auch das Glenfinnan Viadukt. Erbaut wurde es von 1897 bis 1898 und zwar von Robert McAlpine, der – damals revolutionär! – nur Beton als Baumittel benutzte. Sie galt als derartiges technisches Wunderwerk, dass der Konstrukteur den Ritterschlag von King George V. erhalten hat – und außerdem vom Volk den Spitznamen “Concrete Bob”, also „Beton Bob“.

    BESONDERHEITEN: Pferd im Pfeiler des Glenfinnan Viaducts?

    Ein Schotte hat mir die Geschichte erzählt, dass in einen Pfeiler ein Arbeitspferd hineingefallen, gestorben und im Beton geblieben sei. Man hätte das arme Tier vor kurzem per Röntgenstrahlung entdeckt.

    Das stimmt nur teilweise, es war nämlich in der benachbarten Brücke auf dieser Strecke, die am Loch nam Uamh verläuft ;0)…

    PS: da Harald seinen Hut am Parkplatz 🅿️ verloren hatte und wir kein Midges Schutz dabei hatten, wurden wir natürlich richtig zerbissen. Der Hut hat sich irgendwie von selbst auf das Auto gesetzt und hat uns schon bei der Rückkehr empfangen.

    Was sind aber Midgets?

    Midges oder Midgies heißen die Stech-Mücken in Schottland.🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿

    Die Highland Midge (Culicoides impunctatus) ist eine kleine Stechmücke, entsprechend ungefähr der hiesigen Bartmücke oder Gnitze. Die Highland Mücke ist dabei gerade einmal zwei Millimeter lang. Sie hat nur ein Flügelpaar, deren Schwingen kleine Punkte aufweisen.

    Gefährlich für uns Menschen sind jedoch nur die Weibchen. Sie benötigen für spätere Ei-Ablagen Protein, das sie in Blut finden. Dabei sind die Midges nicht wählerisch. Sie bedienen sich bei so ziemlich jedem Säugetier.

    Die schottischen Mücken stechen übrigens eigentlich nicht. Sie beißen!
    Dazu haben Sie besondere Unterkiefer, mit denen sie sich in die Haut schneiden. Dann saugen sie das Blut aus den Kapillargefäßen an.

    Um den Blutfluss zu beschleunigen, pumpt die Midge ihren mit Histamin versetzten Speichel in die Wunde. Das Histamin hat die Eigenschaft, kleine Blutgefäße zu erweitern. Gleichzeitig ist es für die Reaktion der Haut verantwortlich – es bildet sich jene juckende Stelle, die uns eine unangenehme Zeit beschert. (mit Zeit ist hier bis zu einer guten Woche gemeint!)

    Ihr Opfer entdeckt die Highland Mücke, indem sie dessen Atem riecht, genauer gesagt das Kohlendioxid. Das kann die Midge im Umkreis von hundert Meter! Kein entkommen also …

    Warum gibt es so viele Mücken in den Highlands?

    Im Westen Schottlands ist die Niederschlagsmenge im Schnitt doppelt so hoch wie im Osten. Zusammen mit dem Torf des Landes, bietet sich den Mücken eine ideale Gegend für die Brut. Denn die Midges legen ihre Eier gerne an Rändern von Sümpfen und Tümpeln ab. Dort können die Larven schlüpfen, sich entwickeln und überwintern.

    Sind die schottischen Mücken gefährlich?

    Wer auf die Bisse der Midges heftiger reagiert, wird keinen Spaß haben. Allerdings übertragen die Highland Mücken bis heute keine gefährlichen Krankheiten – anders als viele Stech-Insekten in Afrika oder Asien. Insofern sind die Midges für die meisten Menschen eher lästig denn wirklich gefährlich.

    Wann werden die Midgets aktiv?

    Die gute Nachricht: Die Mücken brauchen einige Rahmenbedingungen, damit sie fliegen können:

    Hohe Temperatur
    Unter 10 Grad Celsius bekommt der Mücke nicht
    Geringer Wind
    Die Windgeschwindigkeit muss unter 10 KM/h liegen. Heißt: Bereits ein leichter Wind stört den Flug der Mücke. Zum Vergleich: Ein Sturm beginnt bei 83 KM/h.
    Wenig Licht
    Helligkeit mögen die Plagegeister nicht. Es muss schon zwielichtig sein – darum tauchen sie bevorzugt in der Abenddämmerung auf. Allerdings können eben auch Regenwolken diese Lichtverhältnisse herstellen. Und davon gibt es in Schottland viele.
    Hohe Luftfeuchte
    Die Midges werden bei trockener Luft nicht aktiv. Erst ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von um die 70 Prozent fühlen sie sich wohl. 90 Prozent lieben sie. Wenn also das Gefühl der Schwüle bei uns auftritt, sind die Midges richtig gut drauf. Auch leichter Regen stört sie dabei nicht.

    📝 Memo: Smidge (Anti Midgets Spray) kaufen !!!
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