• John O‘Groats

    May 27, 2024 in Scotland ⋅ ⛅ 13 °C

    …das Ende ist hässlich!
    „Trostlosester Ort des Jahres 2010“ – es gibt sicherlich schönere Preise, die John o’ Groats hätte gewinnen wollen. Dennoch freut sich der Ort über hohe Besucherzahlen.

    Abstecher:
    Bevor wir das Ende von UK erreichen, stolpern wir noch über Queen Mums private Castle und fahren direkt hin, obwohl schon geschlossen.

    1952 kaufte Königin Elizabeth („Queen Mum“), die Witwe des kurz zuvor verstorbenen Königs Georg VI., das Anwesen. Sie war in Schottland aufgewachsen und fühlte sich in der Abgeschiedenheit heimisch. Es war die einzige Immobilie, die ihr je selbst gehörte. Sie ließ das Castle of Mey grundlegend renovieren. Unter anderem versah sie es erstmals mit Strom- und Wasseranschluss. Es wurde von ihr von 1955 bis zu ihrem Tode (30. März 2002 in Windsor) als Urlaubsdomizil meist in den Monaten August und Oktober genutzt.
    Entsprechend den testamentarischen Vorgaben wurde nach ihrem Tode im Jahre 2002 der Queen Elizabeth Castle of Mey Trust gegründet, der das Anwesen nun verwaltet. Es ist der Öffentlichkeit zugänglich, wenn es nicht von Mitgliedern der königlichen Familie benutzt wird. In der Zeit als Prince of Wales hielt sich hier Charles III. in der Regel Anfang August eine Woche lang auf.
    Im Schloss soll der Geist der grünen Lady spuken. Dabei soll es sich um die Tochter von George Sinclair, 5. Earl of Caithness (1566–1643) handeln. Diese hatte sich in einen Landarbeiter verliebt und wurde deshalb von ihrem Vater auf dem Schlossboden eingesperrt. Aus Liebeskummer stürzte sie sich aus einem Fenster zu Tode.

    Dann erreichen wir nach unserer nördlichsten Küstenrunde gegen 19Uhr John O‘Groats und es wirkt tatsächlich trostlos auf uns, da es gerade aufgehört hat zu regnen.

    Das untere John o’ Groats am Meer ist hauptsächlich ein großer Parkplatz, darum gruppieren sich Gebäude: eine Bar, ein Hotel, eine Brauerei, eine Whisky-Brennerei.

    Im kleinen Hafen liegt die „Pentland Venture“ vertäut, wenn sie nicht gerade auf einer Fahrt zu den nahen Orkney-Inseln ist. Die Passagierfähre der John o’ Groats Ferry bringt meist Touristen hinüber, die dort dann eine Rundtour auf den Orkneys unternehmen.

    ACHTUNG: Im Jahr 2024 operiert die John o’ Groats Fähre nicht. Das Unternehmen sucht derzeit neue Käufer - Harald, falls Du noch Fährmann in diesem Leben werden möchtest, ist das deine Chance ;0)...

    Oberhalb des Piers steht ein achteckiger Kiosk aus Metall, an dem allerlei Informationen angeschlagen sind. Dahinter ein Wegweiser, der unter anderem nach Land’s End zeigt. Land’s End ist das geografische Gegenstück zu John o’ Groats, ganz am Südwest-Ende Großbritanniens, dazwischen liegen knapp 1.400 Kilometer. Dabei ist John o’ Groats mitnichten der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Der liegt einige Kilometer weiter westlich, ragt zwei Kilometer weiter nach Norden und heißt Dunnet Head. Doch die längste Verbindung per Straße in Großbritannien liegt eben zwischen Land’s End und John o’ Groats. „End to end“ nennen die Briten diesen Weg auch. Und genau aus diesem Wechselspiel mit Land’s End ergibt sich der eigentliche Grund für die Bedeutung von John o’ Groats. Denn Radtouren oder Wanderungen, die quer über Großbritannien verlaufen, starten und enden an diesen beiden Orten. Der Wegweiser wird dann oft als Fotokulisse genommen für den Beleg, dass man wirklich beide Seiten gesehen hat.

    Immerhin: Seit der denkwürdigen „Verleihung“ im Jahr 2010, hat sich doch einiges getan. Denn gerade, weil viele Besucher hierherkommen, haben sich auch interessante Unternehmen angesiedelt.

    Woher kommt der Name John o’ Groats?

    Der Ortsname geht zurück auf einen Holländer namens Jan de Groot. Ihm soll 1496 der schottische König James IV. die Fährrechte nach Orkney verliehen haben, nachdem die Norweger die Inselgruppe an Schottland abtreten mussten. De Groot soll vier Pence verlangt haben und für die Überfahrt dann eine Münze als Ticket hergegeben haben, die sich dann als Groat im Sprachgebrauch festsetzte. Daher der Name John o’ Groats.

    Noch eines fällt hier auf:
    Ob Kiosk, Hotel oder Destillerie – sie alle sind entweder im Grundriss achteckig oder spielen mit der Zahl Acht. Dafür gibt es einen Grund: Den Namen „Acht Türen“ beziehen die Betreiber der „The 8 Doors Distillery“ von Jan de Groot. Die Legende besagt, dass der Holländer sieben Söhne hatte. Die acht Männer stritten stets darum, wer am Kopf des Tisches sitzen sollte. Um den Streit zu beenden, baute Jan de Groot ein Zimmer mit acht Türen, in dem ein Tisch mit acht Seiten stand. So hatte jeder den „Kopf“ des Tischs.

    Wir sind bis zum Ende der Straße in UK gefahren und haben die klassischen Touristen Bilder gemacht - wenn wir schon mal hier sind ;0)…

    Jetzt haben wir nach diesen abwechslungsreichen Tag Hunger und kehren in ein kleines Pub in Wick ein, um danach wieder zurück zu fahren nach Dingwall ins National Hotel. Das Essen war gut und Harald bestellte sich zum ersten Mal "Loaded Fries" mit Steak und Paprika.

    Was sind Loaded Fries?
    sie sind ein preiswertes, aber sättigendes Gericht. Sie werden mit verschiedenen Belägen serviert. Übliche Zutaten sind Käse, gehackter Speck und Garnierungen wie geschnittene grüne Zwiebeln oder Jalapeños. In den USA werden sie häufig auf Super-Bowl-Partys serviert. Beliebt sind auch Variationen von Loaded Fries, die auf Gerichten der indischen oder Tex-Mex-Küche basieren.
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