• Impressionen Liverpool

    May 20, 2024 in England ⋅ ⛅ 14 °C

    Um 1190 war der Ort als „Liuerpul“ bekannt, was etwa „schlammiger Pfuhl“ oder „schlammige Bucht“ bedeutet. Die Ursprünge von Liverpool gehen auf das Jahr 1207 zurück, als die Siedlung zum Marktflecken und Hafen erklärt wurde. Ursprünglich diente die Stadt als Stützpunkt für Truppen, die in Irland eingesetzt wurden. Das Schloss Liverpool wurde um 1230 gebaut, 1726 jedoch wieder abgerissen. Vier Jahrhunderte lang war Liverpool relativ unbedeutend.

    Um die Mitte des 16. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl nur etwa 500, und die Gegend war bis etwa 1650 weit unbedeutender als Chester weiter südlich. 1571 baten die Einwohner Königin Elisabeth I. um Steuersenkungen und bezeichneten ihre Stadt in der Bittschrift als „Liverpool, die arme, heruntergekommene Stadt Ihrer Majestät“.

    Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wuchs die Stadt kaum und es ereignete sich wenig. Ausnahme war 1644 eine achtzehntägige Belagerung durch die Truppen von Ruprecht von der Pfalz, Herzog von Cumberland während des Englischen Bürgerkrieges.

    1698 erteilte das Unterhaus den Bürgern das Recht, eine neue Kirche zu bauen. Danach begann der Aufstieg Liverpools zu einer der wichtigsten Städte des Landes. Durch den zunehmenden Handel mit den Westindischen Inseln begann die Stadt zu wachsen. Große Profite aus dem Sklavenhandel trugen zum Wachstum und zum Wohlstand bei. Als 1787 in Großbritannien die Bewegung zur Abschaffung des Sklavenhandels begann, galt der Sklavenmarkt in Liverpool als der größte weltweit.
    In Liverpool entstand die erste karibische Gemeinde Englands.

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde 40 Prozent des Welthandels über den Hafen von Liverpool abgewickelt. In den Jahren 1830 bis 1930 nahmen etwa neun Millionen (von 40 Millionen) Europäer ein in Liverpool startendes Auswandererschiff in ein Land der „neuen Welt“, die meisten in die USA, Australien oder Neuseeland.[7] Große Mengen Stahl und Textilien, in Städten wie Manchester, Sheffield oder Leeds produziert, wurden von Liverpool aus exportiert, insbesondere in die Länder des Commonwealth. 1829 baute George Stephenson die erste Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. 1850 wurde Liverpool Bischofssitz und 1880 erhielt Liverpool das Stadtrecht. Unter der Federführung des Schiffseigners Sir Alfred Lewis Jones wurde 1898 die heute der Universität angeschlossene Liverpool School of Tropical Medicine gegründet. 1911 wurde Liverpool zum Erzbistum erhoben.

    In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hielt das Wachstum an und die Stadt war ein Anziehungspunkt für Einwanderer aus ganz Europa, vor allem aus Irland. 1930 hatte die Stadt 850.000 Einwohner. Im Zweiten Weltkrieg wurde Liverpool in der Luftschlacht um England 1940/41 von deutschen Bomberverbänden angegriffen und erheblich beschädigt. Eine zerbombte Kirche wurde als Mahnmal nicht wieder aufgebaut.[8] 2.500 Einwohner wurden getötet und 11.000 verletzt. Die Stadt war von 1939 bis 1945 Endpunkt der wichtigen transatlantischen SC- und HX-Geleitzüge.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte ein großes Wiederaufbauprogramm mit zahlreichen neuen Wohnquartieren. In den 1950er Jahren nahm die Bedeutung Liverpools als Hafen- und Industriestandort kontinuierlich ab. 1972 eröffnete Seaforth Dock, das damals bedeutendste Hafenprojekt Großbritanniens. Bis 1985 sank die Einwohnerzahl auf 460.000.

    Historisch gehörte Liverpool zur traditionellen Grafschaft Lancashire, bis es 1888 zu einer „county borough“ (ähnlich einer kreisfreien Stadt) wurde. 1974 wurde Liverpool eine Metropolitan Borough innerhalb von Merseyside, einem neu geschaffenen Metropolitan County.

    Der bis heute im Stadtbild sichtbare wirtschaftliche Niedergang in den 1970er und 80er Jahren gilt als ein Grund für die mehrtägigen schweren Ausschreitungen 1981 in Toxteth. Dieser Stadtteil im Südosten von Liverpool war geprägt von viktorianischen Arbeiterwohnsiedlungen, Sozialwohnungen und einem hohen Migrantenanteil. Nationale Beachtung fand 1984 bis 1987 die Auseinandersetzung zwischen der Tory-Regierung unter Margaret Thatcher und dem Stadtrat von Liverpool, in dem trotzkistisch eingestellte Teile der Labour Party („Militant Tendency“) die Mehrheit hatten. Es kam zu mehreren großen Demonstrationen und Streiks. Der Konflikt endete 1987 mit der Amtsenthebung des Stadtrates durch staatliche Rechnungsprüfer.

    Seit den 1990er Jahren ist die Wirtschaft Liverpools gewachsen. Besonders in den Bereichen Dienstleistungen und Tourismus entstanden zahlreiche Arbeitsplätze.

    Im Jahr 2008 war Liverpool Europäische Kulturhauptstadt. In den „Kings Docks“ wurde im Frühjahr 2008 die Multifunktionshalle Echo Arena Liverpool mit 10.000 Sitzplätzen eröffnet. In den Mersey Docks wurde das Museum of Liverpool errichtet; es ersetzt seit 2011 das alte Museum of Liverpool Life.
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