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  • Day 68

    Das alte Berberdorf Icht

    January 25 in Morocco ⋅ 🌬 26 °C

    In Icht begaben wir uns morgens mit unserem Guide Abdullah in den Ort. Das Angebot hatte er uns am Abend davor gemacht und wir waren neugierig auf den Berberort. Der Weg ging zuerst durch die Oase, die Neustadt, vorbei an einem Berberfriedhof, der durch Kargheit auffällt. Ein paar Erdhaufen mit verschieden geformten Steinen, ohne Inschriften. Die Neustadt , so bezeichnet, weil dort die Häuser aus Beton gebaut sind ...und jedes Haus mit bunten, metallenen Haustüren.

    Der Weg führte weiter an einer Quelle vorbei, die die Oase über Kanalsysteme mit Wasser versorgt. An einer Stelle stand eine Frau, die ihre Wäsche in einem Bottich mit Füßen bearbeitete...sehr mittelalterlich sah das aus. Wir querten ein ausgetrocknetes Flussbett (Oued), um in die Altstadt zu kommen. Bis auf 5 Familien lebt niemand mehr in diesem zusehends verfallenden Dorf. Manche Familien ziehen jedoch im sehr heißen Sommer wieder in ihre alten Lehm-Häuser, die merklich kühler sind als die Betonbauten.

    2014 gab es den "großen Regen", wie Abdullah erzählte, der viele der Lehmbauten zerstörte.
    Seitdem hat es dort nicht mehr geregnet. Das 500 Jahre alte Dorf hatte eine durchgehende Stadtmauer mit 11 Wehr-Türmen, um nach feindlichen Berberstämmen Ausschau zu halten. Auch diese Türme stehen nicht mehr.

    Abdullah führte uns dann in den Stadtkern, heißt wir gingen in stockdunkle, staubige Tunnel (Straßen), von denen dann die einzelnen Häuser zu erreichen waren. Er lotste uns in eine alte Moschee und dann in das 4 Ebenen Haus seines Großvaters, der dort mit 2 Frauen und sechs Kindern lebte. Das einzige Licht dieser Häuser fällt über den zentralen Lichtschacht, den Riad, der die "Zimmer (eher Höhlen)" mit Licht versorgt. Die Kommunikation mit den Nachbarn erfolgte immer über die Dachterrassen, die eigenen Tiere standen im Erdgeschoss.... sehr spannend war dieser Einblick in den sehr einfachen Wohnalltag der Berber, wenn auch Abdullahs Großvater über eine Dusche verfügte (Loch im Boden, Wasser aus Eimern).

    Nach der zweistündigen Führung mit abschließendem Tee bei Abdullah, verabschiedeten wir uns von Icht und fuhren 3 Stunden weiter durch die Ödnis der Steinwüste (außer ein paar Kamelen und Streifenhörnchen), mit kurzem Stopp in Akka und Assa zum Einkauf und Kaffeetrinken. Wir wollten zur drittgrößten Oase in Marokko und dort evtl. zu den heißen Quellen...
    Auf dem Weg dorthin erwischte uns noch ein Sandsturm, mit einem extrem starken Wind aus Osten.

    Die Luft über der Sandebene, kurz vor und auch über der Oase war sehr getrübt von Sandpartikeln, noch heftiger als am Abend zuvor in Icht.
    Wir fanden den netten kleinen Campingplatz Touareg, bis auf den letzten Platz gefüllt . Mohammed fand trotzdem noch ein Plätzchen für uns. Bei 28 Grad am Tag und 18 Grad in der Nacht waren die heißen Quellen dann kein Thema mehr und wir genossen den Abend ,draußen sitzend und der Musik und Party einer riesigen Hochzeitsgesellschaft lauschend.
    Wir lernten noch Bernard kennen, der Marokko mit seinem Mountainbike bereist... es gab noch einen schönen Austausch.
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