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  • Day 13

    Mont-Saint-Michel Abtei

    April 29, 2022 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Der Mont-Saint-Michel, mein angelesenes Wissen: Die Klosterbauten sind ein Mix aus Romanik, Gotik und des Klassizismus. Das Bauwerk wurde bereits im Mittelalter als merveille („Wunder“) bezeichnet, da sich kaum jemand vorzustellen vermochte, wie auf der Spitze eines Berges ein derart gewaltiger Gebäudekomplex in drei Ebenen errichtet werden konnte.
    Im oberen Bereich: der Kreuzgang und das Refektorium, darunter der Gästesaal und die Krypta, sie stützt u.a. den Chor der Kirche und hat mich mit ihrem imposanten Säulen sehr beeindruckt.
    'Der Berg als Gefängnis'
    Das klösterliche Leben endete mit der Französischen Revolution, der Mont-Saint-Michel wurde zum Gefängnis, in dem von 1793 bis 1863 insgesamt rd. 14 000 Bürger einsaßen. Aus dem Wallfahrtsziel war ein Kerker geworden!
    Hier ein paar Erläuterungen der abgebildeten Räume:

    * Die Arbeiten an der ABTEI-KIRCHE wurden im Jahr 1023 begonnen; 61 Jahre später war die frühromanische, Kirche mit ihrem dreigeschossigen Wandaufriss (Arkaden, Emporen, Fensterzone) fertiggestellt. Wohl aus statischen Gründen wurde das Langhaus nur mit einem einfachen hölzernen Gebälk gebaut.

    * Das im 13. JH erbaute REFEKTORIUM, oberhalb des Gästesaales, hat über 50 Fenster, von denen beim Betreten des Raums allerdings nur die beiden in der Ostwand sichtbar sind. Von einem erhöhten Sitz auf der Südseite las ein Mitbruder den Mönchen während der Mahlzeiten vor. Auch dieser Raum, ca 10m breit und ca. 30m lang, hat ein hölzernes Gebälk. Die Abteiküche schließt sich unmittelbar südl. an. Ihre beiden Schornsteine sind vom Kreuzgang aus zu sehen.

    * Der GÄSTESAAL, Salle des Hôtes im gotischen Stil befindet sich im 2. Stock, unter dem Refektorium.
    Hier genossen angesehene Persönlichkeiten in Begleitung des Abtes Empfänge, die ihrem Rang würdig waren. 
    Auch hier haben mich die 2 Kamine beeindruckt, die bei Empfängen als Feuerstellen zum Kochen gedacht waren. An einem Balken trennte ein großer Wandteppich die Kamine von den Gästen. Auch hier gibt es „modernen“ Komfort in Form von Latrinen, die zwischen den äußeren Strebepfeilern an der Nordwand angeordnet waren.

    * Einer der schönsten Räume der Abtei in gotischer Architektur ist der Rittersaal bzw das SCRIPTORIUM. Die Säulen und Gewölbe tragen das Gewicht des Kreuzgangs und seines Gartens. Es gibt 2 große Kamine an der Nordwand und die berühmten Latrinen, die zwischen den äußeren Strebepfeilern platziert sind. Man nimmt an, dass es das Arbeitszimmer der Mönche gewesen sei, und deshalb beheizt. Skriptorium, die Kopier- und Buchmalereiwerkstatt der Abtei?  Auf jeden Fall wurden am Mont Saint Michel bemerkenswerte Manuskripte angefertigt.
    Warum aber Rittersaal? Nach der Gründung des Ritterordens von Saint-Michel durch Ludwig XI. trug er den Namen Salle des Chevaliers. Es ist nicht beliebt, ob jeh Ritter auf 'dem Berg' waren.

    * Der Kreuzgang 'CLOITRE' wurde 1225–1228 über dem Rittersaales errichtet. Die schlanken (Doppel-)Säulen sind versetzt gestellt; optisch ergeben sich so drei- dimensionale, in die Tiefe gestaffelte überschneidende Bögen.
    Nur sehr wenige Säulen des Kreuz- ganges sind noch original. Aus statischen Gründen ist der gesamte Kreuzgang mit einem Holzgewölbe überdacht.

    * Im Westen des Kreuzgangs sollte sich der KAPITELSAAL anschließen, dessen Substruktionen jedoch nie gebaut wurden. Ein ins Leere führendes Portal mit seitlichen Begleitfenstern erinnert an diese Planidee und öffnet den Blick auf die Bucht.

    * mit dem mittelalterlichen SCHRÄGAUFZUG, einem auf Rollen laufenden hölzernen Schlitten wurde Baumaterial, Werkzeug, Mobiliar oder Verpflegung vom Fuße des Berges nach oben gezogen. Das heutige Tretrad stammt aus dem frühen 19. JH und ist über eine Seilwinde mit dem Schlitten des Schrägaufzugs verbunden. Ob es bereits im Mittelalter ein ähnliches Laufrad gegeben hat, ist nicht überliefert.

    * KRYPTA, die im Jahre 1446 erbaute spätgotische Unterkirche mit ihren mächtigen Rundpfeilern ohne Kapitelle – dafür mit spätgotischen Gewölberippen, die wie Astwerk aus den Pfeilern herauszuwachsen scheinen – trägt das Gewicht des darüber befindlichen Chors der Abteikirche

    ....?... Ich prüfe nochmal meine Quellen.
    nach dem Gott des Nordwindes benannten Aquilon-Krypta stammen noch aus dem frühen 11. Jahrhundert
    Der Raum wurde lange Zeit als Krankensaal genutzt. Oberhalb befindet sich der Wandelsaal der Mönche.

    * der WANDELSAAL der Mönche, das letztes Bild. Der Text kommt von
    https://bretagnetour2014.wordpress.com/2014/08/…
    Der Wandelsaal steht zeitlich und architektonisch für einen Wendepunkt: Das Zeitalter der Gotik kündigt sich an, was hier durch den Einbau eines Kreuzrippengewölbes Ausdruck findet.
    Genau ist nicht zu sagen, welchem Zweck dieser Saal diente. Üblicherweise wurde in der Romanik in einem solchen Gebäudekomplex, der natürlich bestimmten Regeln folgte, der Klostergang angelegt. Er diente den Mönchen zur Entspannung und für Spaziergänge. Was auch immer sein Zweck war: Ein beeindruckender Saal.
    Und es schüchtert fast ein bißchen ein, wenn man sich das Alter dieses Raumes vor Augen führt: Das Kreuzgewölbe wurde nachträglich im Jahre 1138 nach einem Brand eingezogen. Diese Abtei ist wie in Stein gemeißelte Geschichte.
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