Bei Flipper und seinen Freunden
December 17 in Panama ⋅ 🌧 27 °C
Etwa 25 Kilometer südwestlich vom Festland entfernt liegt die Insel Coiba. Aus der ehemaligen Strafkompanie mit grausamsten Foltermethoden ist seit Mitte der 90er ein Nationalpark geworden, der mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Coiba ist unbewohnt und man kommt nur per Boot von Santa Catalina dorthin. Acht verschiedene Anbieter dieser Touren gibt es, alle spulen das gleiche Programm ab. Wir sind mit „Snorkel Coiba“ unterwegs, weil Andres als schnellster in passablem Englisch geantwortet hat. Neben unserem Kapitän und unserem Guide ist nur noch Philip an Bord: Schweizer, 36, Profileichtathletiktrainer, Hobbysurfer, mit Grundkenntnissen in Spanisch.
80 Minuten dauert die Fahrt auf dem ruhigen Meer, unterwegs statten Flipper und seine Freunde uns einen Besuch ab, Das ist schön. Kurz vor Coiba machen wir zwei Schnorchelstops. Das Wasser ist unfassbar klar. Es sind sicher 6-8 Meter bis zum Boden, aber selbst vom Boot kann man alles ziemlich genau erkennen. Wir springen ins Wasser, wenig elegant, Wie so oft beim Schnorcheln ist die Welt schwer zu beschreiben. Es ist ein Gesamtkunstwerk. Wir sehen ein halbes Dutzend Meeresschildköten und noch mehr Riffhaie, die zumeist faul auf dem Meeresgrund rumliegen. Gut ein Meter lang dürften die sein. Wir sehen bunte Fische und einfarbige, welche mit quer, andere mit Lämgsstreifen und überraschend viele mit Punkten, jede erdenkliche Farbe ist vertreten, jede Form auch. Einer sieht aus als wäre er mit 60 km/h gegen eine Litfassäule geschwommen, ein anderer wie ein 40cm langer, fast durchsichtiger Stock, andere wie Miniwalhaie, und auch eine Schlange windet sich durch die Korallen. Letztere sind ein wichtiger Teil des Gesamtbildes. Wenn Korallen das Riff bedecken, nimmt die Fischdichte dramatisch zu. An einer Stelle sind plötzlich hunderte getigerte Minifische um einen herum, ein paar Meter weiter gerät man in einen Schwarm großer grauer Fische mit quietschgelber Schwanzflosse. Könnte man ewig zugucken, wenn es im Wasser nicht irgendwann kalt werden würde.
Als nächstes geht’s an Land: Coiba. Der Strand ist nicht besonders spektakulär. Wir machen eine sehr kleine Wanderung zu einem netten Aussichtspunkt, fotografieren unterwegs ein paar Leguane und mal wieder unsere Riesenratte. Danach noch ein paar Schritte durch ein „Museum“, das immerhin das Skelette eines Walhais zu zeigen hat. Hier treffen sich plötzlich alle Touranbieter. Sechs Boote liegen hier zeitgleich, alle haben das gleiche Mittagessen dabei: Nudeln, Gemüse, wer will bekommt Dosenthunfisch & Mayo untergemischt. Philip stopft drei Teller in sich rein, spült sie mit drei Cola runter und lässt seine Drohne steigen.
Auch der nächste Stop ist an Land. Die Insel Ranchería. So stellt man sich eine Tropeninsel vor. Weißer Sand, Palmen, überall krabbeln Minikrebse herum, natürlich sonnen sich auch hier ein paar Leguane. Postkartenmaterial. Unser Guide zaubert eine Ananas herbei, die er gekonnt vierteilt. Im hinteren Bereich des Strandes ist eine kleine Lagune und hier endlich finden wir auch unser Krokodil.
Nach 45 Minuten geht’s wieder aufs Wasser und schon bald zum dritten Schnorchelstop in selbiges. Hier begrüßt uns ein Riffhai. Es ist hier weniger tief, vielleicht so 3 Meter. Das Wasser ist entsprechend wärmer, die Unterwasserwelt noch greifbarer. Als wir diesmal auf eine Meeresschildkröte stoßen, kann man tatsächlich abtauchen und sie vis-a-vis betrachten. Sie ist riesig, vielleicht 80 Zentimeter lang und 50 breit. Wir interessieren sie scheinbar so gar nicht, in aller Ruhe „grast“ sie im Korallenfeld. Und dann taucht sie in aller Ruhe auf, direkt zwischen uns, schnappt zwei mal nach Luft, taucht wieder ab und beginnt erneut zu „grasen“.
Mit diesem Highlight im geistigen Gepäck machen wir uns auf den Heimweg. Wieder 80 Minuten, wieder versüßt uns Flipper den Weg. Diesmal hat er noch viel mehr Freunde dabei. Das ist noch schöner.Read more






















Traveler
Musterbilder in Ermangelung einer Unterwasserkamera